Der Verein zur Hagelabwehr im Schwarzwald-Baar-Kreis ist wieder einsatzbereit. Das Team um ihren Vorsitzenden Peter Hellstern geht nun schon in ihr 17. Jahr zur Hagelprävention, 140.000 Euro werden pro Saison benötigt. Die Einsätze finden von Mai bis Ende September statt.
Zum Saisonstart am Donaueschinger Flugplatz, wo der Hagelflieger stationiert ist, trifft sich der harte Kern des 2.600 Mitglieder starken Vereins. „Seit 2009 werden so 20 bis 30 Einsätze pro Saison geflogen, wenn nur zehn Prozent zur erfolgreichen Reduktion von starkem Hagel beitragen, sind die 140.000 Euro pro Saison geradezu ein Klacks mit Hinblick auf teils immense Schäden durch Hagel“, sagt Peter Hellstern.
Fünf Minuten bis zum Abheben
„Wir hoffen natürlich auf wenig Hageleinsätze, sind aber froh, dass es unsere zuverlässigen Piloten gibt, die sich zum Schutz der Bevölkerung binnen kürzester Zeit in die Luft begeben“, sagte Hellstern. „Ziel sind knapp fünf Minuten, bis der Flieger in der Luft ist“, betont Pilot Markus Duwe.
Dabei stimmt die landläufige Meinung nicht, dass in die Gewitterzelle geflogen wird. „Die Gewitterzelle wird von unten angeflogen, und vor dort aus dann mit dem Silberiodid geimpft, durch Aufwinde saugt die Wolke das Gemisch dann förmlich auf“, erklärt Duwe.
So arbeitet die Hagelabwehr

Vereinsgründung nach dramatische Schäden
Nach den verheerenden Hagelschlägen 2002 und 2006 über dem Schwarzwald-Baar-Kreis mit Schäden von über 200 Millionen Euro wurde der Verein 2008 ins Leben gerufen, seit 2009 ist man mit dem Flieger unterwegs.
Seit dem Photovoltaik-Anlagen-Boom in der Region wären bei ähnlichen Hagelereignissen wie 2006 die Schäden noch immenser, schätzt Hellstern. Die Glasflächen der Anlagen könnten nur bedingt einem schweren Hagelschlag standhalten. Deshalb hält er den Einsatz der Hagelflieger für besonders wichtig.
Für Rottweil fehlt die Finanzierung
Für die Landkreise Schwarzwald-Baar und Teile vom Landkreis Tuttlingen steht die Hagelflieger-Prävention zur Verfügung. Durch diese beiden Landkreise ziehen – statistisch betrachtet – die meisten Gewitterzellen, denn diese folgen der Topographie von Neckar- und Donautal.

Die zweimotorige Maschine hebt von Donaueschingen bei entsprechenden Wetterlagen ab. „Gerne würden wir ein zweites Hagelflugzeug für den Kreis Rottweil einsetzen, hierfür fanden sich bislang noch keine Finanzierungsmöglichkeiten. Weitere 140.000 Euro wären zusätzlich pro Jahr notwendig, um auch diesen Bereich vor Großschadensereignissen durch Hagelschlag zu schützen“, sagt Hellstern.