Die Formel klingt logisch: Pandemie gleich mehr Homeoffice gleich mehr Zeit gleich mehr Sex gleich mehr Geburten. Seit dem ersten Lockdown stellen sich viele Menschen die Frage, ob die Corona-Pandemie zu einer Zunahme von Geburten geführt hat. Sogar von einem Corona-Babyboom, der hierzulande ausgebrochen sei, war die Rede. Das einzige was zum Beweis dieser These fehlte, waren Zahlen.

Warten auf die Zahlen

Ob die Vermutung zutrifft, ließ sich lange nicht beantworten: Erst einmal mussten nämlich all die Kinder auf die Welt kommen, die während Lockdowns vermeintlich gezeugt wurden. Dann mussten auch Ämter, Städte oder Gemeinden in der Region Zahlen erfassen. Nun, nach fast zwei Jahren Pandemie, lässt sich in dieser Frage endlich ein wenig Licht ins Dunkel bringen.

Das sind die Geburtenzahlen 2021 in der Quellstadt

Während Städte wie beispielsweise Freiburg zuletzt tatsächlich eine Zunahme an Geburten meldeten, lässt sich diese Entwicklung im Städtedreieck allerdings nicht beobachten. Das belegt eine aktuelle Umfrage bei den Verwaltungen in Donaueschingen, Bräunlingen und Hüfingen.

Laut der Stadtverwaltung Donaueschingen liege die Zahl der Geburten, die im vergangenen Jahr an die Verwaltung der Quellstadt gemeldet wurden, bei 212. Im Vergleich zum Jahr 2020 ist die Zahl damit gesunken, damals lag sie bei 224 im Jahr 2019 lag sie noch bei 249 und im Jahr davor bei 217 Geburten.

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Beatrix Grüninger, Sprecherin im Donaueschinger Rathaus, erklärt auf Anfrage dieser Zeitung: „Die in Donaueschingen gemeldeten Geburten unterliegen jährlichen Schwankungen.“ Aus den vorliegenden Geburtenzahlen könne aber kein direkter Zusammenhang mit der Corona-Pandemie abgelesen werden.

Außerdem: „Da Donaueschingen über kein Geburtskrankenhaus verfügt, gibt es in Donaueschingen nicht viele geborene Kinder“, so Grüninger. Bei den Geburtenzahlen handele es sich daher um Werte, die von Krankenhäusern aus der Region an die Stadtverwaltung geschickt wurden.

Bräunlinger Hauptamtsleiter: „Zunahme von hunderten Kindern lässt sich nicht erkennen“

Eine ähnliche Tendenz lässt sich in Bräunlingen erkennen. „In Bräunlingen wurden 69 Geburten im Jahr 2021 gemeldet“, sagt Hauptamtsleiter Jürgen Bertsche. Wie auch in Donaueschingen finden in Bräunlingen keine Geburten statt, Hausgeburten ausgenommen. Die Zahlen seien von Geburten aus naheliegenden Krankenhäusern an die Bräunlinger Gemeindeverwaltung gemeldet worden.

Die Zahl der Neugeburten und Eheschließungen im Städtedreieck auf einem Blick. Bei der Zahl der gemeldeten Neugeburten ist Hüfingen ...
Die Zahl der Neugeburten und Eheschließungen im Städtedreieck auf einem Blick. Bei der Zahl der gemeldeten Neugeburten ist Hüfingen nicht mitinbegriffen, hier liegen keine Zahlen vor. | Bild: Schönlein, Ute

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl auch hier gesunken. Im Jahr 2020 waren es noch 76 Neugeburten, 2019 waren es 75 und im Jahr zuvor bei 59 Kinder. Auf die Frage, inwiefern ein Zusammenhang zwischen Pandemie und Geburtenzahlen möglich sei, wolle Bertsche nicht antworten. „Das wäre Kaffeesatzleserei und steht mir nicht zu, das zu kommentieren“, sagt der Hauptamtsleiter. „Aber eine deutliche Zunahme von hunderten Kindern lässt sich hier nicht erkennen.“

Und Hüfingen? Horst Vetter, Hauptamtsleiter in Hüfingen, schreibt auf Anfrage zu dem Thema. „Es gibt in Hüfingen kein Krankenhaus, daher werden in Hüfingen keine Geburten geführt, es sei denn Hausgeburten.“

Schwankungen auch bei Zahl der Eheschließungen

Während die Zahl der Geburten im Städtedreieck seit Beginn der Pandemie nicht gestiegen ist, verhält es sich ähnlich mit der Zahl der eingegangenen Ehen. Im Jahr 2021 sind in Donaueschingen 115 standesamtliche Trauungen vorgenommen worden, im Vorjahr lag die Zahl noch bei 129 Trauungen, im Jahr 2019 bei 134 und 2018 bei 124.

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In Bräunlingen ist die Zahl auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr geblieben. Dort wurden laut Hauptamtsleiter Jürgen Bertsche im abgelaufenen Jahr 25 Ehen geschlossen. Im Vorjahr waren es 27 und 2019 bei 35, 2018 bei 26. „Es gab weniger standesamtliche Hochzeiten aufgrund der Corona-Auflagen“, sagt Bertsche.

„Ich gehe aber davon aus, dass die Zahl künftig wieder steigt. Höher als in Bräunlingen lag in Hüfingen die Zahl der geschlossenen Ehen. Wie die Gemeindeverwaltung mitteilt, seien im Jahr 2021 im Standesamt Hüfingen 34 Eheschließungen beurkundet. Im Jahr 2020 lag die Zahl bei 45, 2019 bei 46 und 2018 bei 42.