Furtwangen und Donaueschingen bemühen sich beide, den Titel Donauquellstadt offiziell führen zu dürfen. Wer macht das Rennen? Die Stadtverwaltung Furtwangen meint, es hätte hierfür die besseren Argumente.

Einstimmiger Beschluss im Gemeinderat

„Die Stadt Furtwangen im Schwarzwald beantragt gemäß § 5 Abs. 3 GemO die Verleihung der Zusatzbezeichnung “Donauquellstadt„“, so lautete ein einstimmiger Beschluss in der Sitzung des Furtwanger Gemeinderates. Zu diesem Antrag an das Innenministerium in Stuttgart kam es, nachdem bereits Anfang des Jahres Donaueschingen diesen Titel für sich beansprucht hatte. Damals hatte Bürgermeister Josef Herdner gleich deutlich gemacht, dass dann natürlich auch Furtwangen als Ort des Donauursprung diesen Titel beantragen werde.

Bezeichnung muss in der Bevölkerung verankert sein

Eine Neuregelung der Gemeindeordnung ermöglicht es seit dem vergangenen Jahr, neben dem Namen der Gemeinde auch eine sonstige Bezeichnung zu führen, die auf die geschichtliche Vergangenheit, die Eigenart oder die heutige Bedeutung der Gemeinde hinweist. Dabei soll dieser besondere Charakter der Gemeinde fest verankert sein, auch im Selbstverständnis von Stadt und Bürgern.

Bürgermeister sieht „Fakten bei uns“

Die Stadt Donaueschingen hat im Februar beschlossen, diesen Titel zu beantragen. Ob der Antrag tatsächlich bereits eingereicht wurde, ist der Stadtverwaltung Furtwangen nicht bekannt. Bürgermeister Herdner habe nach eigener Aussage damals gleich angekündigt, dass auch Furtwangen diesen Namen beantragen werde. Denn „die Fakten liegen bei uns!“

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Nicht zuletzt habe ein Gutachten des Wasserwirtschaftsamtes eindeutig festgestellt, dass die Quelle im Donaueschinger Schlosspark weder geographisch noch hydrologisch die Donauquelle sein könne. Hauptamtsleiter Marcel Schneider hatte dazu die kompletten Fakten aufgelistet, die Furtwangen als Ursprung der Donau belegen. Für diese „perfekte Vorlage“ erhielt Marcel Schneider viel Lob von den Gemeinderäten.

Vom kaiserlichen General bis zum Wasserwirtschaftsamt

Aufgeführt werden hier eine Ausführung des kaiserlichen Generals Marsiglio: „Der Bregursprung oberhalb Furtwangens in der österreichischen Gemarkschaft Triberg gelegen ist der echte Donauquell“. Weiter gibt es verschiedene Zitate aus Lexika und Fachbüchern oder auch das Gutachten des Wasserwirtschaftsamtes Donaueschingen von 1956, dass im Donaueschinger Schlosspark „nicht die wirkliche Donauquelle ist“.

Und das Landratsamt Donaueschingen ließ 1957 „die Bregquelle (Donauquelle) in Furtwangen-Neuweg in das Naturdenkmalbuch eintragen“. 1981 hatte auch der Gemeinderat Furtwangen eindeutig die Quelle an der Martinskapelle als Ursprung der Donau und damit Donauquelle festgelegt.

Dazu kommen laut Verwaltung verschiedene weitere Aktionen wie der eingetragene Namen „Furtwangen an der Quelle“ oder die Partnerschaft mit der Stadt Wylkowe an der Mündung der Donau mit der Quellstadt Furtwangen im Schwarzwald.

Verfahren mit „Narri Narro“ quittiert

Das ganze Antragsverfahren wurde vom Gemeinderat natürlich mit viel Humor und sogar einem „Narri, Narro“ quittiert. Bürgermeister Josef Herdner zeigte sich schließlich zuversichtlich, dass das Innenministerium vielleicht ähnlich entscheiden könnte wie 1984 das Stockacher Narrengericht: Der Streit um die Donauquelle zwischen Furtwangen und Donaueschingen ist viel zu schön, als dass er beendet werden sollte.