Am Mittwoch laufen die Aufräumarbeiten nach dem Unwetter. Am späten Abend des 11. Juli. fegte ein kurzer, aber heftiger Sturm über den Schwarzwald-Baar-Kreis und wirbelte einiges durcheinander.
Heruntergefallene Äste, umgeworfene Mülltonnen und ähnliche Verwüstungen prägen an vielen Stellen das Bild.
Dabei ist die Region noch verhältnismäßig glimpflich davon gekommen. Laut der Nachrichtenagentur dpa gab es in der gesamten Schweiz 70.000 Blitze und Orkanböen von bis zu 140 Kilometer pro Stunde. Im Saarland wurden bis zu 50 Häuser vermutlich durch einen Tornado beschädigt.
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Unser Leser Marcel Rustemeyer fotografiert in VS-Schwenningen umgestürzte Container ...
und ein Trampolin, das offenbar selbst ein paar Sprünge gewagt hat.
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Donaueschingen
Kurz und heftig – so beschreibt Donaueschingens Gesamt-Kommandant der Feuerwehr, Gerd Wimmer, den Sturm, der am Dienstagabend, 11. Juli, über die Baar fegte. „Wir haben immer noch zu tun“, sagt Wimmer am Mittwochvormittag.

Auch wenn die heftige Phase des Sturmes nur einige Minuten andauerte, reichte das doch aus, um an vielen Stellen für ordentlich Verwüstung zu sorgen. In Donaueschingens Innenstadt wird an etlichen Stellen aufgeräumt, Äste und Zweige von Gehwegen und Straßen geräumt. Nach und nach räumte auch die Feuerwehr große Brocken hinfort, die vorerst nur abgesperrt werden konnten.

Etliche Ortsteilwehren seien im Einsatz gewesen: „Wir hatten in der Nacht etwa 30 verschiedene Einsatzstellen“, so der Kommandant weiter. Was es zu bearbeiten gab, das sei „ein breites Einsatzspektrum gewesen.“ So wurden geparkte Autos von umstürzenden Bäumen getroffen, teilweise wurden komplette Bäume entwurzelt. Das geschah etwa in Pfohren.
„Dort hat es große Bäume komplett mit der Wurzel herausgedreht“, sagt Wimmer. Getroffen hat es in Pfohren vor allem auch das Sportgelände. Hier waren Zelte des FC Pfohren und der Schnuferzunft aufgebaut, die der Sturm umgeblasen hat. Sie waren bereits für das Kreislandjugend-Fußballturnier am Wochenende aufgebaut. Laut FC Pfohren ist das Turnier abgesagt.

Gefährlich wurde es in Donaueschingen auf der Baustelle bei den Hans-Thoma-Höfen. Dort wachsen die neuen Gebäude der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) in die Höhe. Sie sind entsprechend eingerüstet: „Teile des Gerüstes mussten wir aus Sicherheitsgründen abbauen“, so Wimmer.
Direkt bei der Feuerwache in der Dürrheimer Straße habe es auch zu tun gegeben. Dort befindet sich auch das Rote Kreuz, „den Rettungsdienst mussten wir auch freischneiden.“ 15 Fahrzeuge und rund 65 Mann der Feuerwehr seien im Einsatz gewesen.
Straße nach Wolterdingen zu
Gemeinsam mit der Polizei habe man an verschiedenen Stellen Straßensperrungen aufgebaut. So war die Straße zwischen Donaueschingen und Wolterdingen etwa ab 1 Uhr bis Mittwochmorgen komplett für den Verkehr gesperrt. Hier hatte es nicht nur Bäume auf die Straße gepustet, sondern auch „massiv Tannennadeln aus dem Wald“, erklärt Wimmer. Das in einer solchen Intensität und Menge, das auf der Straße eine enorme Rutschgefahr entstanden sei.

Was die Intensität des Sturmes betrifft, sieht Wimmer Donaueschingen als eines der Epizentren: „Wir waren da ganz vorne mit dabei.“
Auf die Feuerwehr wartet jetzt noch viel Arbeit. Nicht nur das Aufräumen, sondern auch der bürokratische Aspekt. So müsse jeder umgestürzte Baum auch in der Abrechnung erfasst werden. Für den Wald zwischen Wolterdingen und Donaueschingen bedeutet das: „Wir haben hier Wald von Kreis, Land, Stadt und Privatpersonen – das muss dann alles differenziert werden“, erklärt Wimmer.

