Lange wurde ermittelt, jetzt steht fest: Die Staatsanwaltschaft Konstanz erhebt gegen einen Hausverwalter aus dem Raum VS Anklage wegen Untreue in 94 Fällen. Der Fall wird vor dem Schöffengericht in Villingen verhandelt. Ein Termin steht noch aus.
13 betroffene Eigentümergemeinschaften
Der Mann soll sich, so der Vorwurf, in den Jahren 2015 bis 2019 an den Konten von insgesamt 13 Eigentümergemeinschaften bedient und sich um mehr als 580.000 Euro bereichert haben. Besonders pikant: Die Hausverwaltung wurde im Nebenerwerb betrieben, hauptberuflich verdiente der Mann seine Brötchen als Finanzbeamter.
Gegenstand der Anklage sind außerdem in jeweils einem Fall der Vorwurf der Falschen Versicherung an Eides statt sowie des Subventionsbetruges, teilt Staatsanwalt Johannes-Georg Roth mit.
Details zum jeweiligen Geschehensablauf werden seitens der Staatsanwaltschaft Konstanz nicht mitgeteilt, um zu vermeiden, dass durch eine Berichterstattung hierüber eine spätere Hauptverhandlung beeinflusst werden könnte.
Der Fall war ins Rollen gekommen, nachdem die neue Verwalterin einer Villinger Wohneigentümergemeinschaft (WEG) Unregelmäßigkeiten festgestellt hatte und daraufhin die Abrechnungen mehrerer Jahre akribisch aufgearbeitet hatte.
Nachdem der erste Fall bekannt geworden war, hatten sich weitere Eigentümer beim SÜDKURIER gemeldet und von Unregelmäßigkeiten berichtet. Auch in einer anderen Villinger WEG soll sich der Mann über Jahre hinweg an Konten bedient haben. Wegen Unzufriedenheit mit seiner Arbeit hatte man sich schon im Jahr 2019 von ihm getrennt. Unter anderem soll er Wartungsverträge für Aufzüge nicht mehr bezahlt haben, weshalb es in mehreren Häusern über Wochen hinweg zu Problemen mit den Aufzügen kam.
Gegen den Mann wurden auch zahlreiche Zivilklagen eingereicht. Parallel dazu wird er sich nun vor dem Schöffengericht in Villingen verantworten müssen.