Martina Braun und die Bündnisgrünen waren vor fünf Jahren noch die überraschenden Aufsteiger in den früher tiefschwarz geprägten Umlandgemeinden. Überall erreichten sie über 30 Prozent, nur in Brigachtal erinnerten die Ergebnisse noch an das alte Gefüge. Die Grünen blieben unter 30, die CDU erreichte über 35 Prozent. Doch auch das hat sich nun fünf Jahre später umgedreht. Überall in den dörflich geprägten Kommunen sind die Grünen jetzt Spitzenreiter. Das war früher einmal ein Markenzeichen der CDU. Doch diese Zeiten scheinen erst einmal vorbei. Vor allem in Königsfeld schnitt die Bündnisgrüne Braun sehr gut ab, einen ähnlichen Spitzenwert erreichte sie nur in der Stadt Furtwangen, wozu ihr Wohnort Linach ja gehört.
In Brigachtal
Auch in Brigachtal erreichten die Bündnisgrünen jetzt Platz eins mit 32,4 Prozent der Stimmen. Die CDU musste den Spitzenplatz räumen mit einer weiteren bitteren Schlappe. Nur noch 26,5 Prozent oder 715 Brigachtaler gaben Raphael Rabe die Stimme. Das entspricht einem Rückgang von knapp neun Prozent. Auf den dritten Platz schaffte es Frank Bonath für die FDP. Er erreichte 12,5 Prozent und legte damit um fünf Prozentpunkte zu. 10,3 Prozent erreichte die AfD, die damit unter dem Ergebnis von 2016 blieb – damals mit 13 Prozent. Auch Nicola Schurr (SPD) fuhr nur noch 8,2 Prozent ein, minus 1,4 Prozentpunkte. Die Wahlbeteiligung ging um über sechs Prozentpunkte auf 67,8 Prozent zurück. Die Anzahl der Briefwähler gegenüber den Urnenwählern war hingegen 2,5 Mal höher als 2016. Das war übrigens in beinahe allen Kommunen der Fall. Für Bürgermeister Michael Schmitt gab es bei dem Blick auf die Ergebnisse keine großen Überraschungen, das Ergebnis war so „zu erwarten“.
In Dauchingen
Um 4,5 Prozent schraubte Frank Bonath in Dauchingen das Ergebnis für die FDP nach oben: von 8,1 auf 12,6 Prozent. Das ist hier die höchste prozentuale Zunahme. 244 Dauchinger gaben ihm seine Stimme. Spitzenreiter blieben die Grünen mit 32,1 Prozent (624 Stimmen). Sie bauten ihr gutes Ergebnis von 2016 noch einmal um 0,6 Prozentpunkte aus. Raphael Rabe dagegen konnte das Abrutschen der CDU auch hier nicht aufhalten. 27,7 Prozent (537 Stimmen) entfielen auf das Konto der Christdemokraten. Das sind noch einmal 2,9 Prozentpunkte weniger als 2016. Vor zehn Jahren waren es in Dauchingen noch 43,8 Prozent für die Christdemokraten. Nicola Schurr schaffte für die SPD nur noch 8,2 Prozent und rutschte damit in den einstelligen Bereich (minus 2,1 Prozent). Martin Rothweiler (AfD) konnte das Ergebnis nicht halten. 10,6 Prozent oder 206 Stimmen wählten die AfD, das sind 3,6 Prozentpunkte weniger. Die Wahlbeteiligung liegt bei 68,8 Prozent. Das ist über dem Durchschnitt des Wahlkreises 54 Villingen-Schwenningen mit 60,9 Prozent.
In Königsfeld
Schon vor fünf Jahren holten die Grünen ihr bestes Ergebnis aller Umlandgemeinden in Königsfeld: knapp 38,9 Prozent. Jetzt durchstießen sie eine neue Rekordmarke: 40,7 Prozent oder 1334 Stimmen erhielt Martina Braun. Ein bitterer Abend wurde es auch hier für die CDU: nur noch 21 Prozent, das sind noch 689 Königsfelder, aber ein Rückgang von 8,3 Prozentpunkte. Dahinter geht es recht eng zu: neun Prozent für die FDP, 8,6 Prozent für Nicola Schurr (SPD), der sich hier immerhin einmal knapp vor seinen AfD-Kontrahenten schob. Martin Rothweiler erhielt noch 8,4 Prozent, der das zweistellige Ergebnis der AfD von 2016 (10,4 Prozent) nicht halten konnte. Die Wahlbeteiligung liegt mit 71,9 Prozent immer noch recht hoch, ist damit aber dennoch um knapp fünf Prozentpunkte gesunken. Vor fünf Jahren gingen immerhin noch 76,09 Prozent der Königsfelder zur Wahl.
