Furtwangen/Gütenbach – Lange Röcke, Kopftücher und das Gesicht einer Hexe – das ist das Häs, das bei Narren niemals fehlen darf. Damit die jahrhundertealte Tradition der gruseligen und grinsenden Hexenmasken Fasnet für Fasnet bestehen bleiben kann, sind manche Menschen hierfür ganz besonders wichtig: die Maskenschnitzer.

Der Neukircher Michael Rombach ist hauptberuflich Förster, doch bevor die fünfte Jahreszeit beginnt, schnitzt er tatkräftig die Hexengesichter für die Zünfte. Selbst ist er auch Teil der Gütenbacher Narrengesellschaft. Wie Michael Rombach zum Maskenschnitzen kam und wie die bekannten Masken geschnitzt werden, erzählt er unserer Redaktion.

Von klein auf ist Rombach mit den Narrenmasken aufgewachsen – denn das Schnitzen von ihnen ist in seiner Familie Tradition. Während die Mutter die Hosen und Kopftücher nähte, lernte der gebürtige Gütenbacher von seinem Vater einiges über das Schnitzen. Als Jugendlicher durfte er dann selbst ans Werk. „Mit 15, 16 Jahren kommt nun mal die Zeit, in der man sich noch ein bisschen Geld dazuverdienen will. Da hat mein Vater mir die Möglichkeit geboten, zum Beispiel beim Häs in Gütenbach, einen Ast oder eine Tanne zu schnitzen – so habe ich mit Maskenschnitzen angefangen.“

Dennoch folgte eine lange Pause vom Schnitzen. „Nur manchmal habe ich wenige Masken nebenher gemacht. Es war einfach kein richtiger Bedarf, weil mein Vater geschnitzt hat. Mittlerweile ist er 93, daher habe ich dann in den letzten Jahren verstärkt angefangen, Masken für die Gütenbacher zu machen“, erklärt Rombach. „Es ist eine gute Kombination, wenn ich als Förster im Winter manchmal schnitzen kann – das ist sehr meditativ. Auch in der warmen Werkstatt Masken schnitzen, das ist ein schönes Hobby.“

Für die Masken arbeitet der heutige Neukircher entweder mit Lindenholz oder Weinholzkiefer. „Die Weinholzkiefer ist eine Nadelholzart, die lässt sich aber gut schnitzen und ist extrem leicht. Dadurch ist sie auch bei den Narren sehr gefragt, weil sie dann angenehm leicht zu tragen ist“, erklärt Rombach.

Zwölf bis 16 Stunden Arbeit

Die Anfertigung einer Maske dauere zwischen zwölf bis 16 Stunden, berichtet der Neukircher. „Man sollte das Malen nicht unterschätzen – es nimmt mehr als ein Drittel der Zeit ein. Es ist zeitaufwendig, durch das mehrfache Schichten und die präzise Arbeit. Bei den Gütenbacher Jockele ist zum Beispiel das Ziffernblatt sehr aufwendig.“ Bei der Gestaltung der Masken habe er freie Hand. „Gerade bei der Gütenbacher Zunft sollen sowieso alle Masken unterschiedlich aussehen“, sagt Rombach. Allgemein koste eine Maske je nach Zunft und Aufwand zwischen 200 bis 400 Euro – damit sind die Masken nicht gerade günstig, dennoch unverzichtbar bei der Fasnet.

„Je dünner man sie schnitzen kann, desto besser eigentlich – dann sind sie nämlich nicht mehr so schwer für die Narren. Beim Schnitzen muss man darauf achten, dass vorne genug Platz ist, wenn jemand eine Brille trägt.“ Die Stabilität der Maske komme dann von der Seite.

„Meistens nutze ich zum Schnitzen einen massiven Holzblock. Man kann aber auch mit mehreren Schichten, zum Beispiel drei Brettern, arbeiten. Dann arbeitet man vom Groben ins Feine. Das Grobe kommt mit der Rohrsäge weg, anschließend sind die Feinarbeiten dran. Ich schnitze meistens so zwei bis drei Stunden am Abend, da das Ganze schon anstrengend ist“, erklärt Rombach seinen Arbeitsvorgang. „Beim Schnitzen kommt es auch sehr auf die Richtung an. Das heißt, man muss immer gucken, wie das Holz läuft, und dem entlang arbeiten.“

Rombach ist selbst seit vielen Jahren Mitglied der Gütenbacher Zunft. Damit fertigt er nicht nur Masken an, sondern kann sie selbst auch tragen.