Der Kofenweiher im Herzen von Hüfingen liegt in unmittelbarer Stadtnähe und dient vielen Bürgern als idyllisches Naherholungsgebiet. Im Sommer wird er gerne von Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen zum Baden und Schwimmen genutzt. Hier gibt es keine weiten Anfahrtswege. Hüfinger Bürger können bequem zu Fuß oder mit dem Fahrrad den See erreichen.
Der etwa sieben Hektar große See misst an seiner tiefsten Stelle zehn Meter und ist wie sein großer Bruder, der Riedsee, kein natürlicher See. Der Kofenweiher ist ein stillgelegter Baggersee aus dem Horst Jäggle von 1956 bis 1963 Kies gewonnen hat.

Die Kiestradition hat bei der Hüfinger Familie Jäggle eine lange Tradition: Das Unternehmen wird nunmehr bereits in fünfter Generation geführt. Damals pachtete der Kieskutscher Johann Jäggle das Gelände zur Kiesgewinnung von der Stadt. Wo heute der Kofenweiher eingebettet zwischen Stadt und Breg ruht, existierte zuvor eine Insel, die von einem Wassergraben im Westen und dem damaligen Bregkanal im Osten umgeben war. Horst Jäggle war damals 20 Jahre alt und kann sich noch gut erinnern, wie es damals aussah. "Im nördlichen Bereich gab es damals eine Hühnerfarm, im Südosten verschiedene Schrebergärten und im Westen existierte ein Fußballplatz. Bevor dieser Platz den jungen Hüfinger Kickern zur Verfügung stand, waren hier Baracken angesiedelt, in denen Kriegsgefangene lebten, die wiederum im Sägewerk arbeiten mussten. Die Baracken wurde dann wieder abgebaut und ein Fußballplatz angelegt."

Horst Jäggle kann auch berichten, dass die Kiesgewinnung seines Vaters und Urgroßvaters eine rechte Schinderei ohne Ende war. Etliche Flächen rund um Hüfingen, vor allem im westlichen Bereich, bestanden aus Kiesgruben. Die ganze Familie musste mithelfen, auch Frauen und Mütter. Damals war das noch schwere Handarbeit, mit Schaufel, Wagen und Pferd. Der Kies musste mit der Hand ausgegraben und auf den Wagen geschaufelt werden. Da hatte es der Jungunternehmer Horst Jäggle schon etwas einfacher. Schwimmbagger und Kiestransportschiff, beide in der eigenen Werkstatt hergestellt, sowie ein Lastkraftwagen standen ihm als technische Hilfsmittel zur Verfügung. Meist ist der Kies für Selbstabholer aus der Region an Ort und Stelle verkauft worden.
Bis zum Jahr 1963 hat man den welligen und mit Lehm durchsetzten Kies-Boden bis auf eine Tiefe von etwa neun Metern abgetragen. So lange man gebaggert hat, war das Wasser trüb, erst danach wurde es klar. Nach und nach haben sich im Kofenweiher dann Fische angesiedelt. Das Gelände wurde schließlich an die Stadt zurückgegeben.
Mit Schiff, Hand und Schaufel – so funktionierte die Kiesgewinnung am Kofenweiher
- Vorkommen und Nutzung: Die Gegend von Bräunlingen bis zum Donaueried war für die Kiesgewinnung von großer Bedeutung. Das häufige Vorkommen von Kies-Sand-Gemischen und Schotterablagerungen stammt noch vom Feldberg-Gletscher. Besonders nach dem Krieg war Kies sehr gefragt. Man brauchte ihn dringend zum Bauen. Allerdings war damals schon das Genehmigungsverfahren sehr schwierig und langwierig. Aufgrund von Bohrungen hat man festgestellt, wo die Schaufel und später der Bagger ansetzen musste. Im Fall vom späteren Kofenweiher haben Horst Jäggle und seine Arbeiter das Gelände etwa sieben Meter tief abgegraben, bis das Grundwasser erreicht wurde.
- Kies und Wassersport: Rund um Hüfingen gab es schon vor dem Krieg etliche Flächen mit Kiesgruben die man zur Gewinnung nutzte. Die Arbeit bestand in früheren Zeiten aus großer körperlicher Schinderei. Heute wird an den Riedseen noch Kies abgebaut, allerdings mit modernen Schwimmbaggern und Kiestransportschiffen. Mit der Größe der entstandenen Baggerseen steigt auch die Wasserqualität. Die Riedseen werden von Badegästen und Schwimmern, Anglern und Wassersportlern auch wegen ihres klaren Wassers genutzt und geschätzt.
- Herausforderungen bei Hochwasser und Eis: Herausforderungen bei der Kiesgewinnung sind Hochwasser und dicke Eisdecken. Horst Jäggle weiß noch genau wie es war, als am späteren Kofenweiher Hochwasser und eine dicke Eisdecke das einzige Kiestransportschiff zum Untergang brachten. Das Schiff war von immenser Bedeutung für den Kiesabbau und dessen Untergang ein großer wirtschaftlicher Schaden. Es wurde eine Tauchgruppe angefordert, die das Schiff für die Bergung unter Wasser untersuchen sollte. "Das war eine Riesenaktion und viel Arbeit. Die Taucher stellten fest, dass alle Teile am Schiff krumm und kaputt waren. Sozusagen ein kompletter Totalschaden", erinnert sich Horst Jäggle.
- Kiestransportschiffe: Ein neues Schiff wurde dann schließlich in der eigenen Werkstatt, oder besser gesagt Werft, vom Unternehmer Jäggle und seinen Angestellten in Eigenarbeit hergestellt. Noch heute werden die am Riedsee im Einsatz befindlichen modernen Kiestransportschiffe bei der Firma Jäggle nach deren Bedürfnissen in Eigenproduktion hergestellt. Das Unternehmen ist mittlerweile zu einem Kieswerk-Transportbeton-Betrieb mit 20 Mitarbeitern herangewachsen und wird von Wolfram und Hans-Joachim Jäggle geführt. (gal)