Einen weiten Bogen spannte die Festrede von Bürgermeister Michael Kollmeier. Er erinnerte daran, dass es schon im Alten Rom ein organisiertes Löschwesen gab, dessen Tradition nach 1000 Jahren Vergessenheit erst wieder im Mittelalter wiederbelebt wurde. Dass die Hüfinger Brandschutztradition älter ist als die 1869 gegründete Freiwillige Feuerwehr, verdeutlichte Kollmeier mit der Einordnung des Hüfinger Lösch- und Meldewesen in den angeordneten Brandschutz innerhalb des Fürstlich-Fürstenbergischen Feudalwesens. Die Gründung 1869 sei deshalb nicht nur die Abkehr von feudalen Strukturen und Spätfolge der Revolution von 1848, sondern ein Ausdruck bürgerlicher Emanzipation. So könne man die Feuerwehr durchaus als älteste Bürgerinitiative betrachten.
Bis heute gelte ein Mitglied der Feuerwehr als Vorbild für veranwortungsvolles Verhalten des Staatsbürgers in der Gesellschaft. Nicht zuletzt weil das geflügelte Wort „schnell wie die Feuerwehr“ immer wieder tatsächlich erlebbar sei, sicherte der Bürgermeister der Wehr zu, sie auch weiterhin bestmöglich bei ihrem gefährlichen Dienst zu unterstützen. Der Ausbildungsstand sei top, die Bereitschaft ebenso. Die ehrwürdigen 150 Jahre sehe man der Wehr nicht an. „Bewahren Sie sich ihren jugendlichen Schwung“, rief Kollmeier in den voll besetzten Saal, in dem die blauen Uniformen vieler Umlandwehren und der sechs Hüfinger Abteilungen den Farbton angaben.

Schon eingangs hatte die Stadtmusik unter der Leitung ihres neuen Dirigenten Markus Burger mit zwei Beiträgen voller sinfonischer Klangfreude auf den Glückwunschreigen eingestimmt. Bei der Gratulation der Vereine kam ihr eine besondere Rolle zu. Kolping-Vorsitzender Markus Leichenauer und Stadtmusikchef Stefan Limberger übernahmen es, mit teils augenzwinkernden Gedankenbrücken, die Gemeinsamkeiten von Wehr und DRK, DLRG, Narrenzunft, Bürgerwehr, Schützengesellschaft, Fußballclub, TuS, Kolping und Stadtmusik aufzuspüren.

Das gemeinsame Geschenk gefiel dann dem Saalpublikum insgesamt: Die Stadtmusik intonierte erstmals den bei Adrian Keller in Auftrag gegebenen Marsch „Mit Herz und Mut für Leib und Gut“: mit Schmiss und Molltönen, wie sie die Feuerwehrarbeit an sich birgt.
Die Feuerwehr erfinde sich immer wieder neu, lobte Thorsten Frei. Das sehe man auch daran, dass die Brandbekämpfung nur noch ein Fünftel der Aufgaben ausmache. Diese Entwicklung bedeute aber auch wachsende Ansprüche. Das Ehrenamt verlange professionelle Leistung, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete. Die Politik kümmere sich um die Rahmenbedingungen. Lars Patrick Berg, AfD-Landtagsabgeordneter, kündigte an, die Idee der Freiwilligkeit werde eine Aufgabe der Zukunft sein. Landrat Sven Hinterseh bedankte sich für Einsätze, Übungszeiten und den Hüfinger Beitrag für das gute Miteinander der fast 80 Abteilungen Wehren im Kreis. Der Kreis unterstütze mit der Aus- und Weiterbildung, aber auch mit Investitionen wie in die Integrierte Leitstelle.

Kreisbrandmeister Florian Vetter konstatierte, dass Sorgen und Nöte, aber auch das Wissen um die Schlagkräftigkeit der Feuerwehren beim Land angekommen seien. Die Sicherheit habe ihren Preis, der sich nicht nach Begriffen wirtschaftlicher Rentabilität bemesse. Da zahle jede gelungene Rettung eines Lebens ein. „Ihr seid ein toller Partner in der Feuerwehr-Familie“ , lobte er die Hüfinger und überreichte die Ehrentafel des Verbands.
Auch in der Zukunft werde die Feuerwehr Herausforderungen und Entwicklungen annehmen, kündigte der neue Gesamtkommandant Markus Ziganczuk an. Eine Konstante bleibe: „Die Schlagkraft hängt mehr von den Kameraden als von der Ausrüstung ab.“

Martin Frey, Gesamtkommandant Bräunlingen gratulierte im Namen der Nachbarwehren Donaueschingen und Bräunlingen. Er betonte vielfältige Formen des Austauschs, ein zuverlässiges Miteinander und gegenseitige Wertschätzung.
Den Dank für Geduld von Familie und Partner und den Wunsch, die Kameraden mögen gesund von ihren Einsätzen zurückkehren, führten die Redner mehrfach aus. Abteilungskommandant Jan-Philipp Bäurer, der die Veranstaltung souverän moderierte, band das Verständnis der Arbeitgeber für die Feuerwehreinsätze ihrer Mitarbeiter ein.

Der Festakt war auch Anlass sechs Mitglieder der Altersmannschaft zu Ehrenmitgliedern zu ernennen. Erhard Gier, Josef Limberger, Peter Meyer, Edgar Bäurer, Roland Fürst und Josef Albert dienten der Wehr über Jahrzehnte in verschiedenen Funktionen. Neben die Würdigung dieser Feuerwehrveterananen stellte die Regie des Abends den Beginn einer neuen Tradition. Zum 150-Jährigen gönnt sich die Feuerwehr dank generöser Spender eine Fahne. Vizekommandant Gerson Seger stellte das in einer Karlsruher Fahnenfabrik gefertigte Prunkstück vor, das künftig bei festlichen Anlässen Verwendung finden wird.

Der festliche Abend startete mit dem Totengedenken auf dem Friedhof. Dass Gefahr und Tod ständige Begleiter der Feuerwehrarbeit sind, zeigte sich bei den Begleitumständen dieses Gedenkens. Erst vor fünf Wochen mussten die Hüfinger Feuerwehrleute den Tod eines 24-jährigen Kameraden beklagen.