Ein Albtraum: Man schläft tief und fest. Plötzlich klingelt die Polizei. Vor der Tür schallt die Sirene einer Polizeistreife und Blaulicht erhellt die Nacht. So erging es den Bewohnern des Palmhofs in Bräunlingen um Betreiber Philipp Ewald am 13. Mai gegen 2.15 Uhr.
Doch es war ein Glücksfall, denn die beiden Polizisten aus Donaueschingen hatten einen Brandgeruch wahrgenommen und gingen diesem bis zum Hof nach. Die Familie selbst hatte im Schlaf nichts vom Brand bemerkt, wurde von der Aufmerksamkeit der Beamten gerettet.
Wären die Flammen nur etwas später aufgefallen, hätte dies dramatische Folgen haben können, befürchtet Ewald: „Es war unser Riesenglück, dass die Streife da war und sofort dem Geruch nachgegangen ist. Wenn die nicht reagiert hätte, wäre wohl der komplette Hof niedergebrannt.“

Die 1000 Quadratmeter große Maschinen- und Werkstatthalle des Hofs stand in Flammen. Sie beheimatete den nahezu gesamten Bestand an landwirtschaftlichen Geräten. Nun sind Halle und Maschinen bei einem Großbrand zerstört worden.
Plötzlich steht der Hof in Flammen
Als der Unternehmer das Haus verlässt und den hinteren Bereich des Hofs erreicht, ist die Halle bereits weitestgehend vom Feuer vereinnahmt. „Da war es schon vorbei für die Halle. Wir konnten nichts mehr darin retten“, konstatiert er.

Besonders kritisch war ein enormer Wind, der vom Feuer in Richtung des restlichen Hofs wehte. Nur wenige Meter vom Inferno entfernt, hätte Funkenflug auch die Stallung oder am anderen Ende des Hofs die Biogasanlage entzünden können. Ein Feuerwehr-Großaufgebot konnte durch eine Riegelstellung weitere Überschläge verhindern und den Schaden eingrenzen.
Fast alle Maschinen zerstört
Aus dem Inneren der Werkstatt- und Maschinenhalle konnte nichts gerettet werden. Etwa 80 Prozent der Maschinen des Hofs seien beim Brand zerstört worden, schätzt Ewald.

Ein kleiner Rest an Gerätschaften steht auf der Wiese hinter den Ruinen des ausgebrannten Gebäudes aufgereiht. Es handelt sich hauptsächlich um Anhänger, ein Pflug ist ebenfalls gerettet worden.

Etwa drei Millionen Euro Sachschäden – Ursache ungeklärt
Der Schaden, der für den Agrar-Energiebetrieb entstand, ist enorm. Die Polizei schätzt den Wert laut Pressesprecher Jörg Kluge vom Polizeipräsidium Konstanz aktuell auf ungefähr drei Millionen Euro.

Die Brandursache bleibt zunächst ungeklärt. Am Mittwoch, 24. Mai, seien Sachverständige gemeinsam mit der Kriminalpolizei vor Ort gewesen, erklärt Ewald. Eine Tendenz kennt der Betreiber noch nicht. Über neue Erkenntnisse konnte auch die Polizei noch nicht informieren.
Tägliches Geschäft kann weiterlaufen
Das Tagesgeschäft auf dem Palmhof kann trotz des Brands weiterlaufen. „Problematisch wird jetzt die Feldarbeit, weil so gut wie alle Maschinen dafür ausgebrannt sind“, erklärt der Landwirt. Der Energiebetrieb durch die Biogasanlage sei jedoch unbeeinträchtigt und auch die Versorgung der Kühe, deren Milch der Hof verkauft, sei gesichert.
Dennoch sei die Halle langfristig notwendig für den Betrieb. Vor allem der Verlust der Werkstatt schmerzt, weil dort Reparaturarbeiten unternommen werden konnten. Dem soll eine Behelfswerkstatt in einem Schuppen provisorisch entgegenwirken. „Das ist aber alles drei Nummern kleiner jetzt.“

Unterstützung bekommt Ewald vor allem aus der Branche. „Die Solidarität in der Landwirtschaft ist etwas Besonderes. Es haben sich schon viele Landwirte bei mir gemeldet, die helfen wollen, das zu kompensieren“, zeigt sich Ewald dankbar.
Den Wiederaufbau im Blick
Wenn alle Sachverständigen ihre Arbeit erledigt haben, soll es so schnell wie möglich an den Wiederaufbau gehen. „Die Halle soll genau so wieder errichtet werden, wie sie vorher war“, erklärt der Unternehmer. Auch die zerstörten Maschinen sollen so schnell wie möglich wieder beschafft werden. Finanziell könne der Betrieb das stemmen.

Seine Ausbaupläne im Energiebereich will der Palmhof wie geplant realisieren. Das soll auch neben den Wiederaufbauarbeiten gelingen – durch den Tatendrang der Mitarbeiter. „Wir haben einen wahnsinnigen Zusammenhalt im Betrieb und in der Familie. Da geht es immer weiter.“