„Trotz steigender Kriminalitätsbelastung im Polizeipräsidium Konstanz können sich die Bürgerinnen und Bürger sicher fühlen“, leitet die Polizei ihre Bilanz für das vergangene Jahr ein. Die Frage stellt sich automatisch: Geht es hier nur um sicheres Gefühl – oder ist die Sicherheit auch statistisch fundiert? Die Antwort ist schwieriger geworden als früher.

Denn grundsätzlich sei die Kriminalitätsbelastung der Bevölkerung in Präsidiumsbereich 2023 deutlich niedriger gewesen als im Landesdurchschnitt, so die Polizei.

Blicke man auf die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner, dann lägen die vier Landkreise Schwarzwald-Baar, Rottweil, Tuttlingen und Konstanz bei den Straftaten ohne Ausländerrecht mit 4001 deutlich unter dem Landeswert von 4952. Doch dann folgen etliche schlechte Nachrichten.

Entwicklungen im Schwarzwald-Baar-Kreis

Im Schwarzwald-Baar-Kreis steigt die Zahl der Straftaten ohne Ausländerrecht im Jahr 2023 laut Polizeimitteilung von 7259 auf 7920 Fälle – also 661 mehr. Dennoch schreibt die Polizei, dass sich die Fallzahlen „auf annähernd gleichem Niveau wie 2019“ bewegen würden.

Positiv festzuhalten bleibt aus Polizeisicht: „Mit einer Aufklärungsquote von 66,9 Prozent wurden 5,5 Prozent mehr Straftaten geklärt als im Vorjahr“, so die Polizei.

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Bei den Körperverletzungsdelikten sei eine Zunahme um 119 und somit um 13,7 Prozent auf 985 Fälle zu verzeichnen. In der Stadt Villingen-Schwenningen würden mit 543 Fällen die meisten Delikte erfasst.

Bei den Fällen der Gewalt gegen Polizeikräfte sei ebenfalls eine Steigerung von 57 auf 87 Fällen registriert. Am stärksten betroffen sei wiederum die Stadt Villingen-Schwenningen, sowohl bei den Fällen der Gewalt gegen Polizeikräfte mit 43 Fällen, als auch gegen Rettungskräfte mit fünf Fällen.

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Diebstahlsdelikte stiegen im Jahr 2023 um 285 auf 2599 Fälle an. Hiervon entfallen laut Polizei schon alleine 223 Fälle auf die Zunahme des Ladendiebstahls. Im Jahr 2023 werden hier 863 Taten und somit eine Steigerung um 34,8 Prozent registriert.

Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten sind ebenfalls steigende Fallzahlen festzustellen, und zwar konkret um 30,6 Prozent auf 1164 Fälle. Ein deutlicher Anstieg auf 609 Fälle zeige sich in der Stadt Villingen-Schwenningen, dies liege vor allem an der Zunahme der Betrugsdelikte von 261 auf 420 Fälle.

Entwicklungen im Landkreis Tuttlingen

Im Landkreis Tuttlingen gibt es entgegen dem sonstigen Trend im Polizeipräsidium einen Rückgang bei den Straftaten ohne Ausländerrecht von 4803 auf 4581 Fälle gegenüber dem Vorjahr. Das teilt das Polizeipräsidium Konstanz mit. Der Anteil der aufgeklärten Fälle sei um 2,1 Prozent auf 65,6 Prozent gestiegen.

Bei den Diebstahlsdelikten wurde insgesamt ein Rückgang von 1542 auf 1450 Fälle registriert. Allerdings sei eine Steigerung von 23 auf 36 Fälle beim Wohnungseinbruchdiebstahl und von fünf auf 14 Fälle des Tageswohnungseinbruchs zu verzeichnen. Zudem habe es mehr Fahrraddiebstähle gegeben – konkret um 18 Prozent auf 203 Fälle.

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Sinkende Zahlen vermeldet die Polizei auch bei Vermögens- und Fälschungsdelikten im Kreis Tuttlingen, hierbei insbesondere Betrugsdelikte: Diese Fallgruppe schrumpfe um 11,9 Prozent auf 709 Fälle.

Und die Fallzahlen der Sachbeschädigung gingen von 648 auf 585 zurück, dies bedeute einen Rückgang um 9,7 Prozent.

Entwicklungen im Landkreis Rottweil

Im Landkreis Rottweil wurden im Jahr 2023 insgesamt 4732 Straftaten ohne Ausländerrecht erfasst. Dies sind 613 Fälle oder 14,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Anteil der aufgeklärten Fälle steigt um 2,1 Prozent auf 66,4 Prozent.

Bei den Rohheitsdelikten ist eine Zunahme um 122 Fälle feststellbar. Hierbei fallen 75 Fälle auf die Zunahme der Körperverletzungsdelikte, die im Landkreis Rottweil auf 583 Fälle steigen.

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Mit 1250 Diebstahlsdelikten werden 163 Fälle und damit 15 Prozent mehr als im Vorjahr registriert. Diebstahlsdelikte ohne erschwerende Umstände steigen um 120 Fälle auf 910 Delikte. Von den 43 zusätzlichen Straftaten des Diebstahls unter erschwerten Bedingungen entfielen 15 Delikte auf eine Zunahme des Wohnungseinbruchsdiebstahls auf nunmehr 43 Delikte sowie des Tageswohnungseinbruchs um sieben auf insgesamt 19 Fälle. Die Anzahl der Ladendiebstähle stieg um 75 auf 315 Delikte, teilt die Polizei weiter mit.

Die registrierte Anzahl der Sachbeschädigungen weist laut Polizei eine leichte Steigerung von 569 auf 593 Fällen auf. Dies sei im Wesentlichen auf einen Anstieg der Fallzahlen in der Stadt Schramberg von 88 auf 116 Fällen zurückzuführen. Hier sei eine Gruppe Jugendlicher für eine Serie von Sachbeschädigungen verantwortlich.