In einer Woche, am 30. September, stellt das Kreiszimpfzentrum (KIZ) in der Tennishalle in VS-Schwenningen seinen Betrieb ein. Die Verantwortlichen blicken auf die vergangenen neun Monate zurück und ziehen Bilanz. Und werben dafür, das Impfangebot bis dahin noch zu nutzen.

Insgesamt wurden seit Mitte Januar bis Anfang dieser Woche 113.708 Covid-Impfungen verabreicht, die über das Kreisimpfzentrum organisiert wurden. Eingesetzt wurden sämtlich in Deutschland zugelassene Impfstoffe – von Biontech über Moderna bis AstraZeneca und Johnson&Johnson.

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Neben den Impfungen im Kreisimpfzentrum selbst, zählen hier auch Impfungen in Altenheimen, im Impfbus und von so genannten Pop-up-Veranstaltungen dazu.

Terminvergabe war nicht optimal

Landrat Sven Hinterseh, der Leiter des Ordnungsamts Arnold Schuhmacher, sowie die Leiter des Impfzentrums Daniel Springmann und zuletzt Anne Derday und Peter Hesselbach, Mediziner und einer der Impfärzte, die seit Mitte Januar die Impfdosen verabreichten, sind größtenteils zufrieden, wie sich die aus dem Boden gestampfte Einrichtung etabliert hat.

Wenngleich die Anfangszeit alles andere als reibungslos verlief. Fehlender Impfstoff und Probleme bei der Terminvergabe der in Prioritätengruppen eingeteilten Impfberechtigten führten zu Startschwierigkeiten. „Ich gebe zu, das mit der Terminvergabe hätte man intelligenter lösen können“, gestand Hinterseh rückblickend. Doch es gab nun mal keine Blaupause, auf die man in dieser Situation hätte zurückgreifen können.

45 Mediziner aus Ruhestand reaktiviert

Wie Daniel Springmann, der das Kreisimpfzentrum mit aufbaute und in der Anfangszeit leitete sagte, gab es bei der Einrichtung einen „groben Plan, aber wir haben uns vieles selbst erarbeiten müssen.“ Ausgehend von der zur Verfügung stehenden Größe sei das Impfzentrum mit sechs Impfstraßen eingerichtet worden, die bei Bedarf auch bis zu acht erweitert werden konnte. Die Akquise und Koordination der Mitarbeiter sei zwar viel Arbeit gewesen, „aber es hat auch viel Spaß gemacht“, wie Springmann sagt. Auch wenn er und die Mitarbeiter sich oft einiges anhören mussten, wenn Bürger ihren Frust loswerden wollten. „Das war nicht immer schön.“

Um das Impfzentrum belegen zu können, seien neben 21 medizinischen Fachangestellten und 35 Verwaltungskräften auch 45 Mediziner teilweise aus dem Ruhestand reaktiviert worden, „sonst hätten wir das nicht geschafft.“ In den vergangenen Monaten habe sich die Situation aber zunehmend entspannt, wie Derday sagt, die das Impfzentrum seit Mitte August leitete.

Wie Springmann sagt, wurden in der Spitze zwischen 800 bis 1000 Personen am Tag geimpft. Dabei seien längst nicht nur Personen mit Wohnsitz im Schwarzwald-Baar-Kreis erschienen. Wiederum hätten sich Einwohner aus dem Landkreis in anderen Landkreisen impfen lassen, weshalb es unmöglich sei, eine seriöse Impfquote für den Landkreis zu nennen. Kurz gesagt: Noch immer ist es nicht möglich, genauestens zu erfassen, wie viele Einwohner des Schwarzwald-Baar-Kreises einmal oder vollständig gegen Corona geimpft sind.

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Wenig Bereitschaft

Lange hat die Spitze der Impfwilligen nicht angehalten, wie der Landrat bedauerte. „Nach nur eineinhalb Wochen unter Volllast ist die Bereitschaft bei den Bürgern deutlich zurück gegangen“, zeigte er sich enttäuscht darüber, dass nicht mehr Menschen das Impfangebot angenommen haben. Wobei Hinterseh darauf hinwies, dass „für ungeimpfte Menschen die Teilnahme am öffentlichen Leben künftig schwerer sein wird.“

Peter Hesselbach, der nicht nur als Vertreter der 45 Impfärzte am Pressegespräch teilnahm, sondern auch Vorsitzender des Tennisclubs Schwenningen ist – der Club stellte die Halle für die Einrichtung des Kreisimpfzentrums zur Verfügung – ermutigte die Bürger, das Angebot im Kreisimpfzentrum in den kommenden Tagen noch zu nutzen: „Wenn ab Oktober die Hausärzte die Impfungen übernehmen, könnte es haarig werden.“.