Auf dem Reitturnier-Gelände wird gearbeitet. Eigentlich sollte das keine Neuigkeit sein. Schließlich gibt es vor einem Reitturnier immer viel zu tun. Doch in den vergangenen Jahren wurde in diesem Bereich im Schlosspark wenig investiert.
Die Hindernisse für das beliebte Gespannfahrer wurden beispielsweise zum letzten Mal für die Europameisterschaft instand gesetzt. Das war 2019 – vor fünf Jahren. Seither ist viel passiert. Turniere, die nur noch mit Dressur ausgerichtet wurden. Turniere, die gar nicht stattfanden. Und letztendlich die Entscheidung der Stadt, den Vertrag mit dem bisherigen Turnierveranstalter nicht mehr zu verlängern.
Und deshalb ist es eine Neuigkeit, dass im Schlosspark kräftig investiert wird. Denn der neue CHI-Veranstalter Schafhof Connects plant, das Turnier wieder zu alter Größe zu führen. Und doch wird es Änderungen geben.
Dressurreiter erhalten einen neuen Platz
Deutlich sichtbar werden diese schon auf dem Platz, wo bislang die Gespannfahrer ihre Präsentation hatten. Dieser wurde saniert, allerdings nicht für die Gespannfahrer, sondern für die Dressurreiter.
„Der alte Dressurplatz hatte wenig Charme“, erklärt Ulrike Steeb. Alles sei auf engem Raum sehr zusammengequetscht gewesen und das ganze der Dressur doch recht „unwürdig“. Deshalb soll die Dressur mehr „ins Herz der Veranstaltung“ zurückkehren. Unter den alten hohen Bäumen werden sich nun zukünftig die Dressurreiter mit ihren Pferden präsentieren. Eine Atmosphäre die sich auch für ein Championat empfehle.
Gespannfahrer freuen sich über Hartplatz
Doch was sagen die Fahrer zu dieser Änderung? „Wir haben mit den Fahrern gesprochen. Ihnen ist vor allem wichtig, dass sie kurze Wege haben“, erklärt Steeb. Denn bislang waren Ställe, Prüfungsplätze, Abreiteplatz und Parkplätze quer über das ganze Gelände verteilt und die Fahrer hatten lange Wege.

So bringt die Verbesserung für die Dressurreiter auch eine Verbesserung für die Gespannfahrer. Ihre Stationen werden zukünftig gebündelt. Der alte Dressplatz wird beispielsweise zum Abreiteplatz und die Prüfungen legen sie auf dem Fußballplatz ab. Während Fußballer von einem Hartplatz mittlerweile nicht mehr so begeistert sind, sehen das die Gespannfahrer komplett anders: „Sie haben richtig leuchtende Augen bekommen, als sie den Boden gesehen haben.“
Indianerdorf wird abgebaut
Die beiden Hindernisse am neuen Dressurplatz werden abgebaut. Für das Indianerdorf kam jede Rettung zu spät. Es wird durch ein mobiles Hindernis ersetzt. Und das andere wird auf der Pferdekoppel aufgebaut.
Doch zum CHI gehört nicht nur der Sport. Einst war die Veranstaltung ein gesellschaftliches Ereignis, bei dem sich Donaueschinger, die Baar und die Region getroffen haben. Und vor allem, bei dem auch Menschen von hier eingebunden waren. „Das ist uns ganz wichtig“, sagt Steeb. Und deshalb wird Kai Sauser mit der Agentur Sauser Event die Organisation übernehmen. Ziel ist es, wieder Vereine und lokale Anbieter einzubinden und der Ausstellung einen „Lifestyle-Charakter“ zu geben.
Fehlt nur noch die Rückkehr des Polos
Bleibt noch eine Frage: Was ist mit dem Polo? Schließlich zeichnete sich das Reitturnier lange durch die einzigartige Kombination von Springen, Dressur, Gespannfahren und Polo aus. „Im ersten Jahr noch nicht“, sagt Kerstin Tritschler, die für das Fürstenhaus die Poloturniere organisiert. Ziel sei es erst einmal, das CHI wieder auf ein „Top-Niveau“ zu bekommen.

„Wir werden im ersten Jahr viele Fragen haben“, sagt Steeb. Fragen, die Kerstin Tritschler gerne beantwortet und für die sie auch Zeit haben will. „Würde ich ein Poloturnier organisieren, dann wäre das nicht mehr möglich. Wichtig ist nun aber, dass der kurze Weg wieder funktioniert“, so Tritschler.
Akteure ziehen an einem Strang
Stadt, Reitturnier-Veranstalter und Fürstenhaus ziehen damit wieder an einem Strang. Die Zeiten, als Tourismus-Chef Andreas Haller als Vermittler und Moderator auftreten musste und alle Kommunikation über ihn lief, scheinen vorbei. „Man merkt bei allen Akteuren, dass sie das Reitturnier wieder dorthin bringen wollen, wo es einst war.“
Deutliches Zeichen: Die Türen des Schlosses öffnen sich wieder für die Reitturniergesellschaft. Nach langer Zeit wird es auf Wunsch von Christian Erbprinz zu Fürstenberg wieder einen Schlossempfang für geladene Gäste geben, der viele Jahrzehnte einfach zum CHI dazugehört hat. Und irgendwann wird auch das Polo wieder Bestandteil des Reitturniers.