„Die Region braucht den Lückenschluss.“ Mit diesem Satz fordert eine Interessensgemeinschaft von Unternehmern, Kommunen und Verbänden seit über zehn Jahren den Weiterbau des Bundesstraße 523. Jetzt ist das Projekt einen entscheidenden Schritt weiter: Der große Knotenpunkt der neuen Strecke mit der Bundesstraße 33 bei Mönchweiler ist geplant, der voraussichtliche Finanzbedarf steht ebenfalls fest.

Und es wird teurer. Statt der bislang in den Raum gestellten 25 Millionen sollen nun „mindestens 66 Millionen Euro“ erforderlich sein, heißt es aus dem Regierungspräsidium Freiburg (RP). Die gestiegenen Projektkosten waren erwartet worden. Jedoch: Was im Endpreis alles inbegriffen sein wird, das scheint noch unklar zu sein. Offen wirkt vor allem die Frage, wer eventuelle zusätzliche Zu- und Abfahrten bezahlen muss.

Straßenprojekte werden heutzutage nicht nur begrüßt

Das RP, wo die Straße geplant wird, bezeichnet das Projekt neuerdings als „Ortsumfahrung Villingen-Schwenningen“. Ziel des Baus: Verkehr bündeln, an VS vorbei führen in Richtung Schwarzwald oder zur Autobahn und vor allem aus den Verkehr herausführen. Dazu braucht es Zu- und Abfahrten. Um eine von der Planungsbehörde anvisierte Route, die Straße durch Nordstetten, gibt es bereits Krach. Eine Bürgerinitiative stellt sich diesem Plan in den Weg.

Und jetzt ist der große Knotenpunkt durchgeplant: Aufgabenstellung war, die südlich des Mönchsees aufeinander treffenden Routen der Bundesstraße 33 und der neu gebauten B 523-Trasse zu verbinden. Herausforderungen dabei: Möglichst leistungsfähig, möglichst günstig planen und die vielen Wohngebiete und Schutzareale, die sich hier links und rechts des künftigen Straßenverlaufs ballen, so weit es geht unberührt zu belassen.

Bauherr ist das Bundesverkehrsministerium

Die neue Straße soll laut RP-Plänen nicht nur direkt hinter Continental in Villingen vorbeiführen, sondern auch an den Wohngebieten Haslach und Wöschhalde. Schon vor einem Jahr formierten sich hier Bedenken in einer weiteren Bürgergruppe von Haslach und Wöschhalde, die derzeit noch lose Kontakt untereinander pflegt.

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Der neue Bundesstraßen-Knoten ist in zwei Varianten nun zuende geplant und liegt dem Bundesverkehrsministerium als Bauherr vor. Freiburgs Planer favorisieren das teurere Modelle.

Das sind die Eckpunkte des Favoriten-Plans

Diese Variante führt den B-33-Verkehr aus Norden (St. Georgen und Mönchweiler) kreuzungsfrei und ohne Stopp vor Villingens Kurgebiet in einer Linkskurve Richtung Autobahn. Die Straße soll dort angeschossen werden, wo derzeit die Autobahnabfahrt vor dem Neuen Markt in einem Linksknick ins dortige Gewerbegebiet führt.

Bild 1: So soll der Knotenpunkt von B 33 und B 523 aussehen
Bild: Steller, Jessica

Die Verkehrsbehörde gestaltet auch die Ab- und Auffahrt im Süden von Mönchweiler neu. Über diese Strecke fahren im heute vorhandenen Anschluss viele Richtung Kurgebiet auf die B 33 auf.

Und: Die Planer radieren die bestehende Bundesstraßenstrecke vor Villingen ein Stück weit komplett aus. Rückbau heißt es hier: Einfach geradeaus fahren durch die Stadt ist dann nicht mehr möglich. Die Route vorbei an Ettwein, Landratsamt, Friedhof und Gaskugel bleibt, wird aber laut diesem Plan über eine Rampen-Abfahrt nördlich des Gewerbegebiets Vockenhausen erreichbar sein. Vereinfacht ausgedrückt: Wer auf der B 33 wie bislang durch Villingen fahren will, der muss, aus Richtung Mönchweiler kommend, erst nach links auf dem neuen Streckenstück weiterfahren, um dort die Rampen-Abfahrt auf die gewohnte Strecke zu erreichen.

Ein Stück B 33 soll verschwinden

Deutlich zu erkennen: Teil dieser Planung ist es, den Verkehr von der Fahrt auf der B 33 durch Villingen abzuhalten und erst einmal Richtung Autobahn zu führen. Was das etwa für Nordstetten bedeuten kann, beispielsweise für den Zielverkehr Richtung Klinikum oder Schwenningen, wird zu debattieren sein.

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Das Regierungspräsidium betont für diese Planung: „Der Knotenpunkt mit der Landesstraße 181 bleibt bestehen und es entsteht ein weiterer Knotenpunkt.“ Gemeint ist damit die Straße vorbei am Haslach nach Obereschach.

Brückenbau um die Seespitze herum

Bestandteil der Planvariante ist laut RP ein 237 Meter langes Brückenbauwerk, das die Straße am Mönchsee in der Kurve nach Osten über die Felder Richtung Neuem Markt trägt. Bis zu 6,50 Meter hoch sein soll dieser Bereich an der Südspitze des Sees, heißt es weiter.

Zu welcher Akzentuierung des Bauwerks diese Stelzen-Lösung aus Blickrichtung Villingen und aus Blickrichtung Mönchweiler führen wird, ist nur schwer abschätzbar. Die Straßenoberfläche liegt nach dieser Planung markant höher als heute, dies begünstigt auch Lärm- und Abgas-Emissionen in alle Richtungen.

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Weitere Brückenbauten sind Bestandteil des Planwerks. Unter anderem gegenüber dem Wohngebiet Haslach soll eine solche Traverse Höhen von 4,50 Meter erreichen. Hier beschweren sich Anwohner seit Jahrzehnten, dass die angestrebte, neue B 523-Trasse viel zu nahe an ihrem Wohngebiet vorbeigeführt wird. Frühere Planungen reichen nach Erinnerungen dieser Bürger bis zu 50 Jahre zurück.

Das ist Plan zwei, die Billig-Lösung

Dieses Konzept ist deutlich günstiger als Plan eins. Kernstück ist eine Straßenführung am vorgesehenen Bundesstraßen-Knoten in Form einer liegenden Acht. Hier wird auch der Verkehr geradeaus durch Villingen weiter wie gewohnt fließen können, ein Rückbau eines B 33-Stücks wie in Variante eins ist nicht Bestandteil dieser Verkehrsführung.

Bild 2: So soll der Knotenpunkt von B 33 und B 523 aussehen
Bild: Steller, Jessica

Die liegende Acht wird ebenfalls höher gelegt und auf Pfeilern geführt. Über 123 Meter hinweg ist dies hier vorgesehen. Und: Der Knotenpunkt wird mit 4,70 Meter deutlich niedriger als in der favorisierten Variante.

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Bei dieser Variante entsteht ein einzelner Knotenpunkt – die liegende Acht Und: „Der bestehende Anschluss der B 33 mit der L 181 wird zurück gebaut und die L 181 nachgeordnet angebunden.

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