Silke Richter und hat dabei ein breites Lächeln im Gesicht: „Wenn ich den Weg durch den Wald hierher herabkomme, fühle ich mich wie im Paradies.“ Sie spricht von dem alten Schwarzwaldhof im Röthenloch, den die Familie saniert und zu ihrem Zuhause gemacht hat.
Die gemeinsame Geschichte von Familie Richter und dem Röthenloch beginnt im Jahr 2002. Damals haben Silke und Klaus Richter den Hof in denkbar schlechtem Zustand der Stadt Villingen-Schwenningen abgekauft. Für das Grundstück wurde ihnen ein Erbbaurecht eingeräumt.
Familie verliebt sich in ihren Hof
„Die Stadt hätte den Hof auf keinen Fall halten können“, erinnert sich Roland Brauner, der stellvertretende Forstamtsleiter. Zum damaligen Zeitpunkt hatte die Bausubstanz stark gelitten. Eine Gebäudeseite war 30 Zentimeter abgesackt.

Die Eltern mit ihren vier Jungs wollten ursprünglich eigentlich nur im Sommer im Röthenloch wohnen. Doch umso länger sie den alten Hof besaßen, umso größer wurde die Liebe zum Röthenloch und zu seiner ruhigen Lage. Schließlich fiel die Entscheidung, den Hof zu sanieren.
Von Ostern bis 2007 bis Ostern 2008 dauerten die Arbeiten, erinnert sich Klaus Richter. Auch während der Sanierung zog die Familie nicht vom Röthenloch fort. Ein Jahr lang diente unterdessen ein alter Zirkuswagen als Zuhause.

Bei der Renovierung arbeitete die Familie eng mit dem Büro des Architekten Ulrich Schnitzer zusammen, der sich seit Jahrzehnten für eine historisch würdigende und zugleich den modernen Anforderungen angepasste Sanierung alter Schwarzwaldhäuser einsetzt.
Glocke läutet zu den Mahlzeiten
Der Hof im Röthenloch steht seit den 1980er Jahren unter Denkmalschutz. Mit dem Denkmalamt habe man bei der Sanierung gut zusammengearbeitet, berichtet Klaus Richter. Manches, wie zu Beispiel das Holz vernagelte Schindeldach, habe man sogar erhalten, obwohl die Behörde den Abriss genehmigt hätte. Das Dach wurde mit einem zweiten Schindeldach überbaut. Neu gebaut wurde dagegen der Glockenturm auf dem Dach des Hauses, mit dem nun regelmäßig zu den Mahlzeiten geläutet wird.

Eine der ersten Arbeiten bestand darin, das Gebäude wieder aufrecht zu stellen. Glücklicherweise war Ursache für den Schiefstand nicht der sumpfige Untergrund, sondern eine irgendwann in der langen Geschichte des Hofes errichtete Steinwand, die vor eine hölzerne Außenwand gebaut worden war. Hydraulische Pumpen hoben das Haus in einem Zeitraum von zwei Wochen wieder ins Lot.
Für die Kinder bleibt es nicht ohne Folgen
Es folgten weitere Sanierungsmaßnahmen. Beispielsweise wurde das Haus nach modernen Gesichtspunkten, soweit sinnvoll, gedämmt. Bei der Familie könnte die Sanierung Spuren hinterlassen haben, grinst Klaus Richter heute verschmitzt: Von vier Söhnen seien drei Zimmermann geworden.

Im September soll im Paradies der Richters nun groß gefeiert werden.
Als die Gedanken von Klaus Richter vor geraumer Zeit bei einer langen Wanderung durch die Alpen in Richtung Heimat schweiften, sei ihm bewusst geworden, dass der 1674 erbaute Hof im Jahr 2024 sein 350-jähriges Bestehen feiern würde, erinnert er sich. Ein Gedanke gab den anderen, eine Idee um die andere wurde entwickelt, und wer Klaus Richter kennt, der weiß: Halbe Sachen macht dieser Mann nicht.

Seit 16 Monaten plant ein neunköpfiges Team, bestehend aus Freunden der Familie, für den September 2024 ein großes Fest. Und auch die Gemeinden Unterkirnach und Vöhrenbach, die Stadt Villingen-Schwenningen, der Landkreis sowie etliche Unternehmen, Vereine und sonstige Unterstützer konnten zur Mitarbeit gewonnen werden.
So wird das Jubiläum gefeiert
- Aufführungen: An mehreren Tagen der Festwoche wird das eigens geschriebene Stück „Im Schweiße deines Angesichts … – Ein Stück Schwarzwald“ aufgeführt. Henry Greif ist der Autor. Zudem werden vier Livekonzerte, eine Feuershow, eine offene Bühne sowie ein Mundartabend auf der eigens errichteten großen Bühne abwechslungsreiche Unterhaltung und musikalische Vielfalt bieten.
- Waldtag: Am 7. September stellt das städtische Forstamt viele Stationen auf die Beine, dann ist im Röthenloch Waldtag. Der Wald und die Menschen, die mit ihm leben, werden in vielen Facetten vorgestellt. Historische Arbeitsweisen treffen auf moderne Verarbeitungstechniken, der Wald wird erlebbar.

- Familientag: Der 8. September ist den Familien gewidmet. Der Sonntag startet mit einem ökumenischen Gottesdienst. Eine Märchenerzählerin lädt zum Zuhören ein. An vielen Stationen kann man aktiv werden, ein Kunstobjekt wird enthüllt und altes Handwerk lädt zum Entdecken. Ein besonderes Erlebnis wird an diesem Tag das Papiertheater werden.
- Denkmaltag: Am Samstag, 14. September, wird der Tag des Denkmals begangen. Aus diesem Anlass stehen ein Erzählcafé, in dessen Rahmen ehemalige Bewohner des Röthenlochs aus ihrer Kinder- und Jugendzeit berichten, sowie auch eine Podiumsdiskussion und neuerlich das Papiertheater auf dem Programm.
- Essen und Trinken: Alle Veranstaltungen werden kulinarisch eingebettet sein. Silke Richter hat sich mit ihrem Team einiges einfallen lassen. Täglich wird der Biergarten geöffnet sein und für die Wochenenden kalkuliert das Küchenteam mit täglich 60 notwendigen Kuchen.