Pudding, Joghurt oder Milchmixgetränken: Diese und weitere Milchprodukte werden seit geraumer Zeit in der eigene Molkerei in Nachtwaidhof in Dittishausen hergestellt. Im sterilen weißen Outfit, mit Handschuhen, Haarbedeckung und speziellen Schuhen stehen der 25-jährige Landwirtschaftsmeister Lorenz Weber und seine 22-jährige Freundin Lisa Rieple aus Unadingen, angehende Landwirtschaftsmeisterin, in der eigenen Molkerei um aus der eigenen Milch verschiedenste Milchprodukte herzustellen.
Molkerei soll zukunftsfähig machen
Für das Marketing und Vertrieb ist der 29-jährige Bruder Pirmin Weber, ebenfalls Landwirtschaftsmeister, verantwortlich. Die drei Junglandwirte gehen mit einer großen Portion Mut einen neuen Weg, um das Überleben des Hofs für die Zukunft zu sichern.
Während die meisten Junglandwirte auf eine Aufstockung des Viehbestands setzen, um so die Zukunft des jeweiligen Betriebes zu sichern, haben sich die Webers mit Vater Thomas vom Nachtwaidhof für einen anderen Weg entschieden. Die Alternative ist die eigene Molkerei, in der einen Teil der Weidemilch von 85 Milchkühe zu Pudding, Joghurt, Milchmixgetränken und natürlich der pasteurisierten Weidemilch verarbeitet werden.
Dabei legen die drei Jungunternehmer großen Wert auf Regionalität, Natürlichkeit, Nachhaltigkeit und respektvollen Umgang mit Tier und Mensch. So sind die Produkte gentechnikfrei, ohne künstliche Aromen und Zusatzstoffe auf traditionelle Weise hergestellt und schonend pasteurisiert.
„Von Frühjahr bis Herbst sind unsere Kühe täglich auf der Weide“, erzählt Lorenz Weber. „Zweimal am Tag werde die Tiere dann gemolken“, ergänzt Freundin Lisa Rieple, die ebenfalls Erfahrung aus dem elterlichen Betrieb mitbringt.
Große Investitionen
Von der Idee bis zur Umsetzung und dem Aufbau der eigenen Molkerei auf dem Nachtwaidhof dauerte es insgesamt zwei Jahre. Zahlreiche Umbauten, Neuanschaffungen und Fort- und Weiterbildungen waren dafür nötig. Mittlerweile belaufen sich die Investitionen auf einen mittleren sechsstelligen Betrag.

Dabei wird nicht einmal die gesamte Menge der produzierten Milch selbst weiterverarbeitet. Während der größte Teil der gewonnenen Milch in die Schwarzwaldmilch geliefert wird, kommt der kleinere Anteil in die hauseigene Molkerei. Hier wird die Milch je nach Produkt weiterverarbeitet.
Ein Teil wird pasteurisiert. Damit werden Mikroorganismen und Keime abgetötet, um die Haltbarkeit zu erhöhen. In Glasflachen wird die pasteurisierte Milch mit einem natürlichen Fettgehalt von mindestens 3,8 Prozent Fett für den Verkauf gefüllt.
Acht verschiedene Sorten Joghurt gibt es. Bei Sorten mit Fruchtzubereitung nutzen die jungen Landwirte beispielsweise Früchten vom Bodensee. Die Joghurts und die beiden Puddingsorten, sowie ein Teil der Milchmixgetränke werden im Becher versiegelt.
Die fertig gefüllten Becher werden dann noch mit dem Logo und den Informationen über Inhaltsstoffen sowie Nährwerte versehen, dann geht es ins Kühllager bevor sie an die Landmärkte, Bauernmärkte, Dorf- und Hofläden für den Verkauf transportiert werden.
Das Ziel der drei Junglandwirte ist es, in Zukunft noch weitere Märkte beliefern zu können. Dabei ist ihnen ihre Philosophie besonders wichtig. „Die Milch ist ein wertvolles Produkt, das es verdient mit Liebe behandelt und verarbeitet zu werden“, sagt Lorenz Weber.