Auch die Technischen Dienste der Stadt Donaueschingen sind am Mittwoch mit 40 Mitarbeitern mit Aufräum-, Absperr- und Sicherungsarbeiten beschäftigt. Laut Rathaus seien das komplette Stadtgebiet und die Ortsteile betroffen, sämtliche Baumbestände müssen in den kommenden Tagen kontrolliert werden.
„Die Bäume stehen in vollem Laub und bieten deshalb eine große Windangriffsfläche“, wie der Leiter der Technischen Dienste Armin Börnert erklärt. Nicht nur alte oder kranke Bäume seien geschädigt, auch junge Bäume und ungeschützter Einzelbaumbestand wurden teils komplett entwurzelt.
Viel Nacharbeit in den kommenden Tagen
Im ersten Schritt wurden die Hauptverkehrsstrecken freigeräumt, stark betroffene Gebiete und Gefahrenstellen wurden abgesperrt. Auch in den kommenden Tagen werden die Technischen Dienste noch viel Nacharbeit leisten: Schäden an Gefahrenstellen müssen beurteilt werden, Einlaufschächte gereinigt und Baumbestände kontrolliert werden.
Stadt warnt
Vor allem Waldgebiete seien von dem Sturmschaden sehr stark betroffen, viele Wege seien aufgrund umgestürzter Bäume nicht begehbar. Die Forstreviere haben mit den Aufräumarbeiten begonnen, raten aber zur Vorsicht. Waldgebiete sollten möglichst in den nächsten Wochen gemieden werden. Auch die Technischen Dienste weisen darauf hin, dass für Fußgänger ebenfalls im Stadtgebiet, vor allem in Parkanlagen und Bereichen mit vielen Bäumen, Vorsicht geboten ist
Anstrengende Nacht für die Rettungsdienste
Die Leitstelle des Schwarzwald-Baar-Kreises verzeichnete über den ganzen Landkreis verteilt 90 Einsätze, teilte die Pressestelle der Polizei mit. In Villingen-Schwenningen gingen die Notrufe bei der Feuerwehr nach 22 Uhr teils im Minutentakt ein, so auch Kommandant Markus Megerle.
Bei Marbach etwa prallte ein Rollerfahrer gegen einen umgestürzten Baum. Die Feuerwehrmänner mussten Bäume von mehreren Straßen entfernen – unter anderem auf der B33 Richtung Mönchweiler, auf der Straße zwischen Marbach und Brigachtal und zwischen Pfaffenweiler und Herzogenweiler, teilte Megerle mit.
Villingen-Schwenningen
In der Roggenbachstraße stürzte ein Baum auf einen Flüssiggastank. Zusammen mit Mitarbeitern der Stadtwerke sei das ausströmende Gas gestoppt worden. In Villingen-Schwenningen hat nach Angaben der Polizei unter anderem ein Dach, das sich durch den Sturm gelöst hatte, ein Auto beschädigt.
In der Villinger Friedrichstraße versperren große Äste die Durchfahrt auf der Spur in Richtung Bahnhof.


Autofahrer müssen zuerst den Gegenverkehr passieren lassen.

Komplett unpassierbar ist am Mittwochmorgen der Fußweg in der Villinger Waldstraße zwischen Forstamt und Eisweiher.

In den Ringanlagen brechen an zahlreichen Stellen Äste von den großen Bäumen ab. Sie fallen teilweise auf die Blumenbeete.
Auch an der Baustelle Oberer Brühl gibt es abgerissene Baumteile. Direkt neben der wichtigen Umleitungsstrecke.
Forstamt überprüft die Waldkindergärten
Ein großer Ast liegt direkt vor einem Kindergarteneingang am Benediktinerring. Die Bereiche rund um die Waldkindergärten wurden laut dem stellvertretenden Leiter des Forstamts Villingen-Schwenningen, Roland Brauner, bereits am Morgen überprüft.

25 Waldarbeiter mit fünf großen Maschinen seien bereits mit dem Aufräumen im Forst beschäftigt. Außerdem verschafften sie sich einen ersten Überblick über die entstandenen Schäden.
Am Morgen nach dem Sturm warnt Roland Brauner, stellvertretender Leiter des Forstamts Villingen-Schwenningen, die Bürger vor dem Betreten der städtischen Wälder. Da immer noch beschädigte Bäume umfallen oder abgeknickte Äste abbrechen könnten, sollten die Waldwege bis mindestens Mitte nächster Woche gemieden werden, so der Experte.
Netzbetreiber meldet Stromausfälle
Gewitter mit Sturmböen und Starkregen haben zu zahlreichen Stromausfällen in der Region geführt. Das teilt der Netzbetreiber ED Netze mit. „Bäume stürzten infolge des Sturms und der starken Regenfälle in 20 kV-Freileitungen und beschädigten oder rissen Leiterseile und Masten um.“
Zu den Schwerpunkten gehört laut Netzbetreiber in den Landkreisen Schwarzwald-Baar, Waldshut und Lörrach auch VS-Obereschach.
46 Mitarbeiter des Unternehmens sowie Forst- und Freileitungsfirmen seien im Einsatz gewesen, um die Stromversorgung wieder herzustellen. „Witterungsbedingt konnten einige Einsatzorte zunächst nicht erreicht werden.“ Im gesamten Netzgebiet laufen demnach weiterhin Reparaturarbeiten im Niederspannungsnetz.