Alle Viertelstunde schlägt die große Vater-unser-Glocke der evangelischen Antoniuskirche in Mönchweiler, 24 Stunden am Tag an sieben Tage der Woche. Das tut sie in diesen Tagen ebenso wie seit 1952 und ganz viele Jahre zuvor. Vom nächtlichen Klang des Stundenschlags fühlen sich aber mehrere Bürger, die im unmittelbaren Umfeld der Kirche wohnen, gestört.

Der Gemeinderat Mönchweilers entschied deshalb im Juli, nachts von 22.01 Uhr bis 5.59 Uhr das Zeitläuten verstummen zu lassen. Mit diesem Beschluss sind etliche andere Bürger nicht einverstanden. Einer von ihnen ist Dennis Mattutat. Er bekundete von Beginn an seine Enttäuschung über den Beschluss und möchte nun einen Bürgerentscheid herbeiführen, mit dem – gesetzlich legitimiert – ein Gemeinderatsbeschluss aufgehoben werden kann.

- Zeitläuten: Vier Glocken erklingen insgesamt im Geläut der altehrwürdigen Antoniuskirche in Mönchweiler. Beim Zeitläuten der Vater-unser-Glocke, das jetzt während der Nachtzeit zur Diskussion steht, wird diese einzelne Glocke mit einem Hammer angeschlagen und zum Erklingen gebracht. Die Kirchturmuhr steht im Eigentum der politischen Gemeinde. Sie kommt für die Wartung und Pflege auf und darf auch über den Stundenschlag entscheiden.

- Die Geschichte der Glocken: In den vergangenen 100 Jahren erlebte das Geläut der Antoniuskirche eine wechselvolle Geschichte. Wann diese Glocken zum ersten Mal im Turm eingebaut wurden, ist nicht überliefert. Während des Ersten Weltkrieges war Metall auf jeden Fall kostbar und so wurden damals drei von vier Glocken aus dem Kirchturm ausgebaut. 1922 wurden anstelle der ausgebauten Glocken drei neue Glocken gegossen und in den Turm eingebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurden neuerlich drei Glocken aus dem Turm entfernt. Wieder war Metall Mangelware. Einzig die kleinste Glocke der Glockengießerei Benjamin Grüninger, Villingen, aus dem Jahr 1922 verblieb im Turm. Sie trägt die Inschrift „Drei Glocken an der Zahl, erfüllen Dorf und Hang; mehr als zweihundert Jahr mit altvertrautem Klang.“ 1952 kamen drei neue Glocken der Glockengießerei Junker aus Brillon nach Mönchweiler. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde dies damals gefeiert, erinnern sich viele Bürger noch heute.
- Bürgerbegehren: Mit einem Bürgerbegehren möchte Dennis Mattutat nun erreichen, dass die Wahlberechtigten in Mönchweiler in einem Bürgerentscheid darüber abstimmen dürfen, ob der Stundenschlag der evangelischen Antoniuskirche nachts weiter erklingen darf oder eben nicht. Mit dem Sammeln der Unterschriften fängt er in dieser Woche an. Bis zum 28. Oktober müssen die Listen mit den Unterschriften der Befürworter des Bürgerbegehrens im Rathaus vorliegen.
- Zahl der Unterschriften: Genau 177 Unterschriften benötigt das Bürgerbegehren, erläutert Hauptamtsleiter Sebastian Duffner auf Nachfrage. Entsprechend den Vorgaben der Gemeindeordnung werde man Dennis Mattutat bei seiner Initiative für das Bürgerbegehren unterstützen, betonten sowohl der Hauptamtsleiter wie auch Bürgermeister Rudolf Fluck bereits während der jüngsten Sitzung des Gemeinderates.
- Wer kann wo unterschreiben: Unterschreiben darf das Bürgerbegehren jeder Mönchweiler Bürger, der bei einer Wahl des Bürgermeisters stimmberechtigt wäre, also ab einem Alter von 16 Jahren. Die Listen liegen bislang an fünf Stellen in der Gemeinde aus. Das sind die Bäckerei Brantner, der Gasthof „Adler“, die Pizzeria „Bacco“, die Autowerkstatt Matyja und die die Postagentur Utes Lädele. Außerdem wird Dennis Mattutat, der, so sagt er, viel Unterstützung für sein Anliegen in der Gemeinde erfährt, am kommenden Freitag, 27. September, von 17 bis 18 Uhr am Kleinspielfeld in Mönchweiler stehen, um Unterschriften für das Bürgerbegehren zu sammeln.