Das Obere Bregtal, einst eine Hochburg der Christdemokraten, ist spätestens nach der Landtagswahl am vergangenen Sonntag nun eine Domäne der Grünen geworden. Mit rund 40 Prozent der Stimmen dominiert Lokalmatadorin Martina Braun aus Linach.
Wenig zu holen gab es für Raphael Rabe, den Kandidaten der Christdemokraten. Nachdem sein Vorgänger Karl Rombach bereits 2016 für den Bezirk Furtwangen von 40,8 Prozent (2011) auf 29,2 Prozent abgestürzt war, konnte Rabe auch am vergangenen Sonntag den Abwärtstrend der CDU nicht stoppen und holte in der Bregstadt nur noch katastrophale 20,2 Prozent der gültigen Wählerstimmen. Zum ersten Mal seit vielen Jahrzehnten hat der Wahlkreis VS und damit auch das Obere Bregtal keinen eigenen CDU-Abgeordneten mehr.
CDU einst bis zu 70 Prozent
Unvergessen die Traumergebnisse von Erwin Teufel Anfang des Jahrhunderts, der damals in der Region Stimmenanteile bis zu 70 Prozent für sich und seine Partei verbuchen konnte. Allerdings: Teufel hatte natürlich als amtierender Ministerpräsident des Landes einen speziellen Bonus bei den Wählern und war trotz der Anforderungen seines Amtes auch in seinem Wahlkreis präsent.
Heimspiel für Martina Braun
Martina Braun holte am vergangenen Sonntag mit 41,7 Prozent die meisten Stimmen im Oberen Bregtal in Furtwangen. Im heimischen Linach konnte die Bio-Bäuerin 2016 gar 61,5 Prozent holen.
Dieses Jahr gab es dort allerdings nur noch 38,8 Prozent. Allerdings haben Zahlen aus einzelnen Wahlbezirken in diesem Jahr kaum Aussagekraft, da wegen Corona die allermeisten Wähler von der Briefwahl Gebrauch machten und die Ergebnisse damit in die Briefwahlbezirke flossen.
Sein bestes Ergebnis hat Raphael Rabe im Oberen Bregtal in Gütenbach, wo er mit 24,2 Prozent aber im Vergleich zu Karl Rombach 2016 ebenfalls fast zwölf Prozentpunkte verlor.
AfD verliert deutlich
Martin Rothweiler war der Kandidat der Alternative für Deutschland (AfD). In Furtwangen konnte er – analog zum Landestrend – das gute Abschneiden seiner Partei von 2016 nicht wiederholen. Damals holte die AfD in der Bregstadt 9,5 Prozent, am vergangenen Sonntag waren es nur noch 7,8 Prozent. Ähnliche Situation in Vöhrenbach, wo die Partei von 11,1 auf nun 9,1 Prozent fiel. Auffällig ist der Wert für Gütenbach. Dort konnte die AfD sogar zulegen und kam auf 11,0 Prozent. 2016 konnte die Partei dort noch 9,5 Prozent der gültigen Wählerstimmen auf sich vereinen.
SPD nur noch einstellig
Scheinbar zur Randpartei ist die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) im Oberen Bregtal geworden. Traditionell hier nie so stark, musste sie nach mehreren herben Niederlagen in den vergangenen Jahrzehnten weiter Federn lassen.
In Furtwangen konnte deren Kandidat Nicola Schurr nur noch 6,9 Prozent der gültigen Wählerstimmen auf sich verbuchen (2016: 9,3 Prozent), in Gütenbach 6,8 Prozent (9,7). Ihr bestes Ergebnis holte die SPD in Vöhrenbach mit immerhin 8,1 Prozent (10,1).
Frank Bonath zweiter Gewinner
Neben Martina Braun ist Frank Bonath von der FDP der zweite Gewinner der Wahl und konnte im Bregtal deutlich aufholen. In Furtwangen holte der Liberaldemokrat 11,4 Prozent der Stimmen (2016: 6,0), in Vöhrenbach 11,3 (6,6) und in Gütenbach 10,1 (4,3).