Furtwangen Die Hochschule Furtwangen hat zum 14. Mal den Gesundheitskongress veranstaltet, den sie zusammen mit dem Gesundheitsnetzwerk Schwarzwald-Baar, der Fördergesellschaft der Hochschule und der Stadt Furtwangen jährlich ausrichtet. Diesmal stand der Kongress unter der Überschrift „(Public) Mental Health: Wo stehen wir?“.
Christoph Reich als Vertreter der Hochschulleitung eröffnete den Kongress und betonte die immer größer werdende Relevanz des Themas Mentale Gesundheit, heißt es in einer Pressemitteilung. „Seit Covid ist das Thema immer mehr ins Zentrum gerückt“, berichtete er, doch inzwischen seien auch glücklicherweise immer mehr Menschen bereit, offen über mentale Probleme zu sprechen.
Die Hochschule nehme die psychische Gesundheit von Studenten und Mitarbeitern sehr ernst, so Reich, entsprechende Angebote im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements wurden eingerichtet. Als Prorektor für Forschung und Nachhaltigkeit konnte Reich außerdem aus seinem Fachbereich auf vielfältige Forschungsprojekte wie Suizidprävention, Stress- oder Demenzforschung verweisen, die verschiedene Aspekte der Mentalen Gesundheit untersuchen.
Auch der Erste Landesbeamte des Landkreises Schwarzwald-Baar, Martin Seuffert, unterstrich die Wichtigkeit des Kongressthemas. Mit Blick auf die derzeit laufenden Koalitionsverhandlungen in Berlin sprach er von einer „wahnsinnigen Dynamik“ im Medizinbereich – im Landkreis zum Beispiel spürbar bei den Lücken in der ambulanten Haus- und Kinderarztversorgung oder der anstehenden Umstrukturierung der Klinik in Donaueschingen durch das umstrittene Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz. „Im Bereich der Psychologie, besonders bezogen auf Kinder und Jugendliche, ist die Lage grenzwertig“, so Seuffert, umso wichtiger sei es deshalb, durch Formate wie den Kongress die Gesundheitskompetenz gemeinsam zu stärken.
Als inspirierender Keynote-Speaker konnten die Veranstaltenden den Bestsellerautor und Karikaturisten Werner Tiki Küstenmacher gewinnen, der mit “Simplify your mind – Sich selbst verstehen und dadurch gesund bleiben“ praxisnahe Impulse mitgab. Sein unterhaltsamer Vortrag samt Live-Karikaturen führte dem Publikum vor, wie sehr das Limbische System als „Alarmanlage des Gehirns“ die Wahrnehmung beeinflusst. Gut gelaunt plädierte Küstenmacher für „G-n-a-d-e“, in diesem Fall: „Glaub nicht all Deine Emotionen“.
Kirsten Steinhausen ordnete als wissenschaftliche Leiterin des Kongresses ein, dass das Programm nicht nur auf die Fachexpertise der vielen Ärzte im Publikum ausgerichtet sei, sondern auch für Bürgerinnen und Bürger sowie Mitarbeiter und Studenten der Hochschule, die sich für Gesundheit interessieren. Gerade in diesem Fachbereich gelte die HFU als eine der stärksten Hochschulen im Land. Dementsprechend umfasste das umfangreiche Programm viele unterschiedliche Formate, die bis zum Abend dauerten und durchweg sehr gut besucht waren.
In interaktiven Workshops, zum Beispiel zu „Achtsames Selbstmitgefühl“, konnten sich die Teilnehmer einbringen. Für die Vortragsveranstaltungen wie „Traumatherapie“ im Rahmen von Suizidprävention oder „Demenz: Entstehung und Risikofaktoren“ hatte das Organisationsteam wieder hochrangige Referentinnen und Referenten zum Beispiel aus Kliniken gewonnen. „Uns war sehr wichtig, auch hochsensible ethische Themen wie Sterbehilfe und psychische Erkrankungen aufzunehmen“, berichtet Kirsten Steinhausen.
„Die große Teilnehmerzahl zeigt, dass wir mit dem Thema genau den Nerv der Zeit getroffen haben. Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf des Kongresses“, sagt Laura Sunseri vom Gesundheitsnetzwerk Schwarzwald-Baar. Kirsten Steinhausen bedankte sich auch für das Engagement des Organisationsteams der HFU: Sabine Grimm hatte erneut die Gesamtkoordination der Veranstaltung übernommen, Juliana Dlugosch Themenfindung und strategische Ausrichtung mitgestaltet und Katja Bremm den wissenschaftlichen Bereich mit organisiert. (pm/rob)