An der Lucian-Reich-Schule sind die Erst- bis Zehntklässler schon im Schnelltesten geübt. So schätzt es jedenfalls die Schulleiterin Ruth Zacher ein. 604 Schüler besuchen die Gemeinschaftsschule in Hüfingen, die Kinder werden von 62 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet.

Mit Fleiß und Spucke

Die Routine kommt nicht von ungefähr: Dreimal die Woche, immer montags, mittwochs und freitags, stehen die Schnelltests an. Für gewöhnlich ist dafür ein Nasenabstrich fällig. Es gibt aber Ausnahmen. „Wenn die Eltern es wünschen, können sie für ihre Kinder auch selbst Spucktests besorgen“, sagt Zacher. Die werden dann mit den anderen Schülern zusammen ebenfalls unter Aufsicht in der Schule ausgeführt.

„Die Corona-Verordnung gilt für alle gleich.“ – Ruth Zacher, Leiterin der Lucian-Reich-Schule
„Die Corona-Verordnung gilt für alle gleich.“ – Ruth Zacher, Leiterin der Lucian-Reich-Schule | Bild: Simon Wöhrle

„Bei manchen Kindern ist ein Nasenabstrich nicht machbar“, erklärt die Schulleiterin. Gründe können die Neigung zum Nasenbluten, gesundheitliche Einschränkungen oder Allergien auf bestimmte Stoffe in den Teststäbchen sein. Um die Spucktests müssen sich die Eltern selbst bemühen, die Schule könne keine zur Verfügung stellen, sagt Ruth Zacher. Die normalen Abstrichtests würden über das Bundesland von der Stadt Hüfingen besorgt. „Da haben wir keinen Einfluss drauf“, sagt die 40-Jährige.

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Probleme mit Corona-Leugnern gebe es an der Lucian-Reich-Schule nicht, sagt Zacher. Ohnehin sei es nicht ihre Aufgabe, die Überzeugungen der Eltern zu bewerten oder gar zu ändern. „Die Corona-Verordnung gilt für alle gleich.“ Und dazu gehöre eben auch die Testpflicht.

So sieht ein Sars-Cov2-Antigen-Schnelltest aus, wie er am Donaueschinger Fürstenberg-Gymnasium und anderen Schulen zum Einsatz kommt.
So sieht ein Sars-Cov2-Antigen-Schnelltest aus, wie er am Donaueschinger Fürstenberg-Gymnasium und anderen Schulen zum Einsatz kommt. | Bild: Roland Sigwart

Und wenn Familien sich doch verweigern? „Eltern können einen Antrag auf Befreiung von der Präsenz stellen“, sagt sie. Solche Fälle gebe es vereinzelt. Das betreffende Kind erhält dann Fernunterricht. 'Da haben wir von der Stadt Hüfingen eine gute Ausstattung bekommen und können das Kind 1:1 per Video hinzuschalten', sagt Zacher, räumt aber ein: „Das ist schon ein hohes Niveau, das nicht jede Schule bieten kann.“

Feingefühl und Aufklärung

Anlass für Diskussionen um Test oder Maskenpflicht seien oft Ängste – bei Eltern und Kindern, findet Ruth Zacher. Die Hüfinger Schulleiterin erklärt, wie es dazu kommt: „Die Kleinen rennen gerne schnell, da kann es mit der Maske passieren, dass sie hyperventilieren.“ Daheim sorge so ein Erlebnis häufig für Verunsicherung. „Kommunikation ist das A und O“, findet Ruth Zacher. „In diesen Fällen ist ganz viel Feingefühl und Aufklärung von Seiten der Lehrinnen und Lehrer nötig.“

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Generell sei die Gefühlslage der Schülerinnen und Schüler anders als bei Erwachsenen. „In der kindlichen Vorstellung ist nicht greifbar, was ein Virus ist“, sagt die Schulleiterin. „Dennoch tragen die Kinder – egal in welchem Alter – die Maßnahmen toll mit. Sie nehmen vieles an und hin ohne zu motzen.“

Bild 3: Beim Thema Schnelltest brauchen Lehrer immer noch ganz viel Feingefühl
Bild: Singler, Julian

Die Erlebnisse aus dem langen Lockdown beschäftigen, so die Erfahrung an der Lucian-Reich-Schule, die Kinder unterschiedlich stark. Und selbst die Rückkehr zum Präsenzunterricht hat Folgen. „Sie waren allein in den Familien, nicht unter Gleichaltrigen, das macht was mit Kindern“, sagt Schulleiterin Ruth Zacher. „Sie lernen jetzt wieder, in einem sozialen Gefüge zu sein. Das bringt manche in Stress.“

Zum Vergleich: Eichendorffschule Donaueschingen

Wolfram Möllen, Leiter der Eichendorffschule Donaueschingen
Wolfram Möllen, Leiter der Eichendorffschule Donaueschingen | Bild: Lions-Club