Es ist Schlag 8 Uhr an diesem Montag, 2. September – und vor der Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle des Landratsamtes in der Donaueschinger Humboldtstraße stehen schon etwa 30 Leute in einer Schlange.
An diesem Tag startet die Vergabe der jetzt wieder verfügbaren Autokennzeichen mit dem Kürzel DS des früheren Landkreises Donaueschingen. Konkret geht es um die Kurzkennzeichen. Wer sich eines sichern möchte, muss persönlich kommen. Dafür stehen viele schon gerne früh morgens an.
„Kurzkennzeichen sind in der Autoszene sehr angesagt“, sagt Marvin Buttkus. Schließlich sehe man die Kurzkennzeichen nicht alle Tage. Privat und beruflich habe er sehr gerne mit Autos zu tun, so der KFZ-Mechatroniker.
„Mit dem DS-Kennzeichen kommt auch ein Stück Heimatverbundenheit zurück“, sagt der Hubertshofener. Auch er fährt nun mit bald mit seinen Initialen auf der Straße.

Julia Hürst begeistert sich schon lange für Autos. Deshalb war es für die 23-Jährige klar, dass sie auch mit einem Kurzkennzeichen fahren möchte. Ihre Erstwahl sei bereits vergeben. Aber auch mit der Zweitwahl sei sie zufrieden.

Das Kennzeichen DS-J3 verschönert jetzt ihren Golf Cabrio, ihr Erdbeerkästchen. „Ich freue mich sehr über das DS-Kennzeichen“, sagt die Donaueschingerin. Um sich das Kennzeichen zu sichern, hat sie auch extra ihre Arbeit unterbrochen.
Hizqiya Ketterer kam kurz nach acht. Lange warten hätte er im Gegensatz zu anderen nicht müssen. Der Hochemminger Autofan fährt jetzt mit seinen Initialen durch die Stadt. Die Autonummer DS-HK1 ziert nun seinen M2.
„Das Donaueschinger Kennzeichen sich man nicht alle Tage“, sagt er. Das neue Kennzeichen sei auf jeden Fall etwas Besonderes. „Ich freue mich sehr, dass das geklappt hat“, so der 23-Jährige.

„Das neue Kennzeichen ist schon sehr cool“, sagt Andre Mayer. Der Hüfinger war einer der Ersten, die sich ummelden durften. Rund eine Stunde habe er auf das neue Kennzeichen seines Skoda Octavia gewartet.
„Die Chance muss man schon nutzen“, so der 27-Jährige. Er hat sich für das Kennzeichen DS-JL 1 entschieden, als Hommage für den Schwiegervater. Schließlich sei das Kurzkennzeichen wirklich außergewöhnlich.

Alexander Wunderle ist mit seinem ersten Auto auch noch mit dem DS-Kennzeichen durch die Stadt getourt. Jetzt geht es wieder zurück zu den Wurzeln. Auch er freut sich nun sein Auto mit seinen Anfangsbuchstaben schmücken zu dürfen.

Deshalb ist er bereits schon vor acht vor Ort, 20 Menschen seien schon vor ihm angestanden. Für den Allmendshofener ist klar: „Ein Stück Heimatliebe kommt wieder auf unsere Straßen.“

„Der Andrang ist groß, seit wir um 8 Uhr aufgemacht haben“, bestätigt Oliver Dufner. Der Antrag sei zu erwarten gewesen, so der Sachgebietsleiter des Straßenverkehrsamts.
Nach weniger einer Stunde seien schon an die 65 Kennzeichen weg. In Villingen sei aber deutlich weniger los. „Da ist eher Tagesgeschäft“, sagt Dufner.

Tatsächlich ging der Montag in der Zulassungsstelle in Villingen ruhiger los. Doch auch hier kommen Autofans an die Schalter, die sich ihr Wunschkennzeichen reservieren lassen wollen.
Andreas und Tobias Merz sind ganz vorne
Die ersten, die am Schalter für die Zulassung stehen, sind Andreas und Tobias Merz. Die beiden Brüder geben den Mitarbeiterinnen ihre Wunschkombination durch.

Sie hatten wohl den richtigen Riecher und haben sich die Warteschlange in Donaueschingen gespart: „Wir sind extra aus Donaueschingen hierher gefahren, weil der Andrang hier möglicherweise geringer ist“, sagt Tobias Merz.
Warum will er unbedingt ein DS-Kennzeichen haben? „Ich komme aus Donaueschingen, das ist für mich ein Stück Heimatverbundenheit“, sagt Tobias Merz.
Verbundenheit zur Heimatstadt
Sein Bruder Andreas sieht das ähnlich. „Aus Verbundenheit zu meiner Heimatstadt“, so der Inhaber eines Unternehmens.
Obwohl sie bereits kurz nach 8 Uhr am Schalter stehen, sind ihre favorisierten Wunschkombinationen nicht mehr frei. Die Enttäuschung ist groß.

„Da war möglicherweise in Donaueschingen jemand schneller“, sagt Frank Fetzer. Er ist Amtsleiter des Straßenverkehrsamtes und machte sich vor Ort ein Bild von dem möglichen Andrang.
Personal extra aufgestockt
Da im Vorfeld nicht abzuschätzen war, wie viele Fahrzeughalter tatsächlich die erste Möglichkeit zur Reservierung ihres DS-Kennzeichens in Anspruch nehmen würden, „haben wir die Zulassungsstelle in Donaueschingen am heutigen Tag personell aufgestockt“, so Fetzer.
Das neue alte DS-Kennzeichen
Wie der Amtsleiter vermutet, gehe es vielen Fahrzeughaltern gar nicht so sehr darum, ein DS am Kennzeichenbeginn zu haben, „sondern um die Wunschkombination, die beim VS-Kennzeichen nicht mehr möglich ist.“
Geduldiges Probieren
Nach mehreren Versuchen, bei denen die Schaltermitarbeiterinnen geduldig immer wieder Kennzeichenkombinationen eingaben, hat es dann doch geklappt. „Ich hab‘s“, ruft Tobias Merz, und hält den Zettel mit der Reservierungsbestätigung für das Kennzeichen DS-MT 1 hoch.

Auch sein Bruder Andreas hat kurz darauf eine passende Alternative zur Wunschkombination gefunden. DS-UF 1, „das steht für den Firmennamen“, sagt er.
Ein kurzes, knackiges Kennzeichen ist auch für Michael Stolz wichtig. Der steht um kurz vor halb neun Uhr noch in der Warteschlange und wartet, bis seine Nummer an der digitalen Tafel angezeigt wird. „Ich hoffe auf eine Einser-Nummer“, sagt er erwartungsvoll.
Warum sind kurze Nummern so wichtig? „Kurz ist schick, das hat schon was“, sagt er. In seinem Freundeskreis hätten sich möglichst kurze Nummern eingebürgert. Und auf welches Kennzeichen hofft er? „Auf DS-S 1. Das wäre super.“
Ihm persönlich ist das Thema Kennzeichen zwar nicht so wichtig, aber als Liebesbeweis an seine Frau hat sich am Morgen auch Martin Miedecke auf den Weg gemacht, um ein Wunschkennzeichen reservieren zu lassen. „Ich möchte ihr damit einfach eine Freude machen“, sagt er strahlend, weil seine Wunschkombination tatsächlich noch frei war.