Beim Blick auf das Ergebnis ist es in Immendingen ist es vermutlich nur zwei Parteien wirklich zum Feiern zumute. Denn während CDU und AfD gestärkt aus der Bundestagswahl gehen, mussten SPD, Grüne und FDP teils herbe Verluste hinnehmen.
Den ersten Platz in Immendingen konnte sich die CDU mit rund 33,2 Prozent der Zweitstimmen sichern. Das ist ein Plus von rund 5,6 Prozent im Vergleich zur Bundestagswahl 2021. Die Direktkandidatin für den Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen, Maria-Lena Weiss, erhielt in Immendingen 37,9 Prozent der Erststimmen, ein Plus von 6,4 Prozent.
CDU ist zufrieden mit dem Ergebnis
Clemens Knoblauch, Fraktionsvorsitzender der CDU im Immendinger Gemeinderat, ist mit dem Abschneiden seiner Partei in Immendingen zufrieden. Das Ergebnis liege bei den Erst- und Zweitstimmen ungefähr im Kreisschnitt. Seine Partei hätte im Vergleich zur vergangenen Bundestagswahl zugelegt. Auch die Kandidatin für den Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen, Maria-Lena Weiss, hätte ihr Ergebnis ausbauen und das Direktmandat verteidigen können. „Das zeigt, dass sie auch in Immendingen geschätzt wird.“
Angesichts der Ereignisse der vergangenen Wochen könne die CDU mit dem Bundesergebnis einigermaßen zufrieden sein, meint Clemens Knoblauch, Fraktionsvorsitzender der CDU im Immendinger Gemeinderat. „Man hätte natürlich gerne eine Drei vorne dran gesehen. Dafür hat es jetzt leider nicht ganz gereicht.“
AfD kann Stimmenanteil verdoppeln
Der andere große Sieger dieser Wahl ist in Immendingen mit Sicherheit die AfD. Die Rechts-Partei konnte ihr Ergebnis zu 2021 mehr als verdoppeln und erzielte einen Stimmenanteil weit über dem Bundesschnitt. Der Direktkandidat der AfD, Joachim Bloch, erhielt 30,1 Prozent (ein Plus von 14,9 Prozent) der Stimmen. Seine Partei konnte 29,5 Prozent (plus 15,8 Prozent) der Immendinger Wähler von sich überzeugen.
Die AfD habe in Immendingen – wie überall – erschreckend zugelegt, so Clemens Knoblauch von der CDU. „Wir müssen die richtigen Schlüsse daraus ziehen“, meint das Gemeinderatsmitglied. Die Politik – vor allem auf Bundesebene – müsse den Wählerwillen ernst nehmen und die Probleme angehen, erklärt Knoblauch. „Ich glaube, wenn wir den Kopf in den Sand stecken und sagen, die sind alle böse, dann kommen wir nicht weiter.“ Es gehe schließlich um ein Drittel der Wählerschaft. Die könne man nicht mehr ignorieren.
Um die Wähler wieder zu den gemäßigten Parteien zu führen, müsse die Bundespolitik die Bedenken der Wähler ansprechen und ernst nehmen. Aber: „Die CDU sollte sich auch nicht von anderen treiben lassen“, sagt Knoblauch.
Für den Bürgermeister von Immendingen, Manuel Stärk, sei das Ergebnis der AfD „nicht so schön“, gerade weil das Ergebnis der Partei in Immendingen deutlich über dem Landesschnitt liege. „Aber als Bürgermeister möchte ich mir nicht anmaßen, das Wahlverhalten meiner Bürgerinnen und Bürger bei einer demokratischen Wahl zu berurteilen“, so Stärk. Erklären kann er sich das gute Abschneiden der AfD in seiner Gemeinde aber nicht so recht, wie er sagt.
SPD bricht ein
Zu den klaren Verlierern dieser Wahl zählt die SPD: Ähnlich wie im Bund müssen die Sozialdemokraten herbe Verluste hinnehmen. Ihr Stimmenanteil in Immendingen hat sich innerhalb einer Legislaturperiode von 21,3 Prozent auf 11,3 Prozent auf beinahe halbiert. Mit 11,8 Prozent (minus 6,3 Prozent) ist das Erststimmenergebnis von Mirko Witkowski nur marginal besser als das seiner Partei. Andreas Ragoschke-Schumm von den Grünen folgt dahinter mit 6,7 Prozent vor Andreas Anton von der FDP (4,8 Prozent) und Anastacia Lausen von den Linken (4,7 Prozent).
Bei den Zweitstimmen kommen die Grünen nur noch auf 6,5 Prozent (ein Minus von 3,5 Prozent im Vergleich zur Wahl 2021), die Linken auf 5,4 Prozent (ein Plus von 3,5 Prozent) und die FDP auf 5,3 Prozent (Minus 10,3 Prozent). Das BSW kam bei ihrer ersten Bundestagswahl in Immendingen auf 4,7 Prozent.
Für Frank Henning, der noch vor einigen Jahren für die SPD im Immendinger Gemeinderat saß und inzwischen Fraktionssprecher der unabhängigen Wahlliste Engagement für Immendingen (EfI) ist, sei das schlechte Abschneiden der Sozialdemokraten erwartbar gewesen. „Ich glaube, mit einem Kandidaten Pistorius wären die Chancen besser gewesen.“
Höhere Wahlbeteiligung
Positiv sieht Frank Henning bei dieser Bundestagswahl die große Wahlbeteiligung: „Ich freue mich, dass die Beteiligung gestiegen ist – auch in Immendingen.“ Das zeige, dass die Bürger bemerken würden, dass sie mit einer Stimmabgabe etwas bewirken könnten und nicht zu wählen, keine Lösung sei. Während die Beteiligung auf Bundesebene von 76,4 Prozent bei der Bundestagswahl 2021 auf 82,5 Prozent bei dieser Wahl angestiegen ist, wuchs sie in Immendingen von 75,7 Prozent auf 82,2 Prozent an.
Auch Bürgermeister Manuel Stärk begrüßt die gestiegene Wahlbeteiligung: „Das zeigt, dass die Wahl in der Lage war, die Bürgerinnen und Bürger mehr zu mobilisieren als in den Jahren zuvor.“