Mit einem neuen Allzeithoch bei allen Corona-Zahlen startet der Landkreis Tuttlingen in den Februar. Erstmals wurden in der gesamten vergangenen Woche 1643 Neuinfektionen verzeichnet, ein Wert, der nach Ende der laufenden Woche erneut übertroffen werden wird.
Erstmals mehr als 400 Neuinfektionen an einem Tag
Erstmals überschritt der Landkreis am Mittwoch, 2. Februar, und Donnerstag, 3. Feburar, die Grenze von 400 Fällen bei den Neuinfektionen und erstmals wird eine Inzidenz von 1491 erreicht. Damit liegt der Kreis Tuttlingen nun wieder über dem Landeswert von 1285.
Bei der Delta-Variante wäre Schnappatmung angesagt
„Hätten wir solche Zahlen bei der Delta-Variante im November verzeichnet, wären wir kurz vor der Schnappatmung gewesen“, so Landrat Stefan Bär bei der wöchentlichen Pressekonferenz. Angesichts der raschen Verbreitung der meist milder verlaufenden Omikron-Variante würden die hohen Werte „zur Kenntnis genommen und akzeptiert.“
Das liegt vor allem daran, dass die Situation in der Kreisklinik unauffällig verläuft. Am Donnerstag wurden acht Corona-Patienten behandelt, darunter fünf Geimpfte. Auf der Intensivstation lag kein Corona-Kranker und auch die übrigen acht wurden nur zur Hälfte tatsächlich wegen Corona ins Krankenhaus gebracht, während das Virus bei der anderen Hälfte erst dort festgestellt wurde.
Omikron grassiert unter den unter 14-Jährigen
Da Omikron besonders bei unter 14-Jährigen grassiert (Gesamt-Inzidenz Kalenderwoche vier: 1863) sowie noch verstärkt bei jungen Leuten von 15 bis 34 Jahren (1536) wird das Virus vor allem in die Kindergärten und Schulen und von dort in die Familien getragen.
Deshalb sind von den steigenden Fallzahlen nun auch immer mehr kleine Orte im Landkreis betroffen. Hier einige der Detailzahlen zu den am Donnerstag in den 35 Kreisgemeinden registrierten 413 Neuinfektionen:
- Aldingen 21,
- Böttingen sechs,
- Bubsheim acht,
- Fridingen zehn,
- Geisingen 18,
- Immendingen 19,
- Mühlheim neun,
- Neuhausen o. E. 14,
- Rietheim-Weilheim sieben,
- Spaichingen 36, Talheim acht,
- Trossingen 36,
- Tuttlingen 151,
- Wehingen sechs,
- Wurmlingen 16.
Bubsheim rückt an die großen Kommunen heran
Bei den Neuinfektionen der gesamten vierten Kalenderwoche mit kreisweit 1643 Fällen führen zwar weiter die großen Kommunen an (Tuttlingen 491, Trossingen 268, Spaichingen 131, Immendingen 72, Aldingen 65), aber der kleine Kreisort Bubsheim rückt mit 86 Neuinfektionen ebenfalls ganz nach vorn.
Obwohl nach der neuen Corona-Verordnung Schulklassen und Kindergartengruppen jetzt nicht mehr geschlossen werden müssen, wenn mehr als fünf Kinder oder 20 Prozent der Kinder/Schüler an Corona erkrankt sind, gab es wieder eine Kindergarten-Schließung in Stetten. Dort war laut Bär auch Personal erkrankt.
Höhere Fallzahlen in den Pflegeheimen
Angestiegen seien nun zudem wieder die Fallzahlen in den Pflegeheimen, berichtete Landrat Bär. Dort seien derzeit 42 Bewohner und 58 Mitarbeiter erkrankt. Den Anstieg bei den Bewohnern der Heime betrachte er eher mit Sorge, meinte der Landrat, denn bei dieser Personengruppe bestehe eher das Risiko, dass es zu verstärkten Klinikeinweisungen komme.
Stefan Bär erwartet nun den Prognosen der Fachleute entsprechend bis Mitte Februar noch eine weitere starke Zunahme der Fallzahlen, hofft aber, dass der Landkreis nicht weiter so deutlich über der Landes-Inzidenz liegt.
Im Land sind strengere Restriktionen geplant
Anders als Baden-Württemberg, das zum Beispiel mit der nächsten Corona-Verordnung am 14. Februar erneut strengere Restriktionen plant – wie zum Beispiel die 3-G-Regel in Kirchen – wird in anderen Ländern eher über mehr Öffnungen nachgedacht. Wenn sich die Situation in den Kliniken nicht verschlimmere, gehe er davon aus, dass die Diskussion um Erleichterungen bald „Fahrt aufnimmt,“ so Bär.