Der Luftverkehr über der Region hat am Donnerstag, 11. Mai, ein überraschendes Bild abgegeben. Wer eine Flugradar-App auf seinem Handy nutzt konnte es mitverfolgen: Für mehrere Stunden ist ein Flugzeug der Nato über dem Schwarzwald unterwegs. Die aufgezeichneten Flugspuren zeigen dabei das ungewöhnliche Bild eines doppelten Kreises. Was hat es damit auf sich?
Klar ist: Bei der Nato-Maschine handelte es sich um ein militärisches Aufklärungsflugzeug vom Typ Boeing E-3A Sentry. Das Flugzeug ist Teil der in Geilenkirchen stationierten Awacs-Flotte der Nato. Die Abkürzung Awacs steht dabei für Airborne Early Warning and Control System – also Fliegendes Frühwarn- und Kontrollsystem. Charakteristisch ist der pilzförmige Aufbau auf dem Flugzeugrumpf.

Die mit leistungsfähigen Radaren und Sensoren ausgestatteten Flugzeuge dienen der Luftraumüberwachung. Außerdem fungieren sie als eine Art fliegende Kommandozentrale für die Kampfflugzeuge des Verteidigungsbündnisses, wie Nato-Pressesprecher Christian Brett auf Anfrage mitteilte.
Von Nordrhein-Westfalen in den Schwarzwald
Die High-Tech-Maschine mit der Kennung NATO04 war am 11. Mai um 11.35 Uhr vom Nato-Stützpunkt in Geilenkirchen, nahe der niederländischen Grenze, gestartet. Von dort aus machte sie sich auf den Weg nach Baden-Württemberg.
Dort angekommen, flog das militärische Aufklärungsflugzeug für einige Zeit in einem perfekten Kreis im Luftraum über dem Nordschwarzwald zwischen Karlsruhe und Stuttgart, bevor sich das Flugzeug weiter in Richtung Süden aufmachte.

Als das Flugzeug um 13.30 Uhr den südlichen Teil des Schwarzwaldes erreichte, begann die Militärmaschine erneut mit ihren kreisförmigen Überflügen. Über 90 Minuten lang flog das Aufklärungsflugzeug auf einer konstanten Höhe von 31.000 Fuß (etwa 9450 Meter) über die Region hinweg, bevor es gegen 15 Uhr wieder die Heimreise antrat.
Warum kreist ein Nato-Flugzeug über dem Schwarzwald?
Doch warum überfliegt ein militärisches Aufklärungsflugzeug mehrmals den Schwarzwald? Die Antwort des Militärbündnisses: Bei dem Flug handelte es sich um einen Übungsflug, wie Nato-Pressesprecher Christian Brett mitteilte.
Diese Flüge sind auch gar nicht so selten, wie man womöglich denken würde. Für aufmerksame Nutzer des Flugradars sind Nato-Maschinen im Luftraum über dem Schwarzwald kein ungewohntes Bild, denn die Flugzeuge des Verteidigungsbündnisses kreisen nicht zum ersten Mal über unserer Region.
Der Grund hierfür? „Über dem Südwesten Baden-Württembergs ist ein Übungsgebiet im Luftraum ausgewiesen, das wir regelmäßig anfliegen“, erklärt der Pressesprecher der Nato.
Und was hat es mit den kreisförmigen Überflügen in immer gleicher Höhe auf sich? Auch die seien nicht ungewöhnlich, wie Christian Brett klarstellt: „Die Kreisbewegungen sind normal. Wenn der Übungsraum erreicht ist, kreist das Flugzeug an einer bestimmten Position und überwacht den Luftraum.“
Air Defender 2023
Der Nato-Übungsflug am Donnerstag wird mit Sicherheit nicht der letzte Militärflug über dem Schwarzwälder Himmel gewesen sein. Und womöglich könnte ein groß angelegtes Manöver demnächst noch für mehr Bewegung im süddeutschen Luftraum sorgen. Denn zwischen dem 12. und 23. Juni werden gehäuft Flugzeuge der Nato und ihren Mitgliedstaaten im deutschen Luftraum unterwegs sein.
In diesem Zeitraum findet über Deutschland die Luftoperationsübung Air Defender 2023 statt. Diese soll laut Bundeswehr die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der Nato werden. Aufgrund dessen ist es wahrscheinlich, dass es zwischen dem 12. und 23. Juni zu Beeinträchtigungen und Verzögerungen im Flugverkehr kommt.