Marie-Theres und Sebastian Eugler haben im vergangenen Jahr geheiratet. Sie wollen eine Familie gründen, sich eine gemeinsame Zukunft aufbauen. Doch ganz so selbstverständlich, wie es sein könnte, ist das nicht. Sebastian Eugler hat Mukoviszidose. Der 28-Jährige ist mit seiner Frau zur Reha in der Nachsorgeklinik Tannheim.

Dass die zwei als Paar eine Reha machen können, ist für sie ein Glücksfall und dem besonderen Engagement der Nachsorgeklinik Tannheim und deren Mitarbeiter zu verdanken.

Mukoviszidose ist eine unheilbare genetisch bedingte Stoffwechselerkrankung. Zäher Schleim verstopft bei den Erkrankten lebenswichtige Organe. Die Lunge ist aufgrund des Schleims anfälliger für Infekte und Entzündungen. Außerdem kann der Körper die aufgenommene Nahrung wesentlich schlechter verwerten als bei gesunden Menschen.

Früher starben die Erkrankten meist als junge Erwachsene

Früher starben die an Mukoviszidose Erkrankten meist als junge Erwachsene. Dank des medizinischen Fortschritts können sie heute weiter in die Zukunft blicken. So auch Sebastian Eugler.

Er war als kleiner Bub bereits mit seiner Familie zur Reha in Tannheim. Schon damals, im Jahr 2003 durfte der SÜDKURIER über ihn und die Wichtigkeit einer Familienreha berichten.

So helfen Sie mit Ihrer Spende

Das könnte Sie auch interessieren

Die Krankheit bestimmte das Familienleben stark. Für die Eltern und die beiden Geschwister bedeutete die Familienreha eine große Hilfe. Die Eltern lernten mehr über die Krankheit und deren Behandlungsmöglichkeiten, während die Geschwister hier eigene Aufmerksamkeit und Unterstützung erhielten.

Schon als Bub war Sebastian Eugler mit seiner Familie in Tannheim

Viermal konnte Familie Eugler zur Reha nach Tannheim kommen. Sechs weitere Male war Sebastian Eugler dann als Jugendlicher und junger Erwachsener zur sogenannten Jungen Reha in der Nachsorgeklinik. Jetzt nutzt er mit seiner Frau erstmals die Reha27plus.

Ein neues Medikament, Kaftrio, das bei anderen Menschen mit Mukoviszidose den Gesundheitszustand erheblich verbessert, kann er aufgrund einer ganz seltenen Genkonstellation nicht einnehmen. Das bringt zusätzlich zur zeitaufwendigen Therapie mit regelmäßig notwendigem Inhalieren eine erhebliche psychische Belastung mit sich.

Jedes Mal, wenn Sebastian Eugler bislang in Tannheim war, gab es deshalb auch etwas aufzuholen. Oft fehlt im Alltag die notwendige Zeit zur umfassenden Therapie.

In seiner Ausgabe vom 29. November 2003 berichtete der SÜDKURIER schonmal von Sebastian Eugler. Damals war nicht absehbar wie positiv ...
In seiner Ausgabe vom 29. November 2003 berichtete der SÜDKURIER schonmal von Sebastian Eugler. Damals war nicht absehbar wie positiv ihn die Rehas in der Nachsorgeklinik Tannheim über die Jahre begleiten würden. | Bild: Cornelia Putschbach

„Die Reha und die Möglichkeiten, die die Nachsorgeklinik Tannheim bietet, tun mir jedes Mal unglaublich gut“, sagt Sebastian Eugler.

„Ich wüsste nicht, wo ich heute ohne Tannheim stehen würde. Wie es mir gesundheitlich gehen würde. Ob ich noch ganztags arbeiten könnte“, überlegt er. Nach einem Studium an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg ist er jetzt in einem Steuerberatungsbüro tätig.

In seiner Freizeit ist Sebastian Eugler sehr gerne draußen. Er geht gerne laufen oder gelegentlich auch Rad fahren. Außerdem macht er einiges für seine Mobilität und die Beweglichkeit.

Die Reha27plus kann den besonderen Anforderungen in dieser Lebensphase Rechnung tragen. Deshalb ist es für Marie-Theres und Sebastian Eugler so unglaublich wichtig und hilfreich, jetzt als Paar in Tannheim sein zu können.

Wenn neue Dinge im Leben wichtig werden

„Irgendwann entwickelt man sich als junger Mensch weiter. Dann ist die Sturm- und Drangzeit vorbei. Dann werden andere Dinge im Leben wichtig“, stellt der junge Mann fest.

Im Haushalt gelte es aufgrund der Krankheit besondere Regeln zu beachten, erklärt er.

Topfpflanzen sind beispielsweise tabu. Ein Keim, der sich an nass-feuchten Stellen vermehrt ansiedelt, bewirkt bei Mukoviszidose Patienten eine erhebliche Verschlechterung des Gesundheitszustandes.

Durch umsichtige Ernährung muss Sebastian Eugler der Entwicklung einer Diabetes vorbeugen.

„Bei all dem hängt der Partner mittendrin“, weiß er. Ohne das Verständnis des Partners für die zeitaufwendige Therapie und die besonderen Umstände geht es nicht.

Während der Reha in der Nachsorgeklinik Tannheim nehmen sich Marie-Theres und Sebastian Eugler gerne Zeit für eine Tasse Kaffee. ...
Während der Reha in der Nachsorgeklinik Tannheim nehmen sich Marie-Theres und Sebastian Eugler gerne Zeit für eine Tasse Kaffee. Zuhause, im Alltag, kommen solche Momente oft zu kurz, bedauern die beiden. | Bild: Cornelia Putschbach

Für Marie-Theres Eugler bedeutet es viel, zur Reha mit in Tannheim sein zu können. Sie sagt: „Hier können auch meine Fragen umfassend beantwortet werden. Auf die Aussagen der Fachleute hier in der Klinik kann ich zu 100 Prozent vertrauen.“ Sie weiß, der Krankheitsverlauf bei Mukoviszidose ist individuell ganz unterschiedlich. In Tannheim kann auch sie auf den großen Erfahrungsschatz der Experten bauen und kann zum Beispiel an eigenen Schulungen teilnehmen.

Zudem stellt sich bei Marie-Theres und Sebastian Eugler jetzt auch die Frage der Familienplanung. Mukoviszidose ist bei entsprechender Genkonstellation beider Partner vererblich. Auch diesen Themen wird in der Reha27plus Beachtung geschenkt.

Die Nachsorgeklinik Tannheim ist sein Paradies

Schon seit sie sich kennen habe ihr Mann von der Nachsorgeklinik Tannheim „als Paradies“ geschwärmt, erzählt Marie-Theres Eugler. Eine Reha in Tannheim helfe ihm einfach ungemein.

„Jetzt sehe ich, wie dieses Paradies funktioniert“, strahlt sie. Das Reha-Konzept hier mitzuerleben und zu sehen, wie man sich in der Klinik die Zeit nehme auf alle erdenklichen Fragen und Probleme einzugehen, sei gleichermaßen begeisternd und beruhigend, so die junge Frau. „Ich bin fasziniert, wie motiviert, hilfsbereit und selbstlos die Mitarbeiter hier sind“, sagt sie.

Und auch Sebastian Eugler ist von seiner ersten Reha27plus begeistert. „Das Konzept mit Begleitperson ist unglaublich wichtig. Ich merke, dass mein Reha-Effekt noch mal wesentlich stärker ist als, wenn ich alleine hier bin“, stellt er fest.

Beide sind unglaublich dankbar dafür, dass die Klinik die Notwendigkeit eines solchen Konzepts erkannt hat und es, nicht zuletzt dank der Unterstützung durch Spenden, möglich machen kann.

Das könnte Sie auch interessieren