Es gibt zu wenig Hausärzte im Schwarzwald-Baar-Kreis. Deswegen entschied sich der 2023 gegründete Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin im Landkreis für eine Teilnahme an einem Projekt der Universität Freiburg: Modellregion ärztliche Weiterbildung, heißt es.

In einer Modellregion können die Studierenden Praxiserfahrung sammeln. Der Hoffnung dabei ist, dass sie später in den Landkreis zurückkehren, dort ihre Facharztausbildung absolvieren und sich anschließend im Kreis als Ärzte niederlassen.

2024 kamen erstmals 13 Studierende in den Kreis, wie Kerstin Pahlke vom Gesundheitsamt des Landkreises im Ausschuss für Verwaltung, Wirtschaft und Gesundheit jetzt berichtete. Damit liegt der Schwarzwald-Baar-Kreis an zweiter Stelle als Modellregion hinter dem Landkreis Lörrach mit 17 Studierenden.

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Die Universität Freiburg bietet den Studierenden sechs Blockpraktika an. Sie bekommen Steckbriefe der Landkreise und die Daten der akademischen Lehrpraxen. Im Jahr 2024 kamen in vier von den sechs Blockpraktika Studierende in den Kreis.

Gefällt es den Studierenden im Kreis?

Sie nahmen nach Beendigung des Praktikums an einer Evaluation teil, die sehr gute Ergebnisse für den Schwarzwald-Baar-Kreis brachte. „Der Großteil der Studierenden war sehr zufrieden mit der Betreuung durch die Lehrpraxis, dem fachlichen Programm am Schwarzwald-Baar-Klinikum und der Betreuung durch den Ansprechpartner im Landratsamt“, berichtete Pahlke.

Hans Christian Spangenberg ist Direktor der Klinik für Innere Medizin 1, Gastroenterologie. Er organisierte ein fachpraktisches Seminar am Klinikum. Mit den Unterkünften seien die Studierenden weitgehend zufrieden gewesen.

Hans Christian Spangenberg, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie
Hans Christian Spangenberg, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie | Bild: Kathrin Auer, Schwarzwald-Baar-Klinikum

Kritikpunkte: Nahverkehr und Internet

Allerdings, so stellte sich bei der anschließenden Diskussion heraus, waren manche von ihnen auf Bauernhöfen untergebracht. Dort fanden sie keine gute Internetanbindung in Form von Glasfaseranschlüssen vor. Das berichtete Lioba Kühne (CDU), die mit ihrer Hausarztpraxis in Furtwangen an der Modellregion teilnahm.

Lioba Kühne, CDU
Lioba Kühne, CDU | Bild: Stefan Heimpel

Als weiteres Problem stellte sich die Mobilität heraus. Die Studierenden sind in Freiburg mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV unterwegs. Um zu den Landarztpraxen im Kreis zu gelangen, war aber ein Auto notwendig. Deswegen wurde der Wunsch nach einer besseren ÖPNV-Anbindung geäußert und weite Entfernungen wurden kritisiert.

Wo Lörrach besser abschneidet

Tatsächlich hatten die angehenden Medizinerinnen und Mediziner in der Modellregion Lörrach die ÖPNV-Anbindung nach Freiburg besser bewertet.

Pikanterweise will der Schwarzwald-Baar-Kreis 2025 ausgerechnet an seinen Busverbindungen sparen.

Sehr gelobt worden sei in Schwarzwald-Baar hingegen der Soziale Abend mit den Ärzten der Lehrpraxen und den Teilnehmern des Gesundheitsamtes.

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Als Herausforderungen für den Landkreis bezifferte Pahlke die Buchung von Unterkünften, die mit 30 Euro pro Nacht und Studierendem gefördert werden, deren Kosten aber doppelt so hoch seien.

Eine mögliche Lösung wäre ein Pool von Unterkünften. Außerdem solle ein Auto bereitgestellt werden; dafür werden Lösungen gesucht.

Erfolgsmodell mit Luft nach oben

Fritz Link (CDU) dankte dem Schwarzwald-Baar-Klinikum und den teilnehmenden elf Hausarztpraxen. „Da ist noch Luft nach oben“, meinte er.

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Willy Storz (Freie Wähler) sprach von einem guten Anlauf des Projektes. Vera Buddeberg (AfD) erklärte, sie finde das ebenfalls sehr gut und wollte wissen, welche Ansprüche an die Unterkünfte gestellt werden. Diese sind, so war zu erfahren, zum Teil Ferienwohnungen.

Oliver Freischlader (SPD) begrüßte das Projekt ebenso wie Cornelia Kunkis (Grüne). Lioba Kühne (CDU), die im Projekt für Weiterbildung zuständig ist, sprach von einem Erfolgsmodell. Ein Problem stelle es allerdings dar, 45 Kilometer zu fahren.