Für Handwerksbetriebe gilt eine 3G-Regelung am Arbeitsplatz. Mitarbeiter ohne Immunisierung gegen das Coronavirus – also ungeimpft und nicht von einer Covid-Erkrankung genesen – müssen sich täglich testen lassen. Wir haben in Betrieben aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis nachgefragt, wie sie das im Arbeitsalltag organisieren.
Beispiel 1: Götz Elektrotechnik – St. Georgen

„Morgens früh bevor es auf die Baustelle geht, machen wir die Tests bei uns in der Firma“, sagt Heiko Götz. Für den Geschäftsführer von Götz Elektrotechnik in St. Georgen ist diese Aufgabe Chefsache. „Ich teste die Mitarbeiter persönlich.“
Götz hat dafür eigens einen Lehrgang bei der Johanniter-Unfall-Hilfe gemacht. „Das war eine Online-Schulung, kurz und knackig, richtig gut“, findet der Unternehmer. Damit sei er jetzt zertifiziert, einen offiziellen und anerkannten Schnelltest abzunehmen – vergleichbar mit einer öffentlichen Teststelle.

Generell ist die 3G-Regelung für Götz ein leidiges Thema. Nicht der Sicherheitsaspekt an sich, aber „dass das Testen auf die Arbeitgeber abgewälzt wird – statt einer Impfpflicht.“ Von den zehn Mitarbeitern im Betrieb seien drei von der täglichen Testung betroffen. „Aber mit denen brauche ich gar nicht diskutieren, das habe ich aufgegeben“, sagt Götz. Die Kosten für die Tests übernehme er ebenfalls.
Beispiel 2: Malerfachbetrieb Baur – Donaueschingen

Eine ähnliche Quote zu testender Mitarbeiter hatte bis vor Kurzem auch Joachim Baur. Im Team des Malerfachbetriebs Baur in Donaueschingen sind es 15 Kollegen, fünf davon waren nicht immunisiert. „Jetzt haben sich aber zwei davon doch noch impfen lassen“, sagt der Geschäftsführer. Für die Verbliebenen drei heißt es weiterhin täglich: testen. Dabei gelte das Vier-Augen-Prinzip: „Die Mitarbeiter müssen sich jeweils einen Buddy suchen, der beim Schnelltest dabei ist und das Ergebnis gegenzeichnet und so dokumentiert“, erklärt Baur das Prozedere in seinem Betrieb.
Die Tests stellt das Unternehmen. Mit der Beschaffung habe er momentan keine Probleme, da habe der Malerfachbetrieb rechtzeitig reagiert. „Wir sind auf der sicheren Seite“, sagt Baur, der sich vor allem an den Kosten stört. „Eigentlich ist das ein Unding, was ich da für ein Geld in die Hand nehmen muss“, findet der Geschäftsführer. Hinzu komme noch der Müll durch die vielen Selbsttests. Aber es gehe schließlich um die Sicherheit der Mitarbeiter. „Wir schicken auch keine Mitarbeiter zu Privatkunden, die nicht geimpft sind“, sagt Joachim Baur.
Beispiel 3: Firma Gläschig – VS-Villingen

Eine zusätzliche Sicherheitsstufe hat auch die Installationsfirma Gläschig aus VS-Villingen eingerichtet. „Unsere Kundendienst-Monteure werden zweimal die Woche getestet – die sind aber alle geimpft“, erzählt Geschäftsführer Dirk Gläschig. Grund seien die intensiveren Kundenkontakte dieser Mitarbeiter.
Insgesamt müssen im Unternehmen fünf von 30 Mitarbeitern getestet werden. „Gottseidank sind es nicht so viele. Und zwei davon haben sich inzwischen impfen lassen, das ist aber noch nicht abgeschlossen“, sagt Gläschig. Getestet wird von seiner Frau. „Sie hat sich bereits voriges Jahr dafür qualifiziert“, sagt der Geschäftsführer. Jeden Tag vor Arbeitsbeginn um 7 Uhr heißt es für die Betreffenden antreten, die Schnelltests zahlt das Unternehmen.

„Ich bin der festen Überzeugung, dass eine Impfung hilfreich ist, will das aber niemandem vorschreiben“, sagt Gläschig. Er wisse von Unternehmen, die ungeimpften Mitarbeitern bei der Testung nicht helfen. Von so einem harten Kurs hält der Geschäftsführer nichts. „Das Thema spaltet halt, aber ich tue alles dafür, dass das nicht passiert“, sagt Dirk Gläschig. „Wir müssen da zusammen durch und wir kriegen das zusammen hin.“