Die Grünen haben in St. Georgen mit großem Abstand das beste Ergebnis eingefahren. Bei der Wahl vor fünf Jahren war es ihnen gelungen, die CDU zu überholen. Jetzt wurde Martina Braun bei der Landtagswahl unter dem Einfluss der Corona-Pandemie erneut zur Gewinnerin des Wahlabends. Sie holte 37,2 Prozent der Stimmen in der Bergstadt. Ein noch besseres Resultat als im Durchschnitt des Wahlkreises. Der Abstand zwischen den Parteien auf den folgenden Plätzen ist deutlich knapper geworden. Viele Hygienevorschriften in den Wahllokalen sorgten für einen in vielerlei Hinsicht außergewöhnlichen Wahltag. Die Wähler erlebten eine Abstimmung mit Maske, Desinfektionsmittel und trennender Plexiglasscheibe.
CDU verliert 9,6 Prozentpunkte
Die CDU mit Raphael Rabe kommt auf 20,4 Prozent der Stimmen und hat im Vergleich zu 2016 satte 9,6 Prozentpunkte verloren. Die Freien Demokraten und Kandidat Frank Bonath schnitten deutlich stärker ab und landen auf Platz drei in der Wählergunst. Der Stimmenanteil hat sich mit 12,2 Prozent nahezu verdoppelt (2016: 6,4 Prozent). 9,8 Prozent der Stimmen bekam die SPD mit Kandidat Nicola Schurr. Fünfstärkste Kraft in St. Georgen wurde die AfD von Kandidat Martin Rothweiler mit 9,2 Prozent.
Gute Arbeit belohnt
Von 9038 Wahlberechtigten haben 5653 auch tatsächlich votiert. Das entspricht einem Anteil von 62,5 Prozent. 63 Stimmen waren für ungültig erklärt worden. Wie bereits vorab erwartet hoch war mit 2703 der Anteil der Briefwahlstimmen.

Für Dirk Schmider, der für die „Grüne Liste“ im St. Georgener Gemeinderat sitzt, Mitglied bei den Grünen ist und auch im Wahlkampf für Martina Braun warb, ein erfreuliches Ergebnis. „Das sieht sehr gut aus“, sagte er dem SÜDKURIER nach Bekanntwerden. Martina Braun habe in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet, die sich nun in der Wahl widerspiegelte.
„Das Ergebnis ist für mich enttäuschend“, sagt Constantin Papst, CDU-Gemeinderat. Er spricht von einem in Corona-Zeiten schwierigen Wahlkampf, auch für den erstmals antretenden CDU-Kandidaten Raphael Rabe. Papst zollt Respekt für das „gigantische Ergebnis“ von Martina Braun in St. Georgen. Schade sei die relativ geringe Wahlbeteiligung, findet Papst.
Größter Zuwachs für FDP
Jochen Bäsch, Fraktionsvorsitzender der FDP im Gemeinderat St. Georgen, spricht von einem „schönen Ergebnis“. Seine Partei konnte den größten Zuwachs verzeichnen. Der FDP-Kandidat Frank Bonath habe eine guten Wahlkampf geführt. Denkbar sei natürlich auch, dass einige CDU-Wähler zu den Freien Demokraten abgewandert sind, so sagt Bäsch.
„Eine echte Enttäuschung“
Das Ergebnis der Sozialdemokraten ist für den Fraktionsvorsitzenden Oliver Freischlader „eine echte Enttäuschung“. Es sei schade, dass sich der positive Trend von den Stadtratswahlen nicht übertragen habe. Kandidat Nicola Schurr habe aber einen guten und sehr engagierten Wahlkampf geführt. Insgesamt sei das schlechte Ergebnis aber ein Ansporn, schließlich steht mit den Bundestagswahlen im Herbst schon die nächste Abstimmung bevor.
Der Urnenwahlbezirk Rupertsbergschule war als Stichprobenwahlbezirk für die Durchführung einer repräsentativen Wahlstatistik ausgewählt worden. Dabei wurde unter anderem das Geschlecht und das Alter erfasst. Ein Rückschluss auf das Wahlverhalten einzelner war dadurch jedoch nicht möglich.