Furtwangen – Eine feste Tradition in Furtwangen ist der Auftakt des bunten Treibens am Schmutzigen Donnerstag durch eine Messe mit den Narren in der Pfarrkirche St. Cyriak.

Auch in diesem Jahr war zu früher Stunde wieder eine große Schar Narren in die Kirche gekommen. Pfarrer Harald Bethäuser nahm dabei in seiner gereimten Narrenpredigt manches aufs Korn, sei es in der Kirche oder in der Politik und brandmarkte die überbordende Bürokratie.

Bei der Begrüßung freute sich Pfarrer Bethäuser, dass so viele Narren der Einladung gefolgt sind und so früh, der Gottesdienst begann um 7.15 Uhr. Auch er hatte eine ganze Schar dabei. Zwei junge Ministranten kamen sogar schon im Kardinalsrot, dazu kam die Schwarzwaldmarie und ein Spättle und als neuer Oberministrant Josef Herdner. Das wäre doch eine schöne Aufgabe für ihn nach seinem Ausscheiden aus dem Bürgermeisteramt.

Dorothea Nopper, die selbst nicht am Gottesdienst teilnehmen konnte, hatte aber die Fürbitten gereimt und im Furtwanger Dialekt verfasst, die dann von der Schwarzwaldmarie vorgetragen wurden.

In seiner gereimten Predigt widmete sich Bethäuser zunächst der „etwas verstaubten Kirche“. Er sei froh, dass an diesem Morgen so viele in den Gottesdienst gekommen seien, das sei aber meist nicht so, der Zustrom halte sich in Grenzen. Aber auch er als Pfarrer habe es nicht leicht, denn manches, was von oben erlassen werde, bremse an der Basis den Schwung. Auch hier schlage in der „Verwaltungssklaverei“ die Bürokratie gnadenlos zu. Selbst am Himmelstor verlange Petrus fristgerecht eingereichte Formulare, zumindest, so lange bis der Narrenmarsch erklinge.

Doch dann wurde es hochpolitisch im Blick auf die Wahlen. Aktuell dominiere politisch die Farbe Schwarz, doch man könne vielen Farben trauen, nur nicht Braun. Durch deren Hass und Hetze entstehe weit und breit gewaltiger Schaden. Offensichtlich könnten die Braunen nicht aus der Vergangenheit lernen.

Auch in den USA werde wieder auf der „Trumpete“ gespielt, und der Tesla-Chef frage sich am Morgen, wie viele Milliarden er wieder raffen könne. Doch „Reichtum schützt nicht vor Dummheit!“

Im Blick in die Weltpolitik stellt der Pfarrer fest: „Am Egoismus wird die Welt ersticken.“

Den Abschluss dieses Gottesdienstes mit vielen fröhlichen Melodien bildete wie seit Jahren das „Hoch Badnerland“, bevor es zum gemeinsamen Frühstück ins Altenheim ging.