Kinder und Jugendliche sind in der Pandemie besonders gefährdet, die meisten können sich noch nicht durch eine Impfung schützen. Diese wird von der Ständigen Impfkommission ab einem Alter von zwölf Jahren empfohlen. Aktuell beträgt die Impfquote im Schwarzwald-Baar-Kreis über alle Altersgruppen hinweg lediglich 57,7 Prozent (Gesundheitsministerium, Stand 3. Oktober).
Eine Möglichkeit, die Impfung näher an junge Menschen heranzubringen, ist die Organisation von Impfaktionen direkt an Schulen. Der SÜDKURIER hat nachgefragt, wie Schulen und Elternvertreter zu diesem Gedanken stehen.
Das sagt der Schulleiter des Gymnasiums am Romäusring in Villingen
Jochen von der Hardt, Schulleiter des Gymnasiums am Romäusring in Villingen, geht davon aus, dass die Hälfte der Schüler über 16 Jahren bereits geimpft ist. Bei den jüngeren würde die Zahl schnell wachsen. Der Schulleiter betont, dass er selbst „zu 100 Prozent hinter den Hygienemaßnahmen“ stehe, auch die Impfung hält er für sinnvoll. Allerdings könne er verstehen, dass gerade bei dem noch jungen Impfstoff andere das nicht so sehen. Für einige Eltern sei das Thema „emotional aufgeladen“, sagt von der Hardt. Trotzdem seien zivilisierte Gespräche möglich.
Eine mögliche Impfaktion an der Schule während der Unterrichtszeit würde von der Hardt nicht wollen. Dadurch könnte Druck auf die Schüler aufgebaut werden, in diese Situation will er sie nicht bringen. Stattdessen sollten Eltern und Kinder die Entscheidung gemeinsam treffen. Außerhalb der Unterrichtszeit, etwa freitags ab dem Nachmittag, würde er ein solches Impfangebot befürworten.
Das sagt Tino Tino Berthold, Vorsitzender des Gesamtelternbeirats der städtischen Schulen in Villingen-Schwenningen
Tino Berthold, Vorsitzender des Gesamtelternbeirats der städtischen Schulen in Villingen-Schwenningen, sieht trotz Impfungen weitere Risiken. So könnten „geimpfte Personen weiterhin Virusträger sein“ und es weiterhin verbreiten. Daher seien die Eltern dafür, auch geimpften Kindern freiwillige Schnelltests anzubieten.
Für Impfaktionen an Schulen sieht Berthold die Gefahr, dass ein „Herdenzwang“ innerhalb einer Klasse entstehen könnte, der einzelne Schüler in ihrer Entscheidung beeinflussen könnte. Außerdem müsse bei minderjährigen Schülern das Mitspracherecht der Eltern beachtet werden. „Impfen an Schulen klingt einfach, aber durch das Einbeziehen der Rechte der Kinder und ihren Eltern verwaltungstechnisch nicht sinnvoll und im großen Stil umzusetzen“, so Berthold.
Das sagt Mario Mosbacher, Schulleiter des Fürstenberg-Gymnasiums in Donaueschingen
In Donaueschingen sieht die Lage etwas anders aus. Mario Mosbacher, Schulleiter des Fürstenberg-Gymnasiums. In Donaueschingen werden an weiterführenden Schulen, gemeinsam mit der Stadt als Schulträger, freiwillige Impfaktionen organisiert. Dazu zählt auch das Fürstenberg-Gymnasium.

Die geplanten Aktionen sollen Schülern ab zwölf Jahren und deren Familienmitgliedern die Möglichkeit geben, sich gegen Corona impfen zu lassen. Die Schulen wenden sich in einem Schreiben direkt an die Schüler und deren Eltern. Die Impfungen übernimmt laut Pressemitteilung der Stadt die Donaueschinger Hausärztin Susanne Gretzinger und ihr Praxis-Team.