Noch wirkt die Halle neben der Hüfinger Straßenmeisterei an der Schaffhauser Straße relativ leer. Die großen Regalsysteme sind kaum gefüllt. Drei große rote Kästen stehen im Hauptteil des Raumes, direkt daneben ist ein weiß-roter Lastwagen geparkt.
Einzug noch nicht abgeschlossen
„Wir sind momentan quasi noch im Einzug, da kommt noch einiges hinzu“, erklärt Florian Vetter, Kreisbrandmeister und Leiter des Sachgebietes Brand- und Katastrophenschutz beim Ordnungsamt Schwarzwald-Baar. Seit die Halle in Betrieb ist, bereitet sie die Region auf Ereignisse vor, die bestenfalls nie eintreten werden; ein wichtiges Moment für Sicherheit und Bevölkerungsschutz.

Materialien und Geräte für die Ausbildung, für besondere Einsatzlagen wie Unwetter, Tierseuchen und nukleare Zwischenfälle sowie persönliche Schutzausrüstung sollen künftig in der Halle gelagert werden.
Material war bisher im ganzen Kreis verteilt
Dabei handelt es sich um Kreis- und Landeseigentum, das bislang bei verschiedenen Einsatzeinheiten im gesamten Landkreis aufbewahrt wurde. In der Katastrophenschutzhalle sollen diese Dinge nun zentral gelagert und „taktisch gegliedert“ werden, wie Vetter erklärt. Die Logistik werde dadurch deutlich effizienter.
Eine entsprechende „Schadenslage“ ist seit der Einweihung Ende November glücklicherweise noch nicht eingetreten. „Wenn dieser Zeitpunkt kommen sollte, werden wir aber sehr froh sein und schnell und sicher handeln können.“
Mögliche Szenarien, in denen die Logistikhalle eine wichtige Rolle spielen könnte, gibt es laut Vetter viele. Sie reichen von Unwetterlagen wie Starkregenereignissen und Stürmen über Großbrände und -unfälle bis zur Störung der Trinkwasserversorgung. „Es gibt viele Dinge, von denen wir uns noch gar nicht vorstellen können, dass sie auf uns einprasseln könnten“, so der Kreisbrandmeister.
Auch in den vergangenen Monaten hätte die Halle bereits eine große Hilfe sein können, vermutet Vetter – wenn es sie schon gegeben hätte, nämlich als Sammel- und Ausgabestelle für Schutzausrüstung und Hygieneartikel in der Pandemie sowie nach der Flutkatastrophe im Sommer als Ausgangspunkt für die entsendeten Einheiten.
Container bieten erste Anlaufstellen
Auf vergleichbare Ereignisse sollen auch die drei roten Container in der Halle vorbereiten. Mithilfe dieser sogenannten Abrollbehälter, die im Ganzen auf ein Trägerfahrzeug verladen werden können, soll ein erster provisorischer Ersatz für wichtige Gebäude bereitgestellt werden.
„Wenn es zum Beispiel kein Rathaus oder Ähnliches mehr gibt, bieten sie den Einsatzkräften Raum für Besprechungen oder den Menschen eine erste Anlaufstelle“, erklärt Vetter. Die Container sind deshalb auch maximal flexibel aufgebaut und können verschiedene Funktionen erfüllen.
Einer dieser Abrollbehälter ist für den Fall eines nuklearen Zwischenfalls vorgesehen. „Dort kann ich mich untersuchen lassen und schauen: Habe ich Strahlung an mir? Gegebenenfalls kann ich mich dann durch neue Kleidung davon befreien“, so der Kreisbrandmeister.

Zusätzlich soll es an der Station auch Informationen geben, wohin die Menschen anschließend fahren sollen. Drei bis vier Landkreise müssten im Ernstfall durch die Station abgedeckt werden, erklärt Vetter.
Ähnliche Hallen auch in anderen Landkreisen
830.000 Euro hat die Halle gekostet, rund 140.000 Euro wurden durch einen Zuschuss des Landes gedeckt. Die restliche Summe trägt der Kreis. 2016 waren die Gesamtkosten noch auf 690.000 Euro geschätzt worden. Die deutliche Differenz ist laut Heike Frank, Sprecherin des Landratsamtes, auf die allgemeine Baupreissteigerung zurückzuführen.

Der Kreisrat beriet 2015 erstmals über den Vorschlag einer eigenen Katastrophenschutzhalle. Das Sachgebiet Brand- und Katastrophenschutz hatte den Bedarf zuvor gemeldet. Ähnliche Logistikzentren gebe es auch schon in anderen Landkreisen, sagt Vetter heute. Von März bis November 2021 wurde die Halle schließlich gebaut.