Es regnet an diesem Vormittag. Und am frühen Morgen hat es ordentlich heruntergelassen. Auf dem Donaueschinger Springplatz hält das die Reiter jedoch nicht ab. Sie sind Vorboten für das große CHI-Reitturnier, das im September unter neuer Regie wieder starten wird. Und damit das möglich ist, muss auch der Platz passen. Daran wird gearbeitet.
Der Rasen auf dem Springplatz hat sich mittlerweile auch wieder gewandelt. Seit 2021 hat er keine Turnier-Nutzung mehr erfahren, war im heißen Sommer eher Steppe als Turnierrasen. Jetzt soll der Platz allerdings wieder zu alter Größe zurück. Daran arbeitet Greenkeeper Heiko Hildebrandt, der sich auch beim Öschberghof um die Qualität der Golfplätze kümmert.
Etwa ein halbes Jahr, „mit dem Winter“, arbeite man bereits daran, die Grasfläche wieder herzurichten. „Der Rasen war ein Komplettausfall“, sagt Hildebrandt. Man habe neu eingesät, im Frühjahr gleich nochmal. Benutzt wurde dabei eine spezielle Grassorte, deren Wurzeln tief wachsen und die Pflanzen robuster macht. Gut geeignet, wenn Pferd und Reiter aus 1,50 Metern Höhe auf dem Boden landen.
Stabilität notwendig
„Eventuell findet nochmal eine Sandung statt“, erklärt Hildebrandt. Das sorge für Stabilität. Im August könne man sich abermals treffen, um zu schauen, wie der Rasen aussieht. Der Rasen-Experte ist zufrieden, wie sich die Fläche auf dem Springplatz entwickelt hat. Aktuell werde ein- bis zweimal die Woche gemäht. Das optimale Wetter gebe es indes nicht: „Entweder ist es zu trocken oder zu nass.“ Für ein sattes Grün werde noch eine Eisenspritzung vorgenommen, dadurch werde das Grasblatt dunkler.

Dass bis zum Turnier im September alles bereit ist, davon ist Ulrike Steen, Projektleiterin bei der GB Events GmbH, überzeugt: „Wir haben ein Top-Team. Ich bin mir sicher, dass wir das hinbekommen.“
„Wow, das ist Donaueschingen?“
An diesem Morgen mit auf dem Platz ist auch Parcoursbauers Frank Rothenberger, der sich einen Überblick verschafft. Er wird für den Parcours verantwortlich zeichnen. Und einen Anspruch an den Platz hat er schon formuliert: „Da muss schon ein Unterschied sein zu vorher. Wenn die Leute herkommen und den Platz dann sehen, muss es heißen: ‚Wow, das ist Donaueschingen?‘.“

Die Hoffnung für das Turnier ist natürlich nicht solchen Regen zu haben, wie er aktuell vorherrscht. Das macht sich auf dem Platz auch gleich bemerkbar. Die Hufabdrücke der Pferde sind bei den Hindernissen schnell tief eingedrückt: „Wäre jetzt das Turnier, wäre das nicht so gut. Wenn bei dem Wetter 60 Pferde über die Hindernisse gehen“, sagt Andreas Krieg, Vater von Niklas und Leonie Krieg.
Ein tolles Stadion
Rothenberger ist begeistert von Donaueschingen: „Ein tolles Stadion. Davon gibts in Deutschland nicht mehr so viele.“ Früher habe man bei den Reitturnieren von den Big Four, den großen Vier in Deutschland gesprochen: „Aachen, Wiesbaden, Hamburg und Donaueschingen“, sagt Rothenberger. Und da soll es wieder hingehen. Das freue auch die Sportler.

So habe sich Rothenberger kürzlich mit Top-Reiter Michael Whitaker unterhalten: „Ich habe ihm gesagt, dass in Donaueschingen wieder Turnier ist.“ Und die Antwort? „Wundervoll!“ Und auch für Niklas Krieg ist das so: „Der Platz ist besonders. Und es ist schon eine Sache, hier zu reiten.“ Schade sei es, wenn solch ein Platz drei Jahre flach liege.
Wieder stark lokal ausrichten
Mit dem Turnier wolle man sich wieder stark lokal ausrichten, so Ulrike Steeb. Mit Frank Rothenberger habe man einen „Top-Mann für den Parcours.“ Mit an Bord sei auch Phil Schmauder. „Besonders ist auch der Grasboden. Das gibt es nicht mehr so häufig. Die Pferde gehen hier anders“, so Steeb.
„Die Vorfreude ist riesig“, sagt Andreas Haller, Leiter des Donaueschinger Tourismusamtes. „Wir können es kaum erwarten. Es ist schade, wenn eine solche Infrastruktur so lange brach liegt.“ Das ändere sich allerdings. Auch die Hindernisse für den Marathon seien wieder instand gesetzt – und der Brigach-Durchquerung stehe auch nichts mehr im Wege.