Die Spannung lag förmlich in der Luft als am Freitagvormittag im Ratssaal des Rathauses von Mönchweiler die Bauplätze für das neue und klimaneutrale Baugebiet Kälberwaid 3 verlost wurden. Mehrere mögliche Bauherren waren zur Auslosung gekommen. Noch wussten sie nicht, wie groß die Nachfrage wirklich sein würde.

Bei der Ausweisung des Baugebiets ging die Gemeinde Mönchweiler ein gewisses Risiko ein. Die Nachfrage nach Bauplätzen ging zuletzt landauf, landab deutlich zurück.

Diese Grundstücke sind zu vergeben

Bis zum 8. August lief die Bewerbungsfrist für die Bauplätze auf der Kälberwaid. 15 Einzelhausgrundstücke und acht Grundstücke für Doppelhaushälften sind zu vergeben. Zusätzlich sollen im Baugebiet noch mehrere Reihenhäuser und drei Mehrfamilienhausgrundstücke bebaut werden.

Bei der Erstellung des Bebauungsplans war es der Gemeinde wichtig, ein möglichst vielfältiges Angebot für unterschiedliche Geldbeutel zu schaffen. Für die jetzt vergebenen Bauplätze liegt der Bauplatzpreis bei 235 Euro pro Quadratmeter, einschließlich Erschließungskosten.

Im Juni hatte der Gemeinderat beschlossen, die Bauplätze auf der Kälberwaid im Losverfahren zu vergeben. Bewerber aus Mönchweiler und von außerhalb bekamen die gleichen Chancen.

33 Bewerbungen gingen für die Bauplätze ein. Das sind deutlich mehr als Bauplätze zu vergeben sind. Letztendlich waren jetzt 32 Lose im Topf. Ein Bewerber hat mittlerweile zurückgezogen.

Das Baugebiet Kälberwaid besticht nicht nur durch sein klimaneutrales Energiekonzept, sondern auch durch seine Ortsrandlage mit Blick in ...
Das Baugebiet Kälberwaid besticht nicht nur durch sein klimaneutrales Energiekonzept, sondern auch durch seine Ortsrandlage mit Blick in die Weite. | Bild: Cornelia Putschbach

Von diesen 32 Bewerbern kommen vier aus Mönchweiler. 20 Bewerber wollen aus der Doppelstadt Villingen-Schwenningen nach Mönchweiler ziehen. Sechs Bewerber stammen aus dem weiteren Landkreis. Zwei sogar aus dem Großraum Stuttgart.

Von der Miete ins Eigenheim

Zu den Bewerbern zählen auch die Familien Neininger und Kammerer. Michael und Alina Neininger stammen ursprünglich aus der Region. Nach elf Jahren in Stuttgart sind sie im vergangenen Jahr wieder in den Schwarzwald gezogen.

Aktuell wohnen sie in Villingen in einer Mietwohnung. „Als wir gehört haben, dass die Gemeinde Mönchweiler Bauplätze vergibt, hat sich das für uns angeboten. Wir haben Familie in Villingen und im Groppertal. Da liegt Mönchweiler prima“, sagt Michael Neininger. Das Energiekonzept im Gebiet Kälberwaid sei für sie nicht ausschlaggebend für die Bewerbung gewesen, so Michael Neininger weiter.

„Mönchweiler hat uns überzeugt“

Ähnlich geht es Jens und Sarah Kammerer. Die Eheleute kommen aus der Region. Auch sie wohnen seit vier Jahren in Villingen in einer Mietwohnung. „Dort können wir uns den Traum vom Eigenheim mangels geeigneter Bauplätzen nicht erfüllen“, sagt Jens Kammerer. „Mönchweiler als künftiger Wohnort hat uns überzeugt. Je mehr wir uns mit der Gemeinde beschäftigt haben, desto mehr Pluspunkte hat sie bei uns gesammelt.“

Sechs Grundstücke mit genannter Wunschreihenfolge konnten die Interessenten in ihrer Bewerbung nennen. Wer bereits Grundeigentum hat, wird nachrangig berücksichtigt. Im Lostopf waren 20 Bewerber ohne bisheriges Grundeigentum und zwölf, die deshalb erst nachrangig berücksichtigt werden können.

Interessenten verfolgen die Verlosung der Baugrundstücke im Ratssaal des Rathauses von Mönchweiler.
Interessenten verfolgen die Verlosung der Baugrundstücke im Ratssaal des Rathauses von Mönchweiler. | Bild: Cornelia Putschbach

Eine grüne Kugel nach der anderen zog Losfee Nicole Dold, die Rechnungsamtsleiterin der Gemeinde, aus der großen Glasschüssel. In jeder Kugel war ein Los mit einer Nummer für die Interessenten versteckt. Ratshausmitarbeiterin Nadine Kuschal und Bauamtsleiter Berthold Fischer protokollierten die Verlosung. Aus Datenschutzgründen wurden die Namen der Bewerber nicht genannt.

Zwar konnten die Anwesenden anhand der genannten Reihenfolge der Wunschgrundstücke erahnen, ob sie zum Zug kommen. Gewissheit wird es aber erst kommende Woche geben, wenn die Gemeinde die schriftlichen Bestätigungen verschickt.

Interessenten sollen ruhig bleiben

„Erfahrungsgemäß wird der eine oder andere Bewerber in den kommenden Wochen wieder abspringen“, so Bürgermeister Rudolf Fluck. Er riet den Interessenten deshalb ruhig zu bleiben, auch wenn sie jetzt kein Grundstück erhalten. Die weitere Vergabe soll dann im sogenannten Windhundverfahren erfolgen. Wer sich zuerst meldet, bekommt das freigewordene Grundstück.

Doppelhäuser kaum gefragt

Bemerkenswert ist, dass die Bewerber nahezu ausschließlich Interesse an den Grundstücken für Einfamilienhäuser haben. Nur ein Bauplatz für ein Doppelhaus ist vergeben. Sieben solcher Bauplätze sind noch verfügbar. „Im Nachhinein betrachtet hätten wir ein Baugebiet ausschließlich für Einfamilienhäuser machen sollen“, stellte Bürgermeister Fluck dazu fest.

Die Familien Neininger und Kammerer strahlten am Ende der Verlosung. Sie gehen davon aus, erfolgreich gewesen zu sein. Aus der aufgerufenen Reihenfolge bei den Losen genannten Wunschgrundstücke konnten sie erste Hinweise auf ihr Losglück ableiten.

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