Eines der großen Gegenwartsthemen ist die ökologische Zukunft – vor allem: Welchen Lebensraum überlässt uns die sich verändernde Natur und was bedeutet all dies für die Heimatregion des Schwarzwalds?
Seit zwei Jahren steht fest, dass die Vegetation zwischen Triberg und Blumberg – also im Schwarzwald-Baar-Kreis – signifikanten Veränderungen unterworfen ist. Die Schwarzwaldbäume Fichte und Tanne gelten als nicht überlebensfähig und: Noch wissen die Förster nicht genau, welche Bäume eigentlich den neuen Herausforderungen mit mehr Wärme, weniger Niederschlag, überhaupt gewachsen sind. Und dabei gelten gerade Waldungen, Grünstreifen, Gebüsch als wichtige Regulatoren für ein lebenswertes Umfeld, Schonungen aller Art sind ebenso Kohlendioxidspeicher wie Frischluftreservoirs und oft auch Ursprungsorte für bedeutsame Trinkwasserquellen.
Die Zukunftsfähigkeit der Heimat
Was also wird aus dem Schwarzwald? Dazu bittet die SÜDKURIER-Redaktion einen renommierten regionalen Wissenschaftler auf die Bühne des VS-Forums. Ulrich Schraml forscht als Institutsleiter im Auftrag des Landes und auch als Berater der Bundesregierung an diesen Fragen. Sein Augenmerk ruht dabei auf der Zukunftsfähigkeit des Schwarzwalds, der nur in einem Umwandlungsprozess als von Waldungen geprägte Landschaft wird bestehen können.
Spagat zwischen Nutzung, Naherholung und Freizeitansprüchen
Die Untersuchungsfelder des 50-Jährigen beinhalten auch weiterführende Fragen, etwa die Spannungsfelder, die sich seit Jahren zusehends zwischen Naherholung und Freizeitansprüchen öffnen. Schraml wird in Villingen mit einem Vortrag die Lage beschreiben und die Perspektiven darstellen. Im Gespräch mit der SÜDKURIER-Redaktion wird er außerdem erörtern, welche Entwicklungschancen diese Kulturlandschaft hat.
Ein Mann vom Fach aus dem Süden
Professor Ulrich Schraml war bis vor kurzem Leiter der Abteilung Wald und Gesellschaft an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg in Freiburg im Breisgau. Zuvor leitete er die Professur für Forst- und Umweltpolitik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Erst seit kurzem, zum November 2019, wurde ihm nun die Leitung der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt des Landes Baden-Württemberg anvertraut. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Erholung und Gesundheit, Nachhaltigkeitsmanagement sowie der praktischen Konfliktregulierung in Bereichen wie Tourismus, Schutzgebiete, Artenschutz oder Jagd.
Schramls Rat ist gefragt
Er ist seit November 2016 Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung. Der Rat für Nachhaltige Entwicklung wurde erstmals im April 2001 von der Bundesregierung berufen. Ihm gehören 15 Personen des öffentlichen Lebens an. Aufgaben des Gremiums sind unter anderem die Entwicklung von Beiträgen für die Umsetzung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie sowie die Benennung von konkreten Handlungsfeldern und Projekten.
Studien in München und Freiburg
Ulrich Schraml studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München Forstwissenschaften. In seiner anschließenden Promotion an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg beschäftigte er sich mit Normen und Verhalten von Jägern. Nach seiner Habilitation über private Waldeigentümer und forstliche Förderung leitete er bis 2014 die Professur für Forst und Umweltpolitik.
Heute wirkt er auch als Vizepräsident des Deutschen Forstvereins, er ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat Waldpolitik des Bundeslandwirtschaftsministeriums und Vorsitzender der Bundesplattform Wald, Erholung, Sport und Gesundheit.