Der Gelbe Sack soll im Schwarzwald-Baar-Kreis bis auf wenige Ausnahmen schon bald Geschichte sein. Zu Beginn nächsten Jahres sollen Gelbe Tonnen als Nachfolger für die Entsorgung von Leichtverpackungen zur Verfügung gestellt werden. In einem Pressegespräch haben Landratsamt und Vertreter der an der Umstellung beteiligten Unternehmen weitere Details zum Ablauf gegeben. Die Umstellung soll bis Ende März erledigt sein.

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Die Entscheidung für die Gelbe Tonne steht bereits seit dem Beschluss des Kreistags vom Juli 2020 fest. In der Folge begann ein langwieriges Verfahren, an dessen Ende im September der Zuschlag für die nächsten drei Jahre an die Firma Walter Kaspar aus St. Georgen ging. Diese arbeitet weiterhin mit der Firma Remondis zusammen.

Ökologische Aspekte

Die Entscheidung zur Umstellung von den Säcken auf die Tonnen habe auch ökologische Gründe gehabt, erläutert Martin Fetscher, Leiter des Amtes für Abfallwirtschaft. Die Tonnen würden länger halten und bestehen zudem zu einem großen Teil aus wiederverwertetem Material. Darüber hinaus seien Gelbe Säcke unbeliebt, da sie instabil sind, und gerade bei Stürmen häufig weggeweht oder beschädigt werden. Die Gelbe Tonne sei „für den Bürger ein besseres System“, sagt Fetscher.

In drei größen wird es die Gelbe Tonne in Zukunft im Schwarzwald-Baar-Kreis geben. Links der 120-Liter-Behälter, daneben zwei ...
In drei größen wird es die Gelbe Tonne in Zukunft im Schwarzwald-Baar-Kreis geben. Links der 120-Liter-Behälter, daneben zwei 240-Liter-Behälter. Für große Wohnanlagen wird es einen 1100-Liter-Container geben. | Bild: Simon Wöhrle

Es wird drei verschiedene Größenordnungen der Gelben Tonne geben. In den meisten Fällen wird ein 240 Liter großer Behälter zum Einsatz kommen, der etwa von Altpapiertonnen bekannt ist. Für kleine Haushalte gibt es einen 120 Liter großen Behälter. Für Wohnkomplexe wird es 1100 Liter große Behälter geben.

Zum Vergleich: Ein Gelber Sack fasst etwa 80 Liter. Wenn die Verpackungen lose entsorgt werden, fasst ein 240 Liter Behälter sogar das Volumen, für das sonst fünf bis sechs Gelbe Säcke nötig wären, sagt Christian Hitschler von Remondis. Dafür sei es aber wichtig, dass nicht etwa die befüllten Gelben Säcke in die Gelbe Tonne gesteckt werden.

Was sagen die Unternehmen zu der aufgekommenen Kritik?

Die beiden Entsorgungsunternehmen teilen den Schwarzwald-Baar Kreis unter sich auf: Für Villingen-Schwenningen, Dauchingen, Niedereschach und Tuningen ist Remondis zuständig, für das übrige Gebiet Kaspar. Die Vertreter sind froh über den Auftrag und die weitere Zusammenarbeit, sprechen aber beide von einer großen Herausforderung. Dennoch sind sie zuversichtlich.

Die eigentliche Auslieferung der Tonnen soll zwischen Februar und Ende März erfolgen, erläutert Jens Baumgärtner vom Entsorgungsunternehmen Kaspar. Der Vorlauf sei für die Logistik nötig, aber auch zur Herstellung und Auslieferung der Behälter. Diese würden aktuell im Trend liegen, zusätzlich spielen Corona und die Rohstoffknappheit eine Rolle.

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Auch Abstimmungen mit größeren Wohnkomplexen laufen noch. Hausverwalter kritisierten, dass der zeitliche Vorlauf viel zu knapp bemessen sei, da sie für die zusätzlichen Tonnen erst einmal Platz finden müssen.

Markus Weber, Leiter Systementsorgung von Belland-Vision, dem dualen System, dass für den Schwarzwald-Baar-Kreis zuständig ist, kennt diese Probleme bereits. „Stellplätze müssen geschaffen werden“, in den meisten Fällen seien diese Herausforderungen schnell gelöst. „Es geht um Kompromisslösungen“, ergänzt Baumgärtner. Die Einzelfälle müssten daher mit der jeweiligen Hausverwaltung abgestimmt werden.

Was bedeutet die Umstellung für Verbraucher

Die Gelben Tonnen werden am jeweiligen Grundstück abgestellt und kommen ab Auslieferung zum Einsatz. Die Abholung soll auch weiterhin in vierwöchigem Rhythmus stattfinden. Die Termine stehen in den Abfallkalendern oder sind online auf der Homepage des Landratsamts oder über die App „Abfall SBK“ abrufbar. Zusätzliche Kosten entstehen durch die Umstellung nicht.

Restbestände von Gelben Säcken können als Mehrbedarfssäcke, also wenn die Tonne nicht ausreicht, noch genutzt werden. Ab dem 30. Juni 2022 werden die Säcke allerdings nicht mehr mitgenommen. Falls größere Mengen an Verpackungen anfallen, können diese über die acht Recyclingzentren im Landkreis entsorgt werden. Auf den Wertstoffhöfen werden laut Pressemitteilung ab Januar 2022 keine Leichtverpackungen mehr angenommen.

Ausnahme für die historische Innenstadt Villingens

Gleich zwei Ausnahmen bei der Umstellung auf die Gelbe Tonne gibt es für Villingen-Schwenningen. Zunächst wird es nur hier die ganz

gelben Behälter geben. Die Tonnen mit dunkelgrauem Körper und gelbem Deckel, die im restlichen Landkreis verteilt werden, gibt es hier bereits – als Restmüll-Tonnen. Stattdessen bekommt die Doppelstadt komplett gelbe Tonnen.

So sieht der Ersatz für den Gelben Sack im Schwarzwald-Baar-Kreis aus: in Villingen-Schwenningen kommt die ganz gelbe Tonne zum Einsatz, ...
So sieht der Ersatz für den Gelben Sack im Schwarzwald-Baar-Kreis aus: in Villingen-Schwenningen kommt die ganz gelbe Tonne zum Einsatz, im restlichen Landkreis das Modell mit gelbem Deckel. | Bild: Simon Wöhrle

Eine weitere Ausnahme ist die Villinger Innenstadt innerhalb der Stadtmauern: Hier wird der Gelbe Sack nicht durch eine Gelbe Tonne ersetzt. Diese Regelung gilt laut Pressemitteilung des Landratsamtes auch für Streusiedlungen, die nicht direkt von der Müllabfuhr angefahren werden.