Furtwangen – Viele Hunderte Hobby-Radfahrer haben im Radverein Furtwangen ihre Begeisterung für den Sport auf zwei Rädern gefunden. Nun, etwa 127 Jahre nach der Gründung des Vereins, ist er aufgelöst worden. Was den Verein ausgezeichnet hat und wieso er letztlich aufgelöst wurde, hat Willi Weber, ehemaliger Vereinsvorsitzender, dem SÜDKURIER berichtet. Der Antrag für die Auflösung war bereits für 31. Dezember 2023 eingereicht, die endgültige Auflösung wurde jedoch erst am 25. Januar 2025 vom Registergericht Freiburg bestätigt.

Dass der Verein einmal aufgelöst werden würde, war vor rund 30 Jahren völlig undenkbar. „In den 1980er- und 1990er-Jahren hatten wir um die 200 Mitglieder“, erzählt der frühere Vorsitzende. „Dabei hatten wir noch nicht einmal einen qualifizierten Trainer.“ Doch vielleicht habe genau das den Verein auch so besonders gemacht – dass kein Profi dabei war, sondern alle gemeinsam ihr Können gesteigert hätten.

Weber erzählt, dass die Vereinsmitglieder anstelle des Trainers ein Handbuch hatten, aus dem sie sich Tipps und Tricks beibringen konnten. Vor allem übte der Verein zum damaligen Zeitpunkt Saalsport, auch Hallenradsport genannt, aus. Dabei fokussierte sich der Radverein auch auf das Kunstradfahren, eine der Disziplinen im Saalsport. Der Verein nahm an mehreren Meisterschaften teil, berichtet Weber: „Und wir waren gar nicht mal so schlecht.“ Auch andere Aktivitäten machten den Verein aus, wie Wandertage, an denen viele Mitglieder teilnahmen.

Die einst 200 Mitglieder, die für eine lange Zeit zum Radverein Furtwangen gehörten, sind in den letzten Jahrzehnten geschwunden. Gerade mal 15 Mitglieder waren in den vergangenen zehn Jahren angemeldet – das ist weniger als ein Zehntel der früheren Mitgliederanzahl. Auch bei den Aktivitäten hielt sich das Interesse in Grenzen – nur acht Leute meldeten sich noch für Treffen an, sagt Weber. Der Grund dafür ist recht simpel: Die Mitglieder, die bereits in den Blütezeiten von etwa 1970 bis 2000 dabei waren, können heute altersbedingt an vielen Aktivitäten nicht mehr teilnehmen. Man habe seither nicht den nötigen Nachwuchs gewonnen, um den Verein am Leben zu erhalten. „Wir haben den Absprung verpasst, uns mit BMX-Sport auseinanderzusetzen. Wir hatten einfach keine Leute, die sich damit richtig ausgekannt haben“, erzählt der ehemalige Vorsitzende.

Teils habe der Verein noch versucht, durch Geschicklichkeitskurse in den Sommerferien Interesse bei Jüngeren zu wecken. Doch letztlich konnten auch diese Kurse das Ruder nicht mehr rumreißen.

Am Donnerstag kommender Wochge, 6. Februar, wird bei einem Termin im Furtwanger Rathaus über die Spenden aus dem Vereinsvermögen gesprochen, die nun nach der Auflösung möglich sind.