Parteigrenzen oder andere Interessenskonflikte sollen hier keine Rolle spielen: Bei zwei geplanten Demonstrationen in Villingen und Donaueschingen sollen die Teilnehmer gemeinsam Flagge zeigen gegen Ausgrenzung und Rechtsextremismus, für Vielfalt und Toleranz.

Konkret sind sowohl in Villingen und als auch Donaueschingen am kommenden Samstag, 27. Januar, Protestaktionen für die Demokratie geplant.

Getragen werden diese Initiativen von einem breiten Bündnis aus Politik, Kirchen und anderen Organisationen. Ein Zusammenschluss, der in dieser Geschlossenheit Seltenheitswert hat. Das soll dieses Mal anders sein, für die Demokratie, gegen Rechtsextremismus.

Nicola Schurr (links) und Axel Killmann vom Bündnis „VS ist BUNT“ präsentieren am Montag, 22. Januar, in VS-Villingen die ...
Nicola Schurr (links) und Axel Killmann vom Bündnis „VS ist BUNT“ präsentieren am Montag, 22. Januar, in VS-Villingen die frisch gedruckten Flyer für den Protest gegen Rechtsextremismus am Samstag, 27. Januar, und verteilen diese in den Geschäften der Villinger Innenstadt. | Bild: Nicola Schurr

Demo in Villingen

In VS-Villingen ist um 12 Uhr eine Kundgebung in der Innenstadt auf dem Marktplatz (genannt Latschariplatz) geplant. Vorgesehen sind Redebeiträge zahlreicher Unterstützer der Aktion.

Zu den Rednern gehören laut Plan Oberbürgermeister Jürgen Roth (CDU), Bundestagsabgeordnete Derya Türk-Nachbaur (SPD), die Landtagsabgeordneten Frank Bonath (FDP) und Martina Braun (Grüne), Johannes Hellstern (CDU VS), Tom Bleile von der IG Metall, Wolfgang Rüter Ebel von der Evangelischen Kirche, Kai Humphries von den Jusos, Fabian Braun von der Grünen Jugend sowie von Axel Killmann von der Bürgerbewegung „VS ist BUNT“. Alleine diese Liste macht klar, auf wie vielen Standbeinen die Aktion fußt.

Kunstaktion und Musik

„Bereits ab 11 Uhr gibt es eine Kunstaktion am Infostand“, verrät Organisator Nicola Schurr von „VS ist BUNT“. Jeder könne eine Botschaft für die Demokratie aufschreiben und diese an eine Pinnwand hängen.

Alle Nachrichten sollen später als Kunstprojekt gerahmt werden. Außerdem sind laut Nicola Schurr unterhaltende Beiträge geplant, wie zum Beispiel ein Auftritt der Blockflötenpunkband „2erlei Punk“ oder ein Poetry Slam.

„Ich wurde von vielen Personen angeschrieben, ob nicht auch bei uns Aktionen stattfinden“, erzählt SPD-Stadtrat Nicola Schurr. Vergangene Woche habe er dann angefangen, selbst etwas auf die Beine zu stellen.

Alle ziehen an einem Strang

„Ich habe alle Fraktionen angeschrieben“, erzählt er weiter. Schnell war klar, dass bei diesem Thema alle an einem Strang ziehen, um sich gemeinsam für die Demokratie stark zu machen.

Die breite Einigkeit ist für den Organisator, der schon bei vielen Aktionen federführend beteiligt war, etwas Besonderes, was ihn freut und motiviert. Zwar lag ihm am Montag, 22. Januar, noch keine Genehmigung vor. Er war jedoch zuversichtlich, dass das im Laufe der Woche noch geschehen wird.

Demo in Donaueschingen

Parallel zu den Vorbereitungen in Villingen formieren sich auch in Donaueschingen viele Unterstützer, um gemeinsam auf die Straße zu gehen. Am Wochenende 21. und 22. Januar machte der Aufruf in sozialen Netzwerken die Runde.

Demnach gibt es am Samstag, 27. Januar, ab 15 Uhr einen Protestzug von der Stadtkirche durch die Karlstraße bis zum Rathausplatz mit anschließender Kundgebung.

Vergissmeinnicht zieren das Veranstaltungsplakat, das der Donaueschinger Künstler Friedrich Hucke gestaltet hat.
Vergissmeinnicht zieren das Veranstaltungsplakat, das der Donaueschinger Künstler Friedrich Hucke gestaltet hat. | Bild: Fröhlich, Jens

Positive Resonanz

Hinter der Aktion stehen Initiator Jens Reinbolz, Gemeinderat und Fraktionssprecher der SPD, sowie Martina Wiemer, ebenfalls für die SPD im Gemeinderat. Sie hat die Protestaktion beantragt.

Wie Nicola Schurr wurde auch Jens Reinbolz im Vorfeld aus dem privaten Umfeld und aus dem Gewerbe auf mögliche Aktionen angesprochen. „Daraufhin haben wir mit der Planung begonnen und uns mit den Fraktionen im Gemeinderat und den Kirchen abgestimmt“, erinnert er sich und freut sich über die positive Resonanz.

„Es ist jetzt einfach wichtig, Kante gegen rechts zu zeigen“, sagt er und zählt auf, was alle eint: „Wir sind für Demokratie, für Vielfalt und gegen Ausgrenzung, Hass und Hetze.“

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Ähnliche Worte stehen auch auf dem Veranstaltungs-Flyer, den der Donaueschinger Künstler Friedrich Hucke gestaltet hat.

Bei der Gestaltung hat er sich für Vergissmeinnicht entschieden, ein blumiges Symbol für Liebe, Freundschaft und Erinnerung.

Wie viele Menschen am Samstag kommen werden, das kann Jens Reinbolz noch nicht abschätzen. Nicht dabei sein kann Oberbürgermeister Erik Pauly, der die Aktion zwar unterstützt, am Samstag aber schon einen anderen Termin wahrnehmen muss.

Alle Unterstützer, die zum Protest aufrufen, hoffen auf möglichst viele Teilnehmer am Samstag, um damit ein starkes Zeichen zu setzen. Am Rathausplatz sind Redebeiträge geplant.