Wer hinter Maria Tann von der Landstraße L173 Richtung Unterkirnach rechts den Berg hinauf durch den Wald zum Ackerloch in Unterkirnach abzweigt, dürfte seinen Augen kaum trauen.

Die kleine Verbindungsstraße wurde repariert, allerdings in einer Art, die so manchen Zeitgenossen auf schräge Gedanken kommen lassen.

Auf mehreren Hundert Metern wurde im Abstand von nur wenigen Metern der Schuhmacherhäusleweg quer zur Straße Bitumen zum Flicken der Risse in der Straßendecke aufgetragen. Insgesamt 61 schwarze Querstreifen hat eine Anwohnerin gezählt.

Die Risse und Löcher in der Fahrbahn wurden einfach mit Bitumen verfüllt.
Die Risse und Löcher in der Fahrbahn wurden einfach mit Bitumen verfüllt. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Offensichtlich fehlt hier das Geld für eine komplette Sanierung der Straße: Daher erscheint diese Maßnahme vielen als übles und billiges Flickwerk.

In den sozialen Medien äußern sich dazu bereits viele Bürger und Anwohner, die das ganze nicht mehr so richtig verstehen wollen.

Und so schießen Spott und Hohn ins Kraut. Unterstellt wird etwa, dass der neu eingesetzte Gemeindevollzugsbeamte noch nicht genügend Strafzettel ausgestellt habe, um solche Straßen besser sanieren zu können.

Maßnahme zur Tempo-Reduzierung?

Es gibt auch Vermutungen, dass es sich um eine neue Maßnahme zur Geschwindigkeitsreduzierung handeln könnte. Immerhin gilt ab dem Ortsschild Unterkirnach Tempo 30. Und wer hier noch zu schnell fährt, der wacht spätestens dann auf, wenn sein Gefährt über die Flickstellen rüttelt und schüttelt.

Flickenteppich auf dem Schuhmacherhäusleweg in Unterkirnach.
Flickenteppich auf dem Schuhmacherhäusleweg in Unterkirnach. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Andere Spötter mutmaßen, dass Unterkirnach der Großen Kreisstadt nacheifere und ebenfalls sichtbar schlechtere Straßen präsentieren wolle. Vielleicht soll es auch nur eine neue Touristenattraktion werden, spekuliert ein anderer.

Allerdings sicherlich nicht für Radfahrer, die hier aufpassen müssen, im Sattel sitzen zu bleiben. Im Gegensatz zu den Autos dürfen Fahrradfahrer dort durchaus auch schnell den Berg hinunterfahren. Denn abwärts ist das Befahren der Straße nur dem Land- und Forstwirtschaftlichen Verkehr sowie den Radfahrern gestattet.

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Offiziell nur ein Waldweg

Tatsächlich aber handelt es sich beim Schuhmacherhäusleweg offiziell nur um einen Waldweg, der dem Forstamt Villingen-Schwenningen gehört. Und auf einem solchen Waldweg dürfte eigentlich gar niemand mit dem Auto fahren.

Das bestätigt auch Roland Brauner, der stellvertretender Leiter des städtischen Forstamtes: „Es war der Wunsch der Gemeinde Unterkirnach, diesen Weg als öffentlich befahrbare Verbindungsstraße nutzen zu dürfen, welchem wir gerne nachgekommen sind.“

Damit ist aber auch die Gemeinde für die Wartung und die Verkehrssicherung dieser Straße zuständig.

Nicht schön, aber selten: So sieht es im unteren Abschnitt auf dem Schuhmacherhäusleweg in Unterkirnach.
Nicht schön, aber selten: So sieht es im unteren Abschnitt auf dem Schuhmacherhäusleweg in Unterkirnach. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Genau dieser Aufgabe, der Verkehrssicherung, ist die Gemeinde Unterkirnach jetzt auch nachgekommen. Denn immerhin hat der kleine „Waldweg“ durch die rege Nutzung in den letzten Jahren doch viele Risse gebildet. Und wenn man hier nichts macht, werden daraus sehr schnell größere Einbrüche und veritable Schlaglöcher.

Das sagt der Bürgermeister

Bürgermeister Andreas Braun erläutert dazu: „Wir haben die gröbsten Schäden an dieser Straße mit relativ wenig Aufwand und unserem eigenen Bauhof behoben. Das machen wir jedes Jahr im Sommer an vielen außerörtlichen kleineren Straßen. Das sieht zwar nicht schön aus, ist aber zweckmäßig. Und in ein paar Wochen fällt das auch nicht mehr wirklich auf.“

Eine Ausbesserung mit Dünnschichtasphalt geht laut Braun hier aus verschiedenen bautechnischen Gründen leider nicht. Komplett einen neuen Belag aufzutragen wäre sehr teuer und hält auch nur ein paar Jahre.

„Da bliebe uns nur noch die Komplett-Sanierung. Das ist für uns ohne Fördermittel aber fast unbezahlbar“, erläutert Braun die Lage.

Einfache Lösung für den Straßenerhalt

Das liegt vor allem auch daran, dass es sich bei dieser Straße im Grunde um einen einfachen Waldweg handelt, der keinen richtigen Unterbau hat. Den müsste erst einmal aufwendig hergestellt werden. „So haben wir für rund 5.000 Euro unkompliziert eine schnelle und wirkungsvolle Lösung gefunden und die Straße weiterhin befahrbar erhalten können“, sagt Braun.

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Und von solchen Straßen und Wegen hat es viele, nicht nur in Unterkirnach. Den meisten Gemeinden geht schnell das Geld aus, wenn sie alle Straßen entsprechend hochwertig sanieren wollten.