Vöhrenbach/Furtwangen Zu einer Bürgerinformation hatten die Städte Vöhrenbach und Furtwangen in die Vöhrenbacher Festhalle eingeladen: Vorgestellt wurde das Windkraft-Projekt Rappeneck mit fünf Windkraftanlagen auf dem Höhenrücken zwischen Langenbach und Rohrbach. Seit mehr als zehn Jahren verfolgt das Vöhrenbacher Unternehmen Siventis Windenergie, jetzt zusammen mit Badenova-Wärmeplus, diese Projekte. Begrüßt wurden die zahlreichen Zuhörer durch Bürgermeister Heiko Wehrle, das Schlusswort der Veranstaltung sprach Bürgermeister Josef Herdner.
Vorgestellt wurde das Windkraftprojekt durch Vertreter von Regierungspräsidium, Regionalverband, Landratsamt sowie vonseiten der Projektplaner Badenova-Wärmeplus und Siventis. Durch die Veranstaltung führte wie schon 2023 in Furtwangen Stefanie Heng-Ruschek.
Heiko Hogenmüller, stellvertretender Leiter der Stabsstelle Energiewende im Regierungspräsidium, machte deutlich, dass gerade auch die Industrie auf grünen Strom aus der Region warte. Nur so könne die Industrie den erreichten Standard halten. Marcel Herzberg, Direktor des Regionalverbands Schwarzwald-Baar-Heuberg, sagte, dass dieser bei seiner Regionalplanung auch die Windkraft-Standorte im Bereich Rappeneck aufgenommen habe. Im Schwarzwald-Baar-Kreis gebe es, vor allem wegen des Artenschutzes, nur wenig geeignete Windkraft-Standorte. Volker Haas vom Landratsamt erläuterte den ganzen Prozess der Genehmigung, bevor Benjamin Kienzler von der Siventis zusammen mit den Vertretern der Badenova-Wärmeplus das Projekt selbst vorstellte. Benjamin Kienzler freute sich, dass man nach zehn Jahren Planung mit einem kompetenten Partner nun eine zweite Chance für eine Realisierung habe. Ein einziges Windrad erzeuge 15 Mal so viel Strom wie die Linachtalsperre, die fünf Windräder dann also das 75-Fache.
Die Vertreter der Badenova betonten, dass es in Baden-Württemberg nur wenig Windkraft gebe. Bis 2040 muss der Windstrom von 1,8 Gigawatt auf 9,66 Gigawatt fast verfünffacht werden. Das bedeute zehn neue Windkraftanlagen pro Jahr. Allerdings ist der hier erzeugte Strom teurer als unter den idealen Bedingungen im Norden Deutschlands. Ein Direktverkauf an der Börse sei daher nicht möglich. Aber das Leistungsentgelt aus dem Norden für den wesentlich schwächer versorgten Süden sorge für einen gewissen Ausgleich.
Von besonderer Bedeutung sind die Einnahmequellen für die Kommunen: So rechnet man mit etwa 26.000 Euro Gewerbesteuer pro Jahr. Dazu kommt eine Kommunalabgabe von etwa 82.000 Euro für Furtwangen und 58.000 für Vöhrenbach. Die Grundbesitzer erhalten eine Pacht. Jederzeit können sich darüber hinaus Interessenten an dem Projekt beteiligen und damit eine Dividende erhalten. Insgesamt sind das etwa 325.000 Euro pro Jahr und 8,1 Millionen Euro in 25 Jahren Laufzeit. Ebenso besteht die Möglichkeit, dass Industriebetriebe direkt den Strom von diesen Anlagen beziehen.