Hans-Jürgen Götz und Gerhard Hauser
Treibstoff verunreinigt das Erdreich rund um die Stelle, wo das Flugzeug niederging. Der Pilot konnte in Schwenningen, möglicherweise ...
Treibstoff verunreinigt das Erdreich rund um die Stelle, wo das Flugzeug niederging. Der Pilot konnte in Schwenningen, möglicherweise wegen der niedrigen Wolkendecke, nicht landen. Der Donaueschinger Flugplatz dürfte zu weit entfernt gewesen sein. | Bild: Bartler, Wilhelm

Offensichtlich nach einem technischen Defekt musste ein 64-Jähriger Pilot am Samstag kurz nach 11 Uhr zwischen Dauchingen und Weilersbach notlanden. Der Mann war mit einer einmotorigen Propellermaschine der Marke Piper, Typ PA 46 350 P, gemeinsam mit seiner Ehefrau gegen 10.56 Uhr in Rottweil-Zepfenhan gestartet. In einer Flughöhe von etwa 3000 Meter fiel laut Polizeiangaben der Treibstoffdruck ab, was den Piloten zur Durchführung der Notlandung veranlasste. Es entstand ein Totalschaden in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro. Der Pilot erlitt nur leichte Verletzungen, seine Ehefrau hingegen blieb unverletzt.

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Bei der Maschine handelt es sich um eine Piper Malibu, ein schnelles, einmotoriges Geschäftsreiseflugzeug mit einem leistungsstarken Turbinentriebwerk. Die Maschine gehört nach SÜDKURIER-Informationen einem Unternehmer aus dem Kreis Tuttlingen. Der 64-Jährige gilt als sehr erfahren. Sein Flugziel soll an diesem Tag die Schweiz gewesen sein. Nach den Flugdatenaufzeichnungen des Internetportals Flightradar24.com stieg die Maschine nach dem Start zügig bis auf 2600 Meter, um 10.59 Uhr war sie bereits über Trossingen. Dort hat dann ein kontinuierlicher Sinkflug begonnen.

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Warum entschloss sich der Pilot zu einer Notlandung auf freiem Feld, wenn der Flugplatz Schwenningen in der Nähe liegt? Zunächst steuert er die Maschine noch Richtung Westen, genau passend zu einer möglichen Landung auf dem Schwenninger Platz. Doch genau zu diesem Zeitpunkt hing hier eine tiefe und geschlossene Wolkendecke. Das macht aus Sicht von Experten eine sichere Landung nach Sicht in dieser Konstellation fast unmöglich.

Dauchingen umflogen

Danach leitete der Pilot eine Rechtskurve in Richtung Norden entlang der Autobahn 81 ein. Im weiteren Verlauf umrundete er im ständigen Sinkflug Dauchingen im Norden. Auf einer Freifläche auf dem Gewann Lankenbühl zwischen Dauchingen und Weilersbach setzte der Pilot dann zur Notlandung an. Dabei brach im weichen Erdreich das vordere Rad des Fahrwerks ab, der Propeller grub sich in den Boden ein und brach ebenfalls ab. Dann setzte die Maschine mit beiden Tragflächen unsanft auf dem Boden auf, wobei das Flugzeug erheblich beschädigt wurde.

Treibstoff im Boden

Etwa 100 Liter Treibstoff traten aus dem Flugzeug aus, weshalb eine Abtragung des Bodens erforderlich wurde. Mitarbeiter der Bundesstelle für Fluguntersuchungen kamen vor Ort, um die die Unfallursache zu klären. Neben Notarzt, Rettungsdienst und Polizei war die Freiwillige Feuerwehr Dauchingen sowie das Technische Hilfswerk an der Unfallstelle im Einsatz.

Erneute Notlandung

Vor ziemlich genau einem Monat, am 11. September, kam es ganz in der Nähe zwischen dem Schwarzwald-Baar-Klinikum und dem Villinger Wohngebiet Schilterhäusle ebenfalls zu einer Notlandung. Damals hatte sich eine sechssitzige Maschine vom Typ Dornier Do 27 auf einem Acker überschlagen. Der 66-jährige Pilot wurde hierbei leicht verletzt. Die Ermittlungen zum damaligen Zwischenfall, die von der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung geleitet werden, sind noch nicht abgeschlossen.