Mit einem unbehaglichen Gefühl denken viele Immendinger heute noch an die in den Jahren 1985 und 1986 in der Gemeinde wütende Brandserie zurück. Sachwerte in Millionenhöhe wurden durch nachgewiesene Brandstiftung vernichtet. Die Feuerwehr unter Leitung von Kommandant Oswald Heitzmann war in der Zeit in hohem Maße gefordert und konnte durch rasches und gezieltes Eingreifen, öfters unterstützt von den Abteilungen Hattingen und Zimmern, Schlimmeres verhindern. Personen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden. Doch spannend blieb, dass trotz großer Anstrengungen der Feuerteufel bis heute nicht ermittelt werden konnte.

Bei der Brandserie 1985/86 in Immendingen war die Feuerwehr oft gefordert. Am 4. August 195 fiel auch das Traditionsgasthaus ...
Bei der Brandserie 1985/86 in Immendingen war die Feuerwehr oft gefordert. Am 4. August 195 fiel auch das Traditionsgasthaus „Löwen“ den Flammen zum Opfer. Repro: Franz Dreyer | Bild: Gemeinde Immendingen

Winfried Heitzmann, heute Abteilungskommandant der Feuerwehr, erinnert sich noch gut an jene Ereignisse, die die Bevölkerung in Atem hielten und bei denen er als junger Feuerwehrmann im Einsatz war. „Los ging es mit Fahrzeugbränden in einigen Straßen.“ Am 16. März 1985 brannte es dann im Autohaus Knoblauch. Im Ersatzteillager und an der Waschanlage entstand ein Schaden von mehreren hunderttausend Mark. Nachdem auf einem Schrottplatz am 19. Juli mehrere Autos brannten, folgten die schwerwiegendsten Fälle im August.

Brand auf Gelände der Immendinger Gießerei und Maschinenfabrik

Am 2. August brannte ein Gebäude auf dem Firmengelände der Immendinger Gießerei und Maschinenfabrik nieder, es entstand Millionenschaden. Bereits zwei Tage später wurde das Traditionsgasthaus „Löwen“ ein Raub der Flammen. Als die Glocken zum Sonntagsgottesdienst läuteten, brannte das Gebäude lichterloh. In der Nacht zum 17. August trieben der oder die Brandstifter erneut ihr Unwesen mit einem weiteren in der Maschinenfabrik ausgelösten Großbrand, der dabei verursachte Schaden betrug etwa 15 Millionen D-Mark.

Der große Brand am 4. August 1985 bedeutete das Ende des Traditionsgasthauses „Löwen“. An der Stelle befinden sich heute ein ...
Der große Brand am 4. August 1985 bedeutete das Ende des Traditionsgasthauses „Löwen“. An der Stelle befinden sich heute ein Kreisverkehr und die Grünanlage im Hintergrund mit dem Brunnen. Bild: Franz Dreyer | Bild: Fanz Dreyer

Kaum hatte die Feuerwehr den Brand etwas unter Kontrolle, gab es schon wieder Feueralarm: „Es brennt auch in der Produktionshalle des Betonwerks.“ Ein Zimmerbrand im Wohngebäude des damaligen Autohauses Kattler und Hirter in der Schwarzwaldstraße konnte die Feuerwehr in der Frühe des 20. Augusts gerade noch eindämmen. Ein im Gebäude schlafender Mann konnte in letzter Minute noch geweckt werden. Am 7. April 1986 hatte der Brandstifter dann Kellerräume im „Bierstiefel“ in Brand gesetzt.

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Damit noch nicht genug. Am 4. Mai wurden bei einem zweiten Brand in diesem Gebäude an der Ecke Schwarzwaldstraße/ Bachzimmerer Straße wesentliche Teile vernichtet. Unter Einsatz der Tuttlinger Drehleiter waren große Anstrengungen nötig, um ein Übergreifen des Feuers auf die angebauten Gebäude zu verhindern. In der Nacht zum 22. Mai ging ein Gebäude mit Holzlager in der Königsberger Straße in Flammen auf. Am 26. Mai folgten der Brand in einem landwirtschaftlichen Nebengebäude in der Steigstraße.

Feuer im Vereinsheim des Tennisclubs

Im Vereinsheim des Tennisclubs brannte es am 21. Juli 1986. „Über all die Monate kamen wir von der Feuerwehr nicht mehr zur Ruhe. Das war heftig. Bei der Situation mussten wir auf Drängen der Bevölkerung den geplanten Tagesausflug absagen“, schildert Winfried Heitzmann. Vom Geräte her waren die Wehr nach seinen Aussagen für jene Zeit bereits gut bestückt. Die persönliche Schutzausrüstung entsprach jedoch keineswegs dem heutigen Standard. „So hatten wir Glück, dass bei den gefährlichen Großeinsätzen kein Kamerad zu Schaden kam“, resümiert der Abteilungskommandant.

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Die Bevölkerung wurde durch die schlimmen Ereignisse in Angst und Schrecken versetzt. Nicht nur Feuerwehrkommandant Oswald Heitzmann ging in jener Zeit mit gemischten Gefühlen ins Bett. Geschäftsleute ließen die Nacht über in ihren Räumen das Licht brennen. Handwerker hielten in ihrem Betrieb Nachtwache. Des nachts wurden Patrouillen eingesetzt. Die Polizei war bei Dunkelheit permanent unterwegs und unternahm große Anstrengungen zur Aufklärung, indem sie auch alle möglichen Personenkreise überprüfte.

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Die Bevölkerung wurde aufgefordert, wachsam zu sein und jeden kleinen Hinweis der Polizei zu melden. Bei der in der Bevölkerung verständlicherweise eingetretenen Unruhe gingen Überlegungen selbst dahin, ein Art Bürgerwehr einzusetzen. Auch die zur Aufklärung ausgesetzte Belohnung von 4000 Mark brachte keinen Erfolg. Dem geheimnisvollen Brandstifter war nicht beizukommen.

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