Die Sieger der Bundestagswahl im Wahlkreis 286 Schwarzwald-Baar sind die CDU und die Alternative für Deutschland. Die CDU legt wieder deutlich zu und bleibt stärkste Kraft. Doch richtig auf dem Vormarsch sind die Rechten: Die AfD kann ihren Stimmenanteil mehr als verdoppeln.

CDU hatte sich mehr erhofft

Den Vertretern der Christdemokraten, die sich am Sonntag im Villinger Münsterzentrum zur Wahlparty versammeln, ist daher wenig nach feiern zumute. Das starke Abschneiden der AfD und die Tatsache, dass die Christdemokraten auf Bundesebene unter 30 Prozent blieben, ist für die nominelle Regierungspartei ein deutlicher Stimmungsdämpfer.

Karl Rombach freut sich über hohe Wahlbeteiligung

Karl Rombach, der für die CDU viele Jahre im Landtag gesessen ist, erklärt ohne Umschweife: „Ich hätte mir ein besseres Ergebnis gewünscht. Aber wenn es sich bewahrheitet, dass es über 80 Prozent Wahlbeteiligung gibt, dann werte ich es als positives Zeichen für unsere Demokratie. Und das Endergebnis muss man natürlich abwarten, aber ich hätte mir schon eine Drei vorne gewünscht.“

Das könnte Sie auch interessieren

AfD verdoppelt ihren Stimmenanteil

Auf Wahlkreisebene konnte sich Thorsten Frei, der CDU-Wahlkreisabgeordnete, an der Spitze behaupten und sein Ergebnis von vor vier Jahren klar verbessern. Er bewegte sich bis Redaktionsschluss bei rund 45 Prozent der Erststimmen und zieht wieder in den Bundestag ein. Auch die Christdemokraten als Partei legen um rund zehn Prozent zu. Allerdings fuhr die Partei bei der letzten Wahl 2021 im Schwarzwald-Baar-Kreis mit 26,6 Prozent der Zweitstimmen ihr historisches schwächstes Ergebnis ein.

Der klare Wahlsieger des Abends war indes die Alternative für Deutschland, die ihren Stimmenanteil auf rund 24 Prozent mehr als verdoppelte. In Villingen-Schwenningen holt sie rund 26 Prozent, sogar 28,6 in Blumberg.

Sebastian van Ryt jubelt über das Ergebnis

„Das ist Wahnsinn“, kommentierte Bundestagskandidat Sebastian van Ryt (38) das Abschneiden seiner Partei. „Wir haben unser Ergebnis auf Bundesebene nahezu verdoppelt“, jubelt der Fließenleger aus Schwenningen. Auch sein persönliches Ergebnis – gegen 22 Uhr liegt er mit rund 22 Prozent der Erststimmen auf Rang zwei hinter Torsten Frei (CDU) – sei „einfach genial“. Aus dem starken Abschneiden der AfD leitet van Ryt eine klare Forderung ab: „Die AfD muss in die Regierungsverantwortung. Die Leute wollen das.“

Die SPD ist spürbar mitgenommen

Derya Türk-Nachbaur (SPD) gibt ihre Stimme im Kurstift in Bad Dürrheim ab.
Derya Türk-Nachbaur (SPD) gibt ihre Stimme im Kurstift in Bad Dürrheim ab. | Bild: Sprich, Roland

Bei der SPD-Wahlparty nehmen die Mitglieder das Wahlergebnis zwar mit Fassung, sind aber spürbar mitgenommen. Die Bundestagsabgeordnete und Kandidatin Derya Türk-Nachbaur stellt klar: „Wir können nicht mit dem historisch schlechtesten Wahlergebnis unserer Partei zufrieden sein.“ Doch die Kreis-SPD sei voll motiviert, dem Vormarsch der Rechtsextremen von der AfD entgegenzutreten. Sie geht davon aus, dass sie ihr Bundestagsmandat wird behalten können. Auf Platz elf der Landesliste müsste ihr Wiedereinzug in den Bundestag gesichert sein.

Auch die Grünen verlieren

Für die Grünen hätte es deutlich schlimmer kommen können. Bundestagskandidat Marin Juric (Grüne) analysiert: „Wir haben uns seit dem Bruch der Ampel wieder deutlich nach oben gekämpft.“ Martina Braun, die Landtagsabgeordnete, ist erleichtert: „Wir wurden nicht so stark abgestraft, wie viele nach dem Bruch der Ampelkoalition spekuliert haben.“

Das könnte Sie auch interessieren

FDP ist nicht zufrieden

Einen Abend zum Vergessen erlebt die FDP. Kam sie 2021 im Wahlkreis noch auf 16,2 Prozent, stürzt die Partei auf fünf Prozent ab. „Wir sind alles andere als zufrieden“, räumt Kandidat Mark Hohensee ein.

Weitere Analysen zu den großen Städten im Kreis sowie die Ereignisse des Wahltages lesen Sie in unserem Liveticker zur Bundestagswahl