Es war die erste Hiobsbotschaft, die Bürgermeister Michael Kollmeier verkünden musste. „Wir mussten bei der Revision des Aquari einen Statiker hinzuziehen und das hat ergeben, dass ein dringender Sanierungsbedarf besteht. Wir müssen spätestens in zwei Jahren etwas machen“, verkündete Kollmeier im Oktober 2016. Von der Zwei-Jahres-Frist ist schon mehr als die Hälfte verstrichen, doch über eine Sanierung wurde noch nicht diskutiert.

Was ist nun mit dem Aquari? Und vor allem: Was ist mit der Statik? Badegäste müssen sich keine Sorgen machen. Mit einigen kleinen Maßnahmen wurde und wird dafür gesorgt, dass nicht nur das einzige Hallenbad im Städtedreieck etwas mehr Zeit bekommen hat, sondern dass die Stadträte die Entscheidung auch nicht unter enormem Zeitdruck treffen müssen.

Eine Maßnahme fällt den Besuchern auf den ersten Blick auf: Die Holzsäulen, die das Hallendach stützen, sind mit einer zusätzlichen Holzkonstruktion verstärkt worden. Chlorwasser hatte im Laufe der Jahre zu Schäden an den Leimbindern geführt, sodass diese bei der Revision des Bades für einen sorgenvollen Blick des Statikers gesorgt hatten. Einsturzgefahr bestand damals keine, sonst hätte die Stadt das Bad sofort schließen müssen. Doch vor dem Winter – und den damit verbundenen Schneelasten auf dem Dach – wurde gehandelt und das Pfostenproblem vorübergehend behoben. "Der Betrieb im Bad war von den Bauarbeiten nicht beeinflusst und kann auch jetzt ganz normal weiterlaufen", sagt Kollmeier.

Von der zweiten Maßnahme werden die Badbesucher weniger mitbekommen. Es geht um das Becken selbst. Zwar wurde der Bestandsbau aus den 1970er Jahren bei der Baderweiterung im Jahr 2001 auch saniert, doch das Becken selbst ist noch aus den Anfangstagen. Auch hier hat das Chlorwasser zu Schäden geführt, sodass das Becken nun von unten gestützt werden soll.

Beide Maßnahmen werden die Grundsatzentscheidung aufschieben. Fünf bis sechs Jahre Luft sollen sie geben. Allerdings sollte wohl nicht die komplette Zeit von den Stadträten für Diskussionen genutzt werden. Denn die fünf bis sechs Jahr beinhalten auch Planungs- und Bauzeiten.

Aktuell werden für die anstehende Diskussion möglichst viele Informationen gesammelt. Kollmeier hatte sich erst vor Kurzem mit den Fraktionssprecher zu diesem Thema zusammengesetzt und die Frage beantwortet, wo noch Informationsbedarf besteht. Es geht um Daten, Fakten und auch Gutachten. Es soll erst ein "umfassendes Bild" vorliegen, bevor das Thema auf den Tisch des Gemeinderates kommt. Denn die Diskussion soll sich nicht durch Nebenkriegsschauplätze in die Länge ziehen, sondern auf die Beantwortung der wesentlichen Frage konzentrieren: In welchem Umfang muss das Aquari saniert werden? "Wir werden hier in der kleinen, attraktiven Stadt an der Breg sehr intensiv an diesem Thema arbeiten."

Dabei werden auch sicher die Finanzen eine Rolle spielen. Schon nach der Revision im vergangenen Sommer wurde von einem Millionen-Betrag gesprochen. Der Blick nach Bad Dürrheim zeigt es. Dort wird seit Jahren diskutiert. Mittlerweile hat sich der Gemeinderat auf eine "technische Sanierung" des Minara, die voraussichtlich 7,6 Millionen Euro kosten soll, festgelegt.

Bad Dürrheim und Hüfingen sind gut vergleichbar: Denn beide Bäder sind in den 1970er Jahren entstanden. Damals gab es gut gefüllte Fördertöpfe, die die Kommunen zum Bau von Frei- und Schwimmbädern ermutigten. Mittlerweile sind diese Bäder in die Jahre gekommen und müssen saniert werden. Nur: Fördertöpfe gibt es mittlerweile keine mehr. Während Sportstätten wie beispielsweise die Hüfinger Leichtathletikanlage, die im Sommer saniert werden soll, mit bis zu 30 Prozent gefördert werden, müssen die Kommunen im Bereich Schwimmbäder die nicht ganz unerheblichen Ausgaben allein stemmen.

Diskutiert werden wird die Entscheidung zwar in Hüfingen, doch sie wird im ganzen Städtedreieck wohl aufmerksam verfolgt. Denn hier lernen beispielsweise die Kinder schwimmen oder das Bad ist am Wochenende ein Ausflugsziel für Familien der Region. Wie groß die Bedeutung des Aquari ist, zeigt die Tatsache, dass die Donaueschinger Schulen beinahe ihren kompletten Schwimmunterricht ausfallen lassen hätten. Durch die Sanierung der Schaffhauser Straße und der Baustellenumleitung war die Sorge, dass der Stundenplan durch die längere Anfahrt nicht mehr einhaltbar gewesen wäre. Und dabei ging es um einen kleinen Umweg über die Bundesstraße.

 

Badleitung

Die Leitung des Bades war lange ein Sorgenkind. Die Betriebsleiter wechselten häufig, keiner blieb dauerhaft. Anfang 2017 wurde dann eine Übergangslösung etabliert, um in Ruhe eine neuen Aquari-Chef suchen zu können. Michael Scholz vom Unternehmen Bäder Competence übernahm damals die Aufgaben des Betriebsleiters. Mittlerweile ist daraus ein dauerhaftes Engagement geworden. "Wir haben einen entsprechenden Verwaltungsunterbau geschaffen, so dass der Stundenunfang von Herr Scholz genügt, um das Aquari zu managen", erkärt Kollmeier.