Schon beim Betreten des Gartens von Elke Pfau weist am Tor eines Einfamilienhauses in Erdmannsweiler ein Schild darauf hin: Hier werden Hühner gehalten. Bitte das Gartentor schließen. Der Garten ist ein echtes Geflügelparadies. Überall, wo sie denn mögen, dürfen Hühner und Hahn picken und scharren.
Die Hühnerhaltung hat über die Jahre, so wie hier bei Elke Pfau in immer mehr Privatgärten Einzug gehalten. Hühnerhaltung ist zum Trend geworden. Eier aus Legebatterien und Fleisch aus der Massentierhaltung möchten viele Menschen vermeiden.
So kam auch Elke Pfau zu ihrem Federvieh. Früher, so erzählt sie, sei sie im Garten des gekauften Hauses auch fleißig mit dem Rasenmäher unterwegs gewesen. Blühende Pflanzen fühlten sich hier aus gutem Grund kaum wohl. Irgendwann habe sie dann in der Folge der Berichterstattung über einen Eierskandal, den Entschluss gefasst: „Wir schaffen uns Hühner an“, erinnert sich Elke Pfau.
Aus einem Teil des Holzschuppens wurde der Hühnerstall. Ein Teil des Gartens, unter einer mächtigen Tanne, wurde als Auslauf eingezäunt.

Der Anspruch der Hühner an ihr Zuhause sei nicht sehr groß, erklärt Elke Pfau. Abends ziehen sie sich in den Stall zurück. Der Boden sollte mit Einstreu bedeckt sein. Auch ein Sandbad ist wichtig. Außerdem brauchen die Tiere Sitzstangen, auf denen sie schlafen, Platz für die Nester und für die sonnigen Tage ausreichend schattige Plätzchen.
Nach der Schaffung der baulichen Voraussetzungen ging es los zum Hühnerkauf. Statt für besonders legefreudige, gezüchtete Hybridhühner entschied sich Elke Pfau für eine Zwerghühnerrasse, die Zwerg-Wyandotten. Ihre Haltung ist auch für Anfänger recht einfach.
Mit den Hühnern blüht auch der Garten
Sie haben eine gute Legeleistung und sind untereinander friedlich. Zu ihren Menschen nehmen sie gerne Kontakt auf. Sie sind absolut winterfest und fliegen nicht gerne.
Das bedeutet, sie flüchten nur ganz ausnahmsweise aus dem Garten. Für Elke Pfau eine ganz wesentliche Voraussetzung dafür, Hühner in einem Privatgarten mitten im Ort halten zu können.
Für Elke Pfau gehört auch ein Hahn zur bunten Hühnerschar. Zwar legen Hühner auch ohne männlichen Beistand Eier, diese sind dann aber nicht befruchtet. Ohne Befruchtung bleibt der Nachwuchs aus.
Mittlerweile kauft Elke Pfau kein Geflügel mehr hinzu. Ihre Hennen brüten eigene Eier aus, die sie ihnen eigens dafür im Nest liegen lässt. Insgesamt legt jedes Huhn im Erdmannsweiler Garten rund 220 bis 250 Eier im Jahr, so Elke Pfau. Neben anderem Federvieh leben hier im Moment neun Hühner und ein Hahn.
Um die Osterzeit herum schlüpfen so meist die ersten Küken. Wesentlicher Nebeneffekt der eigenen Brut: Die Gefahr, sich Krankheiten in die Geflügelschar einzuschleppen, ist wesentlich geringer. Allerdings weiß man natürlich nicht, ob männliche oder weibliche Küken schlüpfen werden.
Der anfängliche Zaun um den Auslauf der Hühner habe sich inzwischen eigentlich erledigt, so Elke Pfau. Bei ihr sind die Hühner mittlerweile im ganzen Garten unterwegs. Der Unterhaltungswert ist groß.
Bestehende Bedenken gegen die Hühnerhaltung im Privatgarten kennt Elke Pfau nur zu gut. Mal abgesehen vom Lärm, den ein Hahn verursachen kann, fürchten viele, dass die Hühner die Blumen rupfen und vom Garten dann nicht mehr viel übrig bleibt.

Natürlich gebe es im Garten mit eigenen Hühnern keinen Rasen mehr, berichtet die Gartenliebhaberin aus eigener Erfahrung. Vor allem jetzt im Frühjahr sei viel blanke Erde vorhanden. Umso schöner ist es dann aber im Sommer. Hühner verschmähen ganz viele Wildpflanzen.
„Gesunde Sachen essen sie nicht“, grinst Elke Pfau verschmitzt. Und so grünt und blüht es in ihrem Garten weitaus mehr als in vielen anderen Gärten. Viele Pflanzen bringen sich selbst in den Garten ein. Samen, die auf den Boden fallen, scharren die Hühner in ihn hinein. Zudem ist unter Gartenfreunden bekannt: Hühnerkot ist ein genialer Naturdünger.
Die Fachfrau für Wildpflanzen freut diese Vielfalt in ihrem Garten ganz besonders. Die Liste der Pflanzen, die sie vor der eigenen Haustüre entdeckt und auch vielfach als Speisen verwendet, ist lang. Dass hier auch Bienenstöcke stehen, ist fast schon obligatorisch.

Allerdings fressen die Hühner auch viele Insekten weg. Schnecken und Zecken haben hier keine Chance. Bienen, Hummeln und Marienkäfer freuen sich dagegen über die blühende Insektenweise. Sie werden von den Hühnern verschmäht.
Auch Schlachten gehört dazu
Für Elke Pfau gehört zur Geflügelhaltung auch das Schlachten dazu. Jeden Herbst schlachtet sie gemeinsam mit anderen Geflügelhaltern der Region etwa 20 Tiere. Das Fleisch wird eingefroren und dann das Jahr über für Suppe oder Frikassee verwendet. Weil die Tiere besonders muskulös sind, eignen sie sich eher nicht für Brathähnchen.
„Wer mit seinen Hühnern nur kuscheln und sie nicht schlachten möchte, dem empfehle ich Seidenhühner“, rät Elke Pfau. Diese seien eher klein und ihr Fleisch von ganz dunkler Farbe.

Natürliche Feinde von Hühnern sind Fuchs, Marder, Waschbär und verschiedene Raubvögel. Auch im Garten von Elke Pfau habe ein Waschbär schon mal ein richtiges Gemetzel angerichtet, erinnert sie sich. Dem Fuchs laufe in ihrem Garten das Wasser im Mund zusammen, weiß sie. Ein Fuchs, der ihr in die Falle ging, wurde mit der Unterstützung von Freunden, in eine Region jenseits des Neckars umgesiedelt. Bislang ließen sich die schlauen Tiere bei ihr nicht mehr blicken. Gegen den Marder schwört sie auf eine Vergrämungspaste.
Wichtig für das Federvieh sind Plätze im Garten, an denen es sich tagsüber vor Raubvögeln verstecken kann. Nachts ziehen sich Hühner und Hahn selbstständig in den Stall zurück. „Die Tiere haben, weil sie nicht völlig hochgezüchtet sind, einen guten Instinkt“, freut sich Elke Pfau über die Entwicklung ihrer Hühnerschar.