Seit 30 Jahren sind Donaueschingen und Kaminoyama freundschaftlich verbunden. Diese deutsch-japanische Städtefreundschaft wird in diesem Jahr gefeiert. Aber welchen Bezug haben Einheimische und Menschen aus der Region zu der fernen Stadt? Wir haben diese Verbindungen aufgespürt: bei der Auftaktversammlung des Festjahres im Spiegelsaal des Museums Art-Plus.
Schon viermal in Kaminoyma gewesen
Thomas Stoll aus Donaueschingen ist Vizepräsident der Deutsch-Japanischen Gesellschaft in Donaueschingen. Ihm ist es ein besonderes Anliegen, die Partnerschaft zu fördern. „Ich selbst war schon viermal in Kaminoyama, mal als Begleiter beim Schüleraustausch, mal als Privatmann mit Familie.“ Man habe ein tolles Programm zusammengestellt und freue sich, das mit den beiden Partnerstädten zu feiern.

Monika Fetzner aus Trossingen hat während eines längeren Auslandsaufenthaltes in Japan gearbeitet und liebt die Kultur, daher war es ihr ein freudiges Anliegen, an diesem Abend dabei zu sein. „In den Jahren, die ich in Japan verbracht habe, versuchte ich, die japanische Kultur kennenzulernen, denn sie zu verstehen ist für uns sehr schwierig. Heute arbeite ich im erzieherischen Bereich und daher ist es mir wichtig, die Vielfalt der Kulturen den Kindern zu vermitteln.“

Altbürgermeister Bernhard Kaiser sagt: „Ich habe natürlich schon seit 30 Jahren einen engen Bezug zu Kaminoyama, seit ich 1995 die Delegation zur Unterschrift in Kaminoyama angeführt habe.“ Und auch nach seiner Amtszeit war er immer an den Aktivitäten dieser Städtepartnerschaft eingebunden und aktiv beteiligt.
„Wir hatten ja auch mehrere Besuche aus Japan, die wir im Rathaus empfangen und betreut haben.“ Schüleraustausche wurden vom Rathaus mit initiiert und auch gefördert.
Städtepartnerschaften werden in Donaueschingen aktiv gelebt, auch wenn eine doch so weit entfernte Partnerschaft für eine Stadt mit der Größe Donaueschingens schon etwas Besonderes ist.

Walter Lwowski war mit seiner Frau Karen bei dem Konzertabend. 13 Jahre fungierte er als Präsident der Deutsch-Japanischen Gesellschaft in Donaueschingen. „Aber schon als Jugendlicher habe ich durch meine Großeltern und Eltern einen starken Bezug zu Japan erhalten. Auch heute noch sind wir im freundschaftlichen Austausch mit vielen Freunden, die wir in Japan und auch speziell in Kaminoyama haben.“ Auch das Ehepaar Lwowski freut sich auf das Jubiläumsjahr.
Der Abend entführte das Publikum in die faszinierende Welt Japans. Das Konzertprogramm umfasste Werke bedeutender japanischer Komponisten wie „Melodia“ (Toshio Hosokawa), „Garac“ (Akira Mimura) und „Furusato“ (Teiichi Okano) sowie weitere Kompositionen, die die Vielfalt der japanischen Musiktradition widerspiegeln.
Bürgermeisterstellvertreterin Irmtraud Wesle betonte, dass die Freundschaft der beiden Städte und Städtepartnerschaften Brücken baue zwischen Kulturen und deren Menschen. In diesen 30 Jahren seien viele Freundschaften entstanden durch gegenseitige Besuche, Austausch von Schulklassen und vielen Kontakten vieler Mitbürger. Die Stadt freue sich auf das Jubiläumsprogramm, das bis zum Jahresende im Programmkalender der Stadt einen besonderen Platz einnehmen werde.

Ein Mundharmonikastück, präsentiert von Naoko Nebl, war der Auftakt zum Kennenlernen der Eigenheit der japanischen Musik. Die Vielfalt der japanischen klassischen Liedkunst , gebündelt in einem kleinen Potpourri, brachten Aya (Gesang) und Yuko Koyama Klavier) dar. Die Lieder trugen lyrische Namen aus Natur, Liebe und Tradition als Wesensmerkmale japanischer Kultur.
„Melodia“, eine fordernde, aber auch meditative Komposition wird im Anschluss von Andreas Nebl auf dem Akkordeon gespielt. Mit Mundharmonika, gespielt von Naoko Nebl, und Andreas Nebl am Akkordeon geht es weiter mit einer Komposition „Mokichi“ von Naoko Nebl, in Erinnerung an den Dichter Mokichi Saito, dessen Besuch, im 20. Jahrhundert in Donaueschingen letztlich zur Städtepartnerschaft geführt hat. Beide Künstler präsentieren mit „Etenraku“ anschließend noch ein Stück aus der musikalischen Tradition Japans.
Hommage an die Kirschblütenzeit
Ein besonderes Highlight des Abends war die Erzählung eines Kinderbuches, geschrieben von Sakura Nyama, einer Autorin aus Kaminoyama, die den musikalischen Teil mit einer literarischen Komponente verbindet. Thomas Stoll, Vizepräsident der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Donaueschingen, las mit viel Freude und Können die Geschichte „Die alte Vogelscheuche“ auf Deutsch, übersetzt von Yuko Horogome-Götte, vor. Da in Japan im März die Zeit der Kirschblüte und damit das Ende des Winters beginnt, wurde mit dem traditionellen Lied „Sakura (Kirschblüte) das Programm beendet.