Pendler auf der Schwarzwaldbahn sind leidgeprüft. Was in den vergangen zwei Jahren passiert ist, könnte aber auch für den ein oder anderen regelmäßigen Zugfahrer den Geduldsfaden reißen lasen.
1. Zwei Stürme
Alles begann im Februar 2020 mit dem Sturmtief Sabine. Wegen umgefallener Bäume, die die Oberleitung zerstört hatten, musste die Strecke der Bahn durch den Schwarzwald-Baar-Kreis zu großen Teilen mit Bussen bewältigt werden. Als nach etwa zwei Wochen die Schäden behoben worden waren, machte das nächste Sturmtief – nun war es Bianca – einer reibungslosen Fahrt erneut einen Strich durch die Rechnung.
2. Dann kam Corona
Nachdem die Schäden ein zweites Mal behoben worden waren, hatte die Bahn die Taktung dann erneut reduziert. Der Grund damals: Corona. Weil viel weniger Menschen als üblich die Schwarzwaldbahn genutzt hatten, fuhren die Züge nur noch im Zweistundentakt. Das war bis Mitte Juni so.
3. Lokführer streiken
Bis Anfang 2021 war es dabei geblieben, dann begann die Teilstreckensanierung der Gleise auf dem Abschnitt zwischen Hornberg und St. Georgen. Wieder musste ein Großteil der Strecke im Kreis mit Bussen genommen werden. Nur in den Sommerferien sollte die Strecke frei sein – soweit der Plan damals. Weil die Lokführer im August 2021 gestreikt hatten, wurde daraus aber nicht. Im November waren die Sanierungsarbeiten dann aber abgeschlossen und die Züge fuhren planmäßig.
4. Noch mal Corona
Lange hielt der eigentliche Normalzustand aber nicht an. Im Frühjahr waren so viele Bahn-Mitarbeiter wegen Corona und der ansteckenderen Omikron-Variante ausgefallen, dass wieder der Zweistundentakt eingeführt wurde.
5. Abgefahrene Reifen
Und aktuell? Da hat die Bahn noch immer mit abgefahrenen Reifen der Schwarzwaldbahnzüge zu tun. Und noch immer ist die Ursache dafür nicht gefunden. Sind die neuen Schienen bei Triberg der Grund? Gibt es dadurch einen höheren Abrieb und damit Verschleiß? „Das ist alles nicht so eindeutig, wie man meinen könnte. Unsere Experten sind auf Ursachensuche“, sagt eine Bahnsprecherin dazu gegenüber dem SÜDKURIER.
Wie die Bahn versucht, an des Pudels Kern zu kommen, darüber lesen Sie hier.
Wann die Bahn also wieder im Einstundentakt fahren kann, ist unklar. „Vielleicht gibt es Anfang nächster Woche mehr Infos dazu“, sagt die Sprecherin weiterund ergänzt: „Der Grundfahrplan, wie er aktuell ist, wird noch bis einschließlich 24. April bestehen.“
Immerhin: Die angespannte Coronalage gibt es beim Personal nicht mehr. Weil aktuell aber weniger Mitarbeiter gebraucht werden, nehmen die Urlaub oder befinden sich auf Fortbildungen.