Hochrangig besetzt, opulent ausgebreitet, mit viel Regionalstolz gefeiert – das war der Neujahrsempfang der Wirtschaftsregion Schwarzwald-Baar-Heuberg, der am Donnerstagabend in den Schwenninger Messehallen 2200 Gäste anlockte. Unsicherheiten zur Automobil-Zukunft, Fingerhakeln der Weltmächte um Märkte und Rohstoffe und Einfluss, all das beeinträchtigt die Zuversicht der Region nicht, nimmt man den Abend der Industrie- und Handelskammer als Gradmesser.

Selbstbewusst wurde der chinesische Botschafter Wu Ken auf die VS-Festbühne gebeten und IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos-Boyd bezog stolz Position. Schon die Eröffnung des Abends unterstrich den Freundschaftskurs der Region gegenüber China: Neun Künstlerinnen aus Nordchina zeigten, untermalt von fernöstlicher Musik, einen zauberhaften Drachentanz
Die Anreise des Botschafters gestaltete sich schwierig, lange Zeit war unklar, ob er pünktlich in der Messehalle ankommen kann. Der Wagen von Wu Ken steckte in einem großen Stau auf der Autobahn fest.
Während des Programms blendete die Regie einen Imagefilm von China ein, der nur mit spärlichem Applaus bedacht wurde. Allerdings ergab sich aus den Bildern ein Brückenschlag nach Villingen-Schwenningen, denn zu sehen war: Auch die Chinesen spielen schon von klein auf Eishockey – so wie die Schwenninger.

Auch an diesem Donnerstag wurde klar: Kein Unternehmens-Chef will diesen Abend verpassen. Dass sich die Region zwischen Spaichingen, Triberg und Blumberg dabei ein wenig selbst anfeuert, ist durchaus Programm. Gemeinsam statt einsam. Schließlich sagte auch Birgit Hakenjos-Boyd, dass die Region „einer der stärksten Wirtschaftsräume in ganz Europa“ sei.

Dass dies so bleibt, entscheide sich an den Lösungen zu Themen wie Fachkräftemangel, Digitalisierung und wie es mit der Automobilindustrie weitergehen könne. Ihre Erwartungen an China formulierte sie zurückhaltend: Die Wachstumsraten erforderten „in China eine weitere Öffnung des Marktes“. Man müsse sich „aufeinander verlassen können“.
Das Gastgeschenk an Botschafter Wu Ken kam aus Triberg, aus dem „Haus der 1000 Uhren“. Geschäftsführer Thomas Weisser brachte eine handgearbeitete Kuckucksuhr mit. Die Frage, ob der Kuckuck dieser Uhr auf Chinesisch ruft, beantwortete er überraschend:
„Unser Kuckuck wird überall auf der Welt verstanden, er spricht also alle Sprachen.“ Weisser verriet, dass Teile des Gastgeschenks an den Botschafter „etwa zur Hälfte aus Schonach und zur Hälfte aus Titisee-Neustadt“ stammten.

Die Region präsentierte sich an diesem Abend außerdem mit einem besonderen Bild: Schwarzwald-Baar-Heuberg wurde dargestellt von den Villinger Münstertürmen und der Blumberger Museumsbahn, Rottweil symbolisierte der Aufzugsturm, der Honberg stand für Tuttlingen und Treppenhäuser symbolisierten die Region Schramberg. Nicht zuletzt thronte darüber eine große Kuckucksuhr für das Gebiet Triberg/Schonach/Schönwald.