Der Kreis Rottweil bekommt ein neues Frauen- und Kinderschutzhaus. 5,6 Millionen Euro investiert das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, in den Bau von zwei neuen Einrichtungen. Laut einer Pressemitteilung sollen diese in den Landkreisen Böblingen und Rottweil entstehen.

Platz für bis zu 28 Frauen in Not

Mit der Förderung unterstütze die Landesregierung die Landkreise dabei, neue, barrierefreie Schutzplätze für bis zu 28 Frauen und ihre Kinder einzurichten. Ziel der Landesregierung sei es, Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt wirkungsvoll zu bekämpfen und Betroffene bestmöglich zu beraten und zu schützen.

Stiftung St. Franziskus engagiert sich

Im Landkreis Rottweil finanziert die Landesregierung ein Projekt der Stiftung St. Franziskus. Die Förderung beträgt 1,79 Millionen Euro und damit etwa 75 Prozent der Gesamtkosten in Höhe von 2,4 Millionen Euro.

Das könnte Sie auch interessieren

So schätzt der Landrat den Bedarf ein

Von Gewalt bedrohte Frauen und gegebenenfalls auch deren Kinder wurden bislang bei entsprechenden Notsituationen in sicheren Schutzwohnungen untergebracht und entsprechend betreut, heißt es auf Nachfrage vom Landratsamt Rottweil. „Inzwischen gibt es darüber hinaus weiteren Bedarf“, sagt Landrat Wolf-Rüdiger Michel. „Unter diesem Aspekt ist der Bau eines Frauen- und Kinderschutzhauses bei uns im Kreis wichtig.“

Wolf-Rüdiger Michel ist der Landrat im Kreis Rottweil sieht dringenden Bedarf für den Neubau.
Wolf-Rüdiger Michel ist der Landrat im Kreis Rottweil sieht dringenden Bedarf für den Neubau. | Bild: Landratsamt Rottweil

Wäre der Bau auch ohne die 75-Prozent-Förderung durch das Land Baden-Württemberg machbar? Für Michel sind diese Fördergelder der entscheidende Baustein bei der Umsetzung des Projektes, das die Stiftung St. Franziskus und der Landkreis gemeinsam realisieren. „Ich freue mich sehr, dass das Land eine Förderung in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro gibt“, sagt der Rottweiler Landrat. „Ohne diese Förderung wäre die Umsetzung sicher schwer geworden.“

Suche erweist sich als Herausforderung

Der Weg zur Förderung des Projektes habe leider etwas gedauert. „In einem ländlich geprägten Landkreis ist es eine besondere Herausforderung, eine geeignete Immobilie zu finden“, sagt Michel. Das Gebäude müsse den Betroffenen vor allem auch den Schutz der Anonymität bietet.

Das könnte Sie auch interessieren

Nach intensiven Bemühungen seien zwar Objekte gefunden worden, allerdings wurde Rottweil zweimal nicht ins Bundes-Förderungsprogramm „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“ aufgenommen. Dank der Landesmittel könne die Realisierung dieses wichtigen Projektes jetzt angegangen werden.

Über die Gewalt wird geschwiegen

„Gewalt gegen Frauen und Kinder ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Zu oft wird geschwiegen und weggesehen. Als großes Flächenland steht Baden-Württemberg vor der Herausforderung, allen Frauen unabhängig von ihrem Wohnort Schutz bieten zu können. Deshalb braucht es in jedem Landkreis Schutzplätze für Betroffene und ihre Kinder“, sagte Staatssekretärin Ute Leidig.

Staatsekretärin Ute Leidig vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration möchte, dass bei Gewalt gegen Frauen nicht mehr ...
Staatsekretärin Ute Leidig vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration möchte, dass bei Gewalt gegen Frauen nicht mehr weggesehen wird. | Bild: Fabian Oswald

Nun fördert das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration den Bau von zwei neuen Frauen- und Kinderschutzhäusern in bisher unterversorgten Regionen. Die Landkreise Böblingen und Rottweil setzen sich seit Jahren für den Bau ein, bestätigt auch die Landesbehörde. Im Rahmen des Bundesinvestitionsprogramms „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“ seien sie trotz Befürwortung des Landes jedoch nicht berücksichtigt worden.

Landesregierung setzt Istanbul-Konvention um

„Ich freue mich, dass durch die Landesförderung in beiden Landkreisen endlich gewaltbetroffene Frauen und ihren Kindern ein gewaltfreies Leben ermöglicht wird“, sagt Leidig.

Eine Frau versucht, sich vor einem Mann zu schützen (gestellte Szene). In Frauenhäusern können Betroffene und ihre Kinder gewaltfrei leben.
Eine Frau versucht, sich vor einem Mann zu schützen (gestellte Szene). In Frauenhäusern können Betroffene und ihre Kinder gewaltfrei leben. | Bild: Maurizio Gambarini, dpa

Die Landesregierung unterstütze freiwillig beide Landkreise, neue, dringend benötigte Schutzplätze einzurichten. „Hierdurch kommen wir unserer Verantwortung nach, das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, die sogenannte Istanbul-Konvention, umzusetzen“, wird die Staatssekretärin zitiert.

Das könnte Sie auch interessieren