Dass sich zugunsten der Nachsorgeklinik Tannheim Sterneköche gemeinsam an den Herd stellen, um im Rahmen eines Galadiners die Spendenlaunen der Gäste kulinarisch anzuregen, das ist nichts Neues. Schon mehrfach fanden solche Veranstaltungen zugunsten der Klinik in den letzten Jahren statt. Mehrere Spitzenköche um Starkoch Harald Wohlfahrt engagierten sich dabei für den guten Zweck. Die Spendengelder flossen reichlich. Der für 2020 geplante Gala-Abend musst wegen Corona jedoch ausfallen. Auch in 2021 stehen die Zeichen für eine Großveranstaltung schlecht. Genau zu dieser Zeit kommt eine ganz neue Idee wie gerufen. Die Nachsorgeklinik ist weiterhin auf Spenden und Öffentlichkeit angewiesen, gerade jetzt, nach einem schwierigen Corona-Jahr.
Die Idee
Treiber der nun grob abgesteckten Pläne sind die Anwälte Wolfgang Hoppe und sein Kanzleipartner Matthias Biskupek aus Singen. Die beiden hatten zuletzt das Projekt „Ein Hit für Tannheim“ ins Rollen gebracht, aus welchem das Lied „Stark wie ein Löwe“ entstand. Prominente Musiker wie Matthias Reim, Toni Krahl, Sänger der Band City, Dieter Birr, ehemaliger Frontmann der Kultband Puhdys, Daniel Löble, Schlagzeuger der Speed- und Power-Metal-Band Helloween, Katharina Vogt, Violinistin der Südwestdeutschen Philharmonie, sowie Musiker Connie Andreszka beteiligten sich an der Produktion (wir berichteten).
Noch in diesem Jahr soll das Lied beim großen Musikverlag Universal Music erscheinen und dann – so die Hoffnung aller Beteiligten – die Charts zugunsten der Nachsorgeklinik stürmen. Um noch einmal Werbung für das Lied zu machen und den Wegfall der Spendengala zu kompensieren, sei die Idee für ein nicht alltägliches Kochformat entstanden, erklärt Wolfgang Hoppe bei einem Vorgespräch in der Klinik. Demnach soll keine steife Kochshow entstehen, wie sie täglich im Fernsehen über die Bildschirme flimmert, darüber sind sich alle Beteiligten einig. Vielmehr schwebt ihnen eine launige Mischung aus Kochen, Unterhaltung und musikalischer Untermalung vor.
Bunte Mischung
Doch wer macht eigentlich alles mit bei so einem Projekt mit? Vergangene Woche trafen sich Organisatoren in der Klinik, um den Feinschliff zu besprechen. Neben den beiden Anwälten aus Singen war extra auch Hardy Zolper angereist, Vertriebsleiter und Prokurist beim Küchenausstatter Palux. Er hat den Kontakt zu den Promi-Köchen Lucki Maurer, Ralf Zacherl und Ralf Jakumeit organisiert.

Harald Wohlfahrt soll ebenfalls wieder mit an Bord sein, so der Wunsch der Planer. Jedem Promikoch soll in der Show ein Musiker zur Seite stehen. Hier bringt Biskupek die Namen Connie Andreszka, Katharina Vogt und Daniel Löble ins Spiel. Letzterer war vergangene Woche ebenfalls in Tannheim zu Gast, um sich selbst einmal ein Bild von der Klinik machen zu können, die er mit dem Hit für Tannheim und nun auch mit der Kochsendung unterstützt.
Als Moderator konnten Hoppe und Biskupek Peter Giesel gewinnen, der aus TV-Formaten wie „K1 Magazin“, „Sicher ist sicher“, „Achtung Abzocke“ und „Die größten Trends“ bekannt ist. Giesel will offenbar auch ein im Schlepptau haben, um die Sendung ins Fernsehen zu bringen. Die Teilnahme weiterer Prominenter wird derzeit noch geklärt.

So ist der Plan
Als grober Termin wird ein Termin nach Pfingsten angestrebt. 20 bis 30 geladene Gäste seien denkbar, so die Klinikgeschäftsführer Roland Wehrle und Thomas Müller. Die Promi-Köche und ihrer musikalischen Helfer bereiten während der Sendung ein pfiffiges Menü für alle Anwesenden zu, unterbrochen von musikalische Einlagen, etwa in der Form, dass Löble auf Kochtöpfen Schlagzeug spielt und die einzelnen Kochteams ihn begleiten. Ein Lied könnte dabei der Song „Dr Stein“ von Löbles Band Helloween sein, „allerdings akustisch und ohne Instrumente“, so der 48-jährige Schlagzeuger von der Höri. Er ist davon überzeugt, dass das Experiment ein Erfolg wird, nicht zuletzt deshalb, weil Koch Lucki Maurer selbst Musiker ist und auch die anderen Köche offen gegenüber härteren Klängen sind.
Um auch die Nachsorgeklinik selbst zu repräsentieren sollen auch einige junge Patienten nach Rust zur Sendung eingeladen werden. „Die Spenden am Abend sind das eine. Die Öffentlichkeit, die durch solch ein Format erzeugt wird, ist jedoch genau so wichtig“, erklärt Roland Wehrle. Es habe sich gezeigt, dass im Nachgang häufig noch einmal viele Spenden eingehen. Nicht zuletzt soll es an dem Abend auch um das Lied „Stark wie ein Löwe“ gehen. Wie dieses Lied ebenfalls noch in das Gesamtkunstwerk eingebunden werden kann, stand vergangene Woche allerdings noch nicht fest. Eine weitere Idee ist, das Menü des Abends später zusammen mit Patienten in der Klinikküche nach zu kochen.
Europapark
Doch wo soll so eine große und aufwendige Produktion stattfinden? Erst sei ein Küchenstudio in der Region angedacht gewesen, teilt Hoppe mit. Jetzt strecken die Beteiligten allerdings die Fühler in Richtung Europapark aus, wo genügend Raum und passende Küchen für solche ein Format vorhanden wären. Erste Kontakte wurden geknüpft und die ersten Rückmeldungen aus Rust seien positiv, so die Organisatoren.