In Niedereschach
Nur nach Auszählung der ersten Wahlbezirke sah es nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Grünen und der CDU in Niederschach aus. Das Gesamtergebnis zeigte aber klare Verhältnisse auf. Martina Braun (Grüne) ging auch hier mit 34,7 Prozent oder 1055 Stimmen als klare Gewinnerin hervor. Raphael Rabe (CDU) kam auf nur noch 25,6 Prozent der Stimmen. Gerade dieser Ort zeigt auch den Sturzflug der CDU auf. 2011 schafften es die Christdemokraten hier noch auf 48,2 Prozent, 2016 dann nur noch auf 33,1 Prozent. Innerhalb von zehn Jahren halbierte die CDU ihr Ergebnis beinahe. Auf den dritten Platz schob sich die FDP mit 11,2 Prozent vor. Über vier Prozentpunkte konnte Frank Bonath in Niedereschach dazu gewinnen. 10,7 Prozent erzielte die AfD, sie konnte ihr Ergebnis von 2016 mit 14,4 Prozent nicht halten. Nur noch auf 6,4 Prozent kam die SPD mit Nicola Schurr. Auch die Sozialdemokraten verloren in den vergangenen zehn Jahren enorm, 2011 kamen sie beispielsweise in Niedereschach noch auf 18,1 Prozent. Die Wahlbeteiligung liegt bei 66,7 Prozent.
In Mönchweiler
In Mönchweiler konnten die Grünen mit der Landtagsabgeordneten Martina Braun mit 36,9 Prozent der abgegebenen Stimmen (561 Stimmen) vergleichsweise noch höher punkten als im Land. 2016 betrug der Anteil der Wählerstimmen für sie in der Gemeinde bereits 33,5 Prozent. Die CDU mit ihrem Wahlkreiskandidaten Raphael Rabe, der einen bekennenden Unterstützer im stellvertretenden CDU-Kreisvorsitzenden und Bürgermeister Rudolf Fluck hat, streicht in Mönchweiler herbe Verluste ein. Von 30,6 Prozent bei der vorhergehenden Wahl bleiben diesmal nur 23,5 Prozentpunkte (357 Stimmen). Beinahe verdoppeln konnte die FDP ihren Stimmenanteil. Zwölf Prozent (183 Stimmen) entfielen auf die Partei des Wahlkreiskandidaten Frank Bonath. Vor fünf Jahren waren dies nur 6,7 Prozent. Die AfD von Wahlkreiskandidat Martin Rothweiler erzielte in Mönchweiler 11,6 Prozent der Stimmen und konnte damit das Ergebnis nicht halten. Die AfD verlor knapp zwei Prozent. Ganz bitter ist das Ergebnis für die SPD mit Kandidat Nicola Schurr. Sie erreichte sogar nur 8,1 Prozent und damit den niedrigsten Anteil der im Landtag vertretenen Parteien. Die Wahlbeteiligung in Mönchweiler liegt bei den Landtagswahlen bei 66,6 Prozent. 1536 von 2308 Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab. Das entspricht in etwa der Wahlbeteiligung des Jahres 2011. Nur 2016 war die Wahlbeteiligung entsprechend dem Landestrend mit 74,8 Prozent höher.
In Unterkirnach

In Unterkirnach, in der Gemeinde, in der Frank Bonath, der Wahlkreiskandidat der FDP aufwuchs und in deren Gemeinderat er schon einen Sitz hatte, kann er überdurchschnittlich punkten. 15,1 Prozent der Wählerstimmen (174 Stimmen) entfielen auf die FDP. Deutlich mehr Stimmen konnten in der Schwarzwaldgemeinde dennoch die Grünen mit Martina Braun, nämlich 37,3 Prozent (431 Stimmen) und die CDU mit 21,6 Prozent (250 Stimmen) gewinnen. Bei der Landtagswahl im Jahr 2016 war die CDU mit 33,6 Prozent noch stärkste Partei in Unterkirnach vor den Grünen mit 30,2 Prozent gewesen. Bemerkenswert war am Wahlabend in Unterkirnach ein Zwischenergebnis. Nach Auszählung des einzigen Wahlbezirks und vor Auszählung der Briefwahlstimmen zählte die AfD in der Gemeinde 22,8 Prozent der Stimmen. Die Briefwähler relativierten dies dann aber. Der Stimmenanteil der AfD lag letztlich in Unterkirnach mit 11,8 Prozent (136 Stimmen) doch deutlich näher am Landesergebnis. Nur 5,9 Prozent der Stimmen konnte die SPD in Unterkirnach gewinnen. Die Wahlbeteiligung lag bei 66,4 Prozent. 1163 von 1751 Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab.