Furtwangen – Auf der Tagesordnung im Gemeinderat stand ein Referat der Rektorin der Hochschule Furtwangen (HFU), Alexandra Bormann, über die Hochschule und ihre aktuelle Entwicklung, das sie aber kurzfristig absagen musste. An ihrer Stelle kam der Prorektor für Forschung und Nachhaltigkeit, Christoph Reich, in den Gemeinderat. Er machte in seinem Referat deutlich, dass an der Hochschule vieles in Bewegung sei. Fakultäten würden zusammengefasst, um effektiver arbeiten zu können. Es würden neue Ideen realisiert, um den Austausch mit der Industrie zu intensivieren.
Ganz neu sei das Ziel, Citizen Science in die Hochschule zu integrieren. Das bedeutet, Forschungsprojekte werden unter Mithilfe von interessierten Laien organisiert. Sie formulieren Forschungsfragen, recherchieren oder werten Daten aus. Dabei müsse man bedenken, dass die HFU eine der forschungsstärksten Hochschulen im Land sei. Unter anderem werden große Summen an Drittmitteln vor allem aus der Industrie eingeworben, um entsprechende Forschungen in Furtwangen anzugehen.
Als Beispiel nannte Reich die enge Zusammenarbeit in der Medizintechnik oder der Gesundheit. Selbst der Tourismus spiele eine Rolle, wenn man vom Ursprung der Donau aus entlang des Flusses Kontakte pflege und Transfer von Unternehmen zu Unternehmen unterstütze. Ganz wesentlich ist laut dem Professor auch der medizinische Bereich im ehemaligen Krankenhaus. Hier gebe es bereits Ergotherapie und Simulationen eines Kreißsaals oder von Räumen für Pflege. Zudem stelle er sich die Schaffung einer Hochschulambulanz vor, sagte Reich.
Ganz wichtig für die Hochschule sei die Unterstützung der einheimischen Industrie. Denn Furtwangen sei immer noch das Zentrum der Hochschule, sozusagen das Mutterschiff. In diesem Sinne sei es wesentlich, dass aktuell das Uhrenmuseum saniert wird. Aber es ist nicht nur eine Sanierung, es soll eine ganz neue Konzeption entwickelt werden. Auch hier seien alle eingeladen, sich mit Ideen zu beteiligen. Das Museum soll eine Begegnungsstätte für Innovationen sein.
Wichtig sei auch die Zunahme von ausländischen Studenten. Hier nannte Christoph Reich das Ziel, ein Boarding-House für solche Studienaufenthalte zu schaffen. Das Studentenwerk könne eine solche Unterkunft nicht selbst schaffen. Es bestehe aber die Möglichkeit, in Häusern des Studentenwerks neben Studentenzimmern auch einen gewissen Anteil für andere Zwecke zur Verfügung zu stellen. Hier wäre dann die Hochschule als Betreiber dieses „Hotels“ gefordert.
Ein wesentliches Thema ist auch die Umgestaltung des Hochschulgeländes. Die Autos sollen aus dem Innenhof verschwinden und die Breg als Donauursprung massiv aufgewertet werden. Es sollen Möglichkeiten geschaffen werden, im Sommer beispielsweise „die Füße in die Breg zu strecken“. Ein Problem sind die dadurch wegfallenden Parkplätze, aber hier sei die Hochschule im Blick auf die Parksituation im Gespräch mit der Stadt.
Die Räte brachten etwa vor, dass es an der Hochschule inzwischen hauptsächlich Studenten aus der Region seien. Der wichtige Wirtschaftsfaktor von Studenten, die fest in Furtwangen wohnen und leben, werde deutlich geringer. Nicht zuletzt wurde angesprochen, wie man Studenten und Bürger noch näher zusammenbringen könnte